Text: Mia Bavandi
Rum ist ein Genussmittel, vermittelt Lifestyle und Leichtigkeit, weckt allerorts Interesse und ist ein Garant für formidable, unvergessliche und dauerhaft beliebte Trinkkreationen. Man könnte auch einen Old Fashioned mit dem Destillat aus dem Rohstoff des Zuckerrohrs zubereiten oder im Old Cuban lieber auf Champagner verzichten, weil die Luxusperlen darin ohnehin entweichen. Oder aber man gönnt sich einen mittlerweile salonfähigen Rum & Tonic, der auch am diesjährigen Rum Festival in Berlin verabreicht worden ist und entscheidet sich letztlich doch für einen klassischen Cocktail mit Rum als Protagonisten. Wir haben hier drei zur Auswahl.
Piña Colada, bitte ohne Sahne
Es sind nur drei Komponenten, die eine klassische wie beliebte Piña Colada ergeben und aufgrund dessen erst zu einer einzigartigen Komposition erheben: frischer Ananassaft, Rum und Kokosnusssaft oder -creme. Sahne, wie sie vielfach und in mehr oder weniger großer Dosis in Rezepten auftaucht, hat eigentlich nichts mit jener Trinkformation zu tun, mit der die Konsumenten karibische Träume assoziieren. Diese genauso wie industrielle Kokosmilchprodukte und Zuckerzusatz verpassten dem karibischen Drink schlechte Politur, ließen ihn auf Barniveau in Abrede wie zur massentauglichen Schnellmixtur geraten. Der Urheber dieses frischen, fruchtigen und eben nicht sahnigen Drinks steht nicht sicher fest. Der Bartender Don Ramon Portas Mingot aus der Bar La Barrachina in San Juan in Puerto Rico gilt als einer der oft genannten, vermeintlichen Erfinder. Die Piña Colada ist daher nicht umsonst zum National-Drink Puerto Ricos erkoren. Am 10. Juli eines jeden Jahres feiern die US-Amerikaner den National Piña Colada Day. Zu diesem Zeitpunkt klettern die Temperaturen auch in Europa meist schon in schwindelerregende Höhen. Was für ein erfrischender Gedanke, spätestens dann eine Piña Colada oder einen ihrer vielfältigen Twists in gehobenen Bars – etwa die aufstrebende Champagne Piña Colada – zu genießen.
Piña Colada
- 6 cl heller Rum
- 4 cl Cream of Coconut
- 10 cl frischer Ananassaft
- nach Bedarf etwas Limettensaft und/oder Zuckersirup
Alle Zutaten zusammen mit etwas Eis im elektrischen Mixer blenden bis eine homogene Masse entsteht. In Gläser umfüllen, mit Ananas(blättern) garnieren und mit Trinkhalm servieren.
Mojito, bitte mit Minze
Mojito, bitte mit Minze
Um bei den Feiertagen zu bleiben: am 11. Juli eines jeden Jahres feiern die US-Amerikaner erneut. The day after, am 10. Juli erheben sie ihre Gläser auf den Mojito aus weißem Rum, Minze, Zucker, Eis und Soda. Während europäische Klöster heilende, gesundheitsfördernde Kräuter in Bitter-, Halbbitter- oder Kräuterlikören verarbeiteten, schworen Piraten der Geschichte nach auf die wohltuende Wirkung des ätherischen Minze-Öls in Kombination mit den anderen, oben genannten Zutaten. Der frische Drink hat bis heute nichts an Bekanntheit und Beliebtheit eingebüßt, sein Image ist allerdings mit Höhen und Tiefen verbunden, teils geringgeschätzt wie gleichermaßen favorisiert. Jene oft bei Beach-Partys überzuckerte Mischung ist im Übrigen bitte nicht mit Caipirinha zu verwechseln oder gleichzusetzen, der mit in Brasilien aus frischem Zuckerrohrsaft hergestelltem Cachaça zubereitet wird. Falls nun der 10. und 11. Juli kommenden Sommer ins Wasser fallen sollten, gibt es am 19. Juli noch eine Möglichkeit, Rum als Cocktail-Protagonist zu inszenieren. Dann ist nämlich National Daiquiri Day.
Mojito
- 5 cl leichter, heller Rum
- 2-3 cl Limettensaft
- 2 BL weißer Rohrzucker
- eine Handvoll Minzblätter
- Soda
Die Minze im Glas leicht andrücken und Rum, Limettensaft und Zucker hinzugeben. Leicht verrühren und kurz ziehen lassen, anschließend mit Eiswürfeln oder Cracked Ice auffüllen und erneut verrühren. Mit etwas Soda auffüllen und ein letztes Mal umrühren.
Mai Tai, die liquide Tiki-Ikone
Blumig, karibisch, tropisch und Rum als Protagonist in vielen Cocktails weisen auf die Zeit nach dem Ende der 13 Jahre dauernden Prohibition hin. Die bunte Tiki-Ära mit ihren Cocktail-Schirmchen setzte daraufhin ein und mit ihr die verschiedensten Drink-Kreationen auf Rum-Basis wie der Hurricane aus New Orleans oder Painkiller, der im Unterschied zur Piña Colada mit dunklem Rum und Orangensaft zubereitet wird. Einer ihrer weltweit bekanntesten und beliebtesten Cocktail-Vertreter ist der Mai Tai. Mit gelagertem, dunklem Rum, Orangenlikör, Mandelsirup, Zuckersirup, Limettensaft und crushed ice zubereitet, fehlt nur noch ein satter Minzezweige als Garnitur, um sich auch in europäischen Großstadtbars abseits des tropischen Klimas für ein kurzes Weilchen einmal in die Karibik träumen. In die Debatte, wer nun als Urvater und Erfinder dieses Sehnsuchtsgetränks gelten darf, möchten wir uns an dieser Stelle nicht einschalten. Heute existieren unzählige Versionen von Mai Tai-Rezepten, die in puncto Zutaten und manchmal sogar der Farbe nicht mehr allzu viel mit dem Original gemein haben - eines beinhalten sie aber alle: eine ordentliche Portion Rum. Welcher Variante man auch immer zugeneigt sein mag, sei wie so oft eine Frage des persönlichen Geschmacks. Cheers.
Mai Tai
- 6 cl kräftiger dunkler Rum
- 1 cl gereifter Overproof Rum
- 1,5 cl Dry Curaçao / Triple Sec
- 3 cl frischer Limettensaft
- 1 cl Orgeat
- 1 cl Zuckersirup
Alle Zutaten kräftig auf Eis shaken und in einen Tumbler oder Tikimug auf Crushed Ice abseihen.
Garnitur: Minze, Limettenzeste, Orchidee oder was auch immer beliebt