3 Agaven-Trends für die Zukunft (Illu: Stock.Adobe.com/AngArt)
3 Agaven-Trends für die Zukunft (Illu: Stock.Adobe.com/AngArt)

3 Agaven-Trends für die Zukunft

Von der Erweiterung des Farbspektrums über Transparenz und Tradition bis zum globalen Agaven-Craze: Wir werfen einen Blick darauf, was Tequila und Mezcal aktuell bewegt.

Text: Helmut Barro

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ROSIGE ZUKUNFTSAUSSICHTEN

Vor einem Jahr hatten wir hier über den Cristalino berichtet, der als Trend zumindest in Mexiko durchaus angekommen zu sein scheint, für Deutschland nimmt er sich noch etwas Zeit, doch Hersteller wie Los Muertos Spirits arbeiten daran, diesen gereiften und trotzdem farblosen Tequila auch hierher in die Breite zu bringen. Das allerneueste ist aber eine andere Farbe: Rosa. Mehrere Produzenten in Mexiko haben inzwischen das kurze Finish eines Blanco oder Reposado in einem Ex-Weinfass für sich entdeckt, neben der offensichtlich schönen, ungewöhnlichen rosa Farbe darf man als Konsument auch eine leichte Aromenverschiebung hin zu fruchtigeren Eindrücken erwarten. Mayaciel ist dafür in Deutschland Vorreiter, ihr Blanco Rosa zeigt, wie die junge deutschmexikanische Kooperation moderne Ansätze verfolgt, die höchsten Qualitätsansprüchen genügen und dennoch nicht unbedingt der Tradition folgen müssen. Ein Tequilastil, der Spirituose in einem neuen Licht erscheinen lässt, sowohl sensorisch als auch vom Image her. Es bleibt abzuwarten, ob die Produktionsmenge und das Interesse auch von anderen Produzenten ausreicht, um aus dem aufblühenden Trend auch in Deutschland eine stabile Basis zu schaffen.

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VERTRAUEN IST GUT, KONTROLLE IST BESSER

Für Tequila sind offiziell viele Zusatzstoffe erlaubt. Eingesetzt werden sie, so zeigen Untersuchungen, in mehr als zwei Drittel aller Tequilas, egal ob Mixto oder 100%-de-Agave. Der moderne, aufgeklärte Konsument gibt sich damit aber nicht mehr zufrieden, er/sie will wissen, was drin ist, um daran die Kaufentscheidung festzumachen. Auf die Labels der Flaschen kommt meist nur ein „ohne Zusätze“, wenn der Hersteller hinter Konzepten wie Transparenz und Tradition steht, darum tun sich private Organisationen, Tequila-Aficionados und Social Media zusammen und erstellen Listen mit Tequilas, bei denen die Zusatzstofffreiheit nachgewiesen ist. Man hat aus der Hemdsärmeligkeit, mit der ähnliche Initiativen bei Rum irgendwann stecken geblieben sind, gelernt und zieht das klar und offensiv auf: professionelle Seiten, Einbindung von Herstellern, die die Idee unterstützen, klare Kommunikation und ein gut verständliches Siegel. Das funktioniert so gut, dass selbst das CRT dies anerkennt und eine ähnliche Kategorie mit in die offiziellen Tequila-Regularien einbauen will. Wer sauberen Tequila ohne geheime Beistoffe will, kann sich hier nun endlich informieren und durch entsprechende Käufe mitentscheiden, wie die Zukunft des Tequila aussehen könnte.

(Advertorial) Mit dem kreativen Eventformat Taco Tuesday setzt die Kölner "Suderman Bar" frisches mexikanisches Streetfood und exzellenten Tequila wie Corazón gleichermaßen in Szene. 

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ANDERE LÄNDER, GLEICHE SITTEN

Der Durst ist riesig – sowohl die USA als auch inzwischen ganz Europa sind verrückt nach Tequila. Die geforderten Mengen der Nachfrage erzeugen inzwischen weitere größere Probleme bei den Agavenbauern in Mexiko, die eh schon mit einer über Jahrzehnte entstandenen Monokultur zu kämpfen haben. Dürren kommen dazu, Fledermäuse, die zur Bestäubung der Pflanzen unerlässlich sind, drohen auszusterben. Andere Länder beginnen nun, diese Nachschublücke zu sehen und für sich zu nutzen. In Südafrika sind Agaven seit der Kolonisierung heimisch geworden, Australien hat riesige wüstenähnliche Gebiete, in denen sich die Pflanze sehr wohlfühlt. Von dort kommen inzwischen, zur Zeit nach Deutschland noch nur als Einzelprodukte, auch Agavenbrände in unterschiedlichster Form und Qualität, die sich als Alternative zum Tequila positionieren, mal mehr mit frechen Anleihen an der Agavenschnapskultur der Mexikaner, mal weniger. Der Markt wird sich fragen müssen, was dem durstigen Trinker hierzulande dann wichtiger sein wird: eine traditionelle Spirituose, bei der man für hohe Qualität gerne bereit ist, einen höheren Preis zu bezahlen, oder reicht dem preisbewussten Partyvolk auch einfach nur das Wort „Agave“ auf einem Etikett einer Spirituose mit irgendwie ähnlichem Geschmacksprofil aus einer völlig anderen Weltregion?

Modern, klassisch oder puristisch: Wir haben drei Empfehlungen für echtes Mexiko-Feeling zusammengestellt, in denen die Tequila- und Mezcal-Expertise natürlich nicht zu kurz kommt.

fizzz 04/2024

Themen der Ausgabe

Juliane Winkler, Berlin

Juliane Winkler, die Restaurantleiterin des „Nobelhart & Schmutzig“ in Berlin liebt ihren Beruf. Und setzt sich mit
#proudtokellner dafür ein, dass er mehr Wertschätzung erhält.

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Der neue Hamburger Food-Markt setzt Maßstäbe − auch bei der Zusammenarbeit der Betreiber.