Aller guten Dinge sind drei: Die Altenburger Destillerie und Liquerfabrik ist erneut vor dem Aus bewahrt worden. Bereits im Jahr 1996 sowie 2006 hatte das knapp 80 Jahre alte Unternehmen Insolvenz anmelden müssen.
Bereits seit zwei Jahren war Insolvenverwalter Kai Dellit von der Kanzlei hww Hermann Wienberg Wilhelm auf der Suche nach Investoren, um den für die Region wichtigen Arbeitgeber zu erhalten. Fündig geworden ist er nun mit Rainer Wulff (54), Andreas Dautert (33), Lutz Quester (63) und Michael Tremer (55). Quester kann auf 30 Jahre Erfahrung im deutschen und europäischen Einzelhandel blicken und wird den Vertrieb übernehmen. Wulff, seit mehr als 32 Jahren selbständig mit dem Vertrieb von Finanzdienstleistungen und Versicherungen, wird sich um die Bereiche HR, Strategieplanung und Controlling kümmern. Der gelernte Elektromaschinenbauer, Kaufmann und Produktentwickler Tremer wird Marketing, Forschung und Entwicklung verantworten. Dautert, der seit mehr als zehn Jahren als Teilhaber eines Vertriebsunternehmens für diverse Handelswaren verantwortlich ist, wird Qualitätsmanagements und Export betreuen.
Das Quartett habe in den vergangenen Monaten bereits Verhandlungen mit alten und neuen Geschäftspartnern aufgenommen. Aktuell werde die Inbetriebnahme des neuen, noch ungenutzten Brennkessels vorbereitet, um im kommenden Jahr wieder selbst zu destillieren. Potenzial biete ebenso die rare Importlizenz für den schottischen Bulk-Whiskey, die für weitere Unternehmen nicht mehr ausgestellt werde.
Das neue Team hat sich hohe Ziele gesteckt: Innerhalb der nächsten acht Jahre sollen 200 Millionen Euro Jahresumsatz erzielt werden. Voraussetzungen seien ein stabiles Exportgeschäft und ein zielgruppenorientiertes Marketing.
Das aktuelle Sortiment umfasst über 200 Artikel, zu denen die international eingeführten eigenen Marken der Altenburger Destillerie wie auch die Eigenmarken, die für den Lebensmittelhandel produziert werden, zählen. Der Produktmix aus Spirituosen in Massenproduktion sowie im Luxussegment in limitierter Handabfüllung soll ab 2022 durch im Haus gebrannte edle Obstbrände ergänzt werden. Vertrieben werden zudem Whiskey, Rum, Edelbrände und Spirituosen aus der Massenproduktion im Lebensmitteleinzelhandel, über Spezialitäten-Fachgeschäfte, in der Gastronomie und im Ausland. //chs