BSI: "Die Corona-Krise wird auch an der Spirituosenbranche 2020 nicht spurlos vorüberziehen." (Foto: Pixabay)
BSI: "Die Corona-Krise wird auch an der Spirituosenbranche 2020 nicht spurlos vorüberziehen." (Foto: Pixabay)

Spirituosen-Bilanz: Absatz sinkend, Umsatz steigend

Trotz der Abkühlung des langanhaltenden Aufschwungs in Deutschland 2019 haben sich Spirituosen im Segment der alkoholhaltigen Getränke am Markt 2019 relativ ausgewogen behaupten können. Dies meldet der Bundesverband der Deutschen Spirituosen-Industrie in seinem heute veröffentlichten Spirituosenmarkt-Report.

Mit rund 720 Millionen Flaschen à 0,7 Liter lag der Spirituosenmarkt im Jahr 2019 um rund 1,5 Prozent unter dem Vorjahresniveau – bleibt damit weiterhin der größte Markt für Spirituosen innerhalb der Europäischen Union. Der Pro-Kopf-Konsum lag 2019 bei 5,3 Liter (rund -1 Prozent). Im Jahr 2019 kauften rund 60 Prozent aller Haushalte in Deutschland mindestens einmal Spirituosen ein (Käuferreichweite). Damit gehören Spirituosen auch im Jahr 2019 erneut zu den umsatzstarken Warengruppen im Lebensmittel-Einzelhandel.

Gemäß den GfK-Klimastudien-Analysen haben im Jahr 2020 die Corona-Pandemie und ihre verschiedenen globalen und nationalen Belastungstests als auch die wirtschaftlichen Eckpunkte und die Handelshemmnisse die Verbraucherstimmung auch bei Spirituosen getroffen. Während der Lebensmittel-Einzelhandel (LEH) Anfang des Jahres 2020 eine relativ stabile Nachfrage auch im Bereich der alkoholhaltigen Getränke in Deutschland zeigte, ist diese jetzt zum Teil rückläufig. Überdies werden die voraussichtlichen Umsatzeinbußen der Gastronomie in Höhe von 15 bis 20 Prozent für den Spirituosenbereich nicht durch die LEH-Nachfrage kompensiert. „Die weitere Entwicklung am Spirituosenmarkt wird in Abhängigkeit von der angestiegenen Sparneigung sicherlich auch ihre Auswirkungen im Spirituosenbereich zeigen, wobei eine seriöse Konsumprognose für 2020 erst abgegeben werden kann, wenn absehbar ist, wie lange die Corona-Schutzmaßnahmen in Deutschland Konsequenzen zeigen“, so der BSI-Präsident Thomas Ernst.

Nach Analysen der Marktforschung Information Resources GmbH sank der Absatz an Spirituosen im LEH (inklusive Aldi/Lidl/Norma) 2019 um 2,7 Millionen Flaschen bzw. um 0,5 Prozent auf rund 543 Millionen Flaschen à 0,7 Liter gegenüber dem Vorjahr. Rund 75 Prozent des Gesamtabsatzes mit Spirituosen wurden 2019 über den Lebensmittel-Einzelhandel abgesetzt.

Im Jahr 2019 setzte sich gleichwohl eine unterschiedliche Entwicklung bei den Segmenten für Spirituosen fort. Die größten Marktanteile verbuchten mengenmäßig weiterhin „Klare Spirituosen“ (rund 36,6 Prozent), „Liköre“ (rund 35,5 Prozent) und „Weinbrände/Cognac“ (rund 8,8 Prozent). Zu den Gewinnern zählten 2019 – nach Analyse der vorgenannten Marktforschung – u. a.: Gin/Genever, Liköre (u. a. „restliche“ Liköre, Pfefferminzliköre, Eierliköre, Halbbitterliköre, Sahneliköre), Whisk(e)ys, Raki, Rum, Jagertee, Likörwein, Kümmel etc. Das Umsatzvolumen am Spirituosenmarkt betrug 2019 rund 4,5 Milliarden Euro im LEH. Das ist gut ein Viertel des Umsatzes aller alkoholhaltigen Getränke (Bier, Wein, Sekt und Spirituosen) im LEH.

Die gesamte Spirituosenbranche inklusive Importeure hatte 2019 eine stabile Umsatzentwicklung mit geschätzten rund 4,7 Milliarden Euro – darin sind rund 2,1 Milliarden Euro an Alkoholsteuern für Spirituosen enthalten. 

Der Konsum pro Kopf an Spirituosen lag im Jahr 2019 bei rund 5,3 Liter Fertigware und verringerte sich damit um rund 0,05 Liter bzw. um rund 1 Prozent. //pip

GZ 08/24

Themen der Ausgabe

Titelthema: Mineral- und Tafelwasserverordnung

Der Entwurf des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft zur Neufassung der Mineral- und Tafelwasserverordnung könnte zu Verwerfungen im gesamten Mineralwassermarkt führen. Verbände fordern daher dringend Nachbesserungen.

Aktuelles Interview: Jürgen Reichle, VDM

Jürgen Reichle, Geschäftsführer des Verbands Deutscher Mineralbrunnen, sieht beim vorgelegten Entwurf für die Mineral- und Tafelwasserverodnung Verbesserungsbedarf in mehreren Punkten. Der nächste Schritt sei eine intensive Dialogphase mit Bund und Ländern.

Gastkommentar: Thomas Fischer, DUH

Thomas Fischer, Bereichsleiter Kreislaufwirtschaft bei der Deutschen Umwelthilfe, hält die in der PPWR festgelegt Mehrwegquote von vorerst 10 Prozent für deutlich zu niedrig angesetzt. Ein erhoffter Rückenwind für Mehrweg werde so ausbleiben sagt er und fordert deshalb nationale Maßnahmen zum Mehrwegschutz.