Mit gedämpften Optimismus blickt das Spirituosenunternehmen auf das 4. Quartal, das sich nach eigenen Erwartungen leicht unterhalb des EBITDA-Niveaus des Geschäftsjahres 2020/2021 entwickeln soll. (Foto: Underberg)
Mit gedämpften Optimismus blickt das Spirituosenunternehmen auf das 4. Quartal, das sich nach eigenen Erwartungen leicht unterhalb des EBITDA-Niveaus des Geschäftsjahres 2020/2021 entwickeln soll. (Foto: Underberg)

3. Quartal: Underberg mit moderatem Umsatzwachstum

Der Umsatz der Semper Idem Underberg AG ist nach eigenen Angaben in den ersten 9 Monaten des Geschäftsjahres (April bis Dezember 2022) um Vorjahreszeitraum um 1,9 Mio. Euro auf 110 Mio. Euro gestiegen. In einem insgesamt rückläufigen Gesamtmarkt sei der Zuwachs mit 1,7 Prozent jedoch etwas moderater als im 1. Halbjahr (2,8 Prozent) ausgefallen.

Nach Angabe der Marktforscher von Nielsen habe der deutsche Spirituosenmarkt in den letzten neun Monaten des Jahres 2022 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum einen Absatzverlust von 2 Prozent verzeichnet. „Die Abschwächung der Inlandsnachfrage hat sich für uns abgezeichnet. Zwar performen unsere eigenen Marken weiterhin gut, doch Rezessionsängste und die immer noch sehr hohe Inflation im vergangenen Quartal haben sich im Handel und in der Gastronomie bemerkbar gemacht“, sagt Thomas Mempel, Chief Customer Officer der Underberg Gruppe.

Traditionsmarken als Anker für den Konsumenten

Garanten für das Umsatzwachstum blieben nach Unternehmensangaben vor allem Underberg und Asbach. Die beiden Traditionsmarken hätten ihren Absatz um 17 Prozent (Underberg) bzw. um 18 Prozent (Asbach) gesteigert. „In wirtschaftlich schwierigen Zeiten zeigt sich meist die Werthaltigkeit von starken Marken. Ungeachtet der guten Entwicklung sehen wir hier weiteres Wachstumspotenzial“, wird Finanzvorstand Michael Söhlke zitiert.

Der weltweit bekannte Kräuter-Bitter Underberg aus Rheinberg und die Brandy-Legende Asbach aus Rüdesheim seien zudem maßgeblich für die positive Entwicklung außerhalb Deutschlands verantwortlich: In den ersten 9 Monaten habe Underberg International erneut ein Absatzplus verzeichnen können, heißt es laut Unternehmen. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum sei der Absatz um 6,4 Prozent gewachsen. Die Marke Underberg habe mit einem Plus von 9,3 Prozent und Asbach mit 21,7 Prozent zum positiven Ergebnis beigetragen.

Kostensteigerungen auf allen Ebenen

„Durch die zunehmende Relevanz des internationalen Geschäfts und dank des robusten Geschäftsmodells mit Marken aus allen Preissegmenten bleiben wir auf einem Wachstumspfad. Zugleich stellen die Kostensteigerungen bei Energie, Rohstoffen und Verpackungsmaterialien auch für uns eine erhebliche Herausforderung dar. Kostenrückgänge zeichnen sich derweil noch nicht ab“, sagt CFO Söhlke weiter. In Kombination mit der Zurückhaltung der Konsumenten sei eine Situation entstanden, die Preisverhandlungen mit dem Handel in den Fokus stellen. „Bei der Beschaffung, der Produktverfügbarkeit und in der Produktion haben wir zuletzt viele Hürden genommen, jetzt sind wir mitten in intensiven Gesprächen mit unseren Partnern wegen notwendiger Preiserhöhungen.“

Zwar habe die allgemeine Unsicherheit zuletzt etwas abgenommen, doch der Vorstand der Semper idem Underberg AG bekräftige nach eigenem Bekunden seine realistische Einschätzung: Auf das gesamte Geschäftsjahr gesehen, rechnen die beiden Vorstandsmitglieder mit einem leicht steigenden Umsatz und einem bereinigten EBITDA leicht unterhalb des Niveaus des Corona-Geschäftsjahres 2020/21. //GZ

GZ 11/23

Themen der Ausgabe

Titelthema: Kreislaufstörung

Die seitens der EU vorgeschlagene Mehrwegquote für Getränkebehälter für den gesamten Einzelhandel könnte sich für die gesamte Getränkebranche als Bumerang erweisen. Weniger für den Discount. Ein Szenario.

Spezial: Systemkampf Verpackung

Die drohende Handels-Mehrwegpflicht hat ein Kräftemessen angestoßen. Der offene Streit zwischen den Mehrweg- und Einweg-Kontrahenten ist wieder entflammt, nachdem Lidl in einer aufwendigen Kampagne um die ökologischen Vorteile von PET-Einwegflaschen wirbt. Lidl und die Deutsche Umwelthilfe beziehen in der GZ Stellung.

Gastkommentar: Antje Gerstein

Antje Gerstein, Leiterin Europapolitik und Nachhaltigkeit beim Handelsverband Deutschland, sieht noch einige Verbesserungsoptionen für den Vorschlag der EU-Verpackungsverordnung zu verpflichtenden Mehrwegquoten.