2023 könnte nach Ansicht des Spirituosenunternehmens Waldemar Behn schwierig werden. Daher möchte der Hersteller einen Teil der Kostensteigerungen selbst tragen und nicht an die Konsumenten weitergeben. (Foto: Behn)
2023 könnte nach Ansicht des Spirituosenunternehmens Waldemar Behn schwierig werden. Daher möchte der Hersteller einen Teil der Kostensteigerungen selbst tragen und nicht an die Konsumenten weitergeben. (Foto: Behn)

Behn-Spirituosen zieht positive Bilanz

Rüdiger Behn, Geschäftsführer des Spirituosenherstellers Waldemar Behn, zieht zum Jahresende eine überwiegend positive Bilanz. Für das Jahr 2023 prognostiziert Behn erneut einen stabilen Spirituosenmarkt mit einer wachsenden Bedeutung für die Preiseinstiegssegmente.

„Das vergangene Jahr war ein herausforderndes, denn Pandemie, Krieg und Inflation sind, wie bei allen anderen Unternehmen in der Branche, auch an uns nicht spurlos vorbeigegangen. In Summe wird 2022 in Bezug auf die Absatz- und seine Wertentwicklung jedoch ein solides Spirituosenjahr werden", sagt Behn.

Für die meisten Menschen scheine die Pandemie vorbei, der Wunsch nach Geselligkeit und die Lust zu feiern wüchsen. Dies hätte dazu geführt, dass Marken wie Kleiner Feigling 2022 gute Absatzzuwächse verzeichnen konnten. Auch regionale Marken, die Geschichten von der deutschen Küste erzählten, wie der Sternanislikör Küstennebel und der nordische Aperitif Andalö, seine laut Rüdiger Behn gewachsen. Zurückführen lasse sich diese positive Entwicklung auf den anhaltenden Trend der Deutschen, ihren Urlaub an der Nord- und Ostsee zu verbringen. Neben dem regionalen Bezug gewinne die Suche nach Authentizität bei Produkten zunehmend an Bedeutung und so erfreue sich auch das Original Wikinger Met-Sortiment einer wachsenden Anzahl von Fans, hat der Geschäftsführer festgestellt.

Von Krise zu Krise

Auch wenn das Tal der Pandemie für Verbraucherinnen und Verbraucher durchschritten scheine, stelle der Krieg in der Ukraine und die daraus resultierenden Konsequenzen, wie die Störung internationaler Lieferketten, der Anstieg der Beschaffungskosten sowie der Preise für Treibstoff, Strom und Gas, das Familienunternehmen vor immense Hürden, lässt Behn durchblicken. „Die Herausforderungen auf der Einkaufsseite sind sehr groß, denn die Versorgung in gewünschter Menge zum gewünschten Zeitpunkt ist von fast keinem Lieferanten zu gewährleisten. Folglich sind die Preise für Rohstoffe und Materialien weit mehr gestiegen als die veröffentlichte Inflationsrate glauben lässt“, so Rüdiger Behn über die aktuelle Situation. „Kundinnen und Kunden müssen leider mit Preiserhöhungen rechnen, jedoch werden wir einen Teil dieser Erhöhungen, die wir auf der Einkaufsseite nicht vermeiden können, selbst tragen.“

Mit bewährter Strategie in das Jahr 2023

Wie sich die allgemeine Situation im neuen Jahr entwickele, sei nach Angaben des Geschäftsführers nicht vorhersehbar. Jedoch möchte der Spirituosenhersteller an seiner bewährten Strategie festhalten, "kreative und innovative Neuprodukte einzuführen, vorhandene Marken weiter kontinuierlich zu pflegen sowie Partnerschaften auszubauen", um auch im nächsten Jahr wieder eine bessere Absatz- und Umsatzentwicklung aufzeigen zu können als der Gesamtmarkt. Ein zusätzlicher Fokus liege auf der Nutzung von Wachstumsmärkten sowie der Fortführung der Internationalisierungsstrategie, denn das Potential werde, laut Rüdiger Behn, in den Märkten liegen, die von der Rezession nicht so stark betroffen seien.

In Bezug auf den Spirituosenmarkt wagt der Branchenkenner und Unternehmer Rüdiger Behn einen Blick in die Zukunft: „Das Jahr 2023 wird von einer Rezession in Deutschland geprägt sein. Die allgemein verfügbare Kaufkraft wird abnehmen. Der Spirituosenmarkt wird trotzdem stabil bleiben, jedoch werden die Preiseinstiegssegmente wieder an Bedeutung gewinnen.“ //pip

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GZ 08/24

Themen der Ausgabe

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Der Entwurf des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft zur Neufassung der Mineral- und Tafelwasserverordnung könnte zu Verwerfungen im gesamten Mineralwassermarkt führen. Verbände fordern daher dringend Nachbesserungen.

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Jürgen Reichle, Geschäftsführer des Verbands Deutscher Mineralbrunnen, sieht beim vorgelegten Entwurf für die Mineral- und Tafelwasserverodnung Verbesserungsbedarf in mehreren Punkten. Der nächste Schritt sei eine intensive Dialogphase mit Bund und Ländern.

Gastkommentar: Thomas Fischer, DUH

Thomas Fischer, Bereichsleiter Kreislaufwirtschaft bei der Deutschen Umwelthilfe, hält die in der PPWR festgelegt Mehrwegquote von vorerst 10 Prozent für deutlich zu niedrig angesetzt. Ein erhoffter Rückenwind für Mehrweg werde so ausbleiben sagt er und fordert deshalb nationale Maßnahmen zum Mehrwegschutz.