Christof Queisser hat den Außer-Haus-Markt im Visier: Zusammen mit der digitalen Bestellplattform Kollex will er den Gastronomie-Sektor strategisch intensiver bearbeiten als bisher. (Foto: Rotkäppchen-Mumm)
Christof Queisser hat den Außer-Haus-Markt im Visier: Zusammen mit der digitalen Bestellplattform Kollex will er den Gastronomie-Sektor strategisch intensiver bearbeiten als bisher. (Foto: Rotkäppchen-Mumm)

Rotkäppchen-Mumm plant mit Kollex

Die Rotkäppchen-Mumm Sektkellereien, marktführendes Unternehmen im deutschen Sekt-, Wein- und Spirituosenbereich, beabsichtigt als gleichberechtigter Gesellschafter bei Kollex, der digitalen Bestellplattform für den Getränkefachgroßhandel (GFGH), einzusteigen, heißt es laut einer Pressemitteilung. Damit wäre das Unternehmen der vierte Partner des Joint Ventures. Kollex wurde 2018 gemeinsam von der Bitburger Braugruppe, der Coca-Cola European Partners Deutschland und der Krombacher Brauerei gegründet.

„Durch unseren geplanten Einstieg als neuer Gesellschafter bringen wir unser großes Know-how bei der erfolgreichen Vermarktung bedeutender Sekt-, Wein- und Spirituosenmarken bei kollex ein“, sagt Rotkäppchen-Mumm-Chef Christof Queisser. „Unser Ziel ist es, zukünftig gemeinsam mit drei starken Partnern die Digitalisierung im Außer-Haus-Markt in Deutschland strategisch mitzugestalten und innovative Konzepte aktiv voranzutreiben.“ Die Verträge wurden nach Unternehmensangaben noch in diesem Jahr unterzeichnet. Der Einstieg erfolge vorbehaltlich der kartellrechtlichen Prüfung, wie es heißt.

„Rotkäppchen-Mumm ist mit seiner Expertise in den Kategorien Sekt, Wein und Spirituosen die ideale Ergänzung für unseren Gesellschafterkreis“, sagt Kollex-Geschäftsführer Lothar Menge. „Wir sind überzeugt, dass wir unsere Plattform so noch besser auf die Bedürfnisse der Handels- und Gastronomiepartner des GFGH ausrichten können.“

Unerschlossene Potenziale

Seit dem Start im September 2019 habe die B2B Multi-Service-Plattform für den Außer-Haus-Markt laut Kollex insgesamt 21 GFGH-Standorte für sich gewinnen und Online-Bestellshops auf ihrer Plattform aufbauen können. Mehr als 750 Kunden nutzen diesen Service bereits. Automatische Datenübermittlung soll es somit möglich machen, Bestellungen in Echtzeit im Blick zu behalten und Verkaufsaktionen zielgerichtet durchzuführen, bewirbt Kollex seine digitale Bestellplattform. Zusätzlich werde Kollex Anfang 2020 auch für Unternehmen des GFGH mit einem kleineren Kunden- und Artikelportfolio ein kostenloses Produkt anbieten. Darüber hinaus könne Kollex auch als App genutzt werden.

Das Potenzial im Gastronomieberei Außer-Haus-Markt ist offensichtlich lukrativ und gilt innerhalb der Branche in vielen Bereichen als unerschlossen. Vor allem im sehr heterogenen und kleinteiligen Gastronomie-Bereich herrscht großer Nachholbedarf, da dieser Markt vertriebsseitg bei weitem nicht so gut organisiert ist wie im Gegensatz zum margenschwachen Lebensmitteleinzelhandel. Mit der Bestellplattform ist es den Kollex-Partnern zudem möglich, Marktdaten zu erschließen, die es in dem Umfang aufgrund der indifferenten Strukturen bislang nicht in dem Umfang gegeben hat. Nun arbeiten die Gesellschafter des Joint Ventures im Bereich digitale Services für den GFGH und den Außer-Haus-Markt zusammen, um die Digitalisierung und das e-Commerce-Business in der Branche federführend mitzugestalten. //pip

GZ 09/24

Themen der Ausgabe

Titelthema: Gleisanschluss

Industrie und Getränkefachgroßhandel nehmen die Schiene ins Visier. Dekarbonisierung und Personalmangel drängen zum Umdenken. 56 Organisationen haben zu Beginn des Jahres die „Charta für die Schiene“ unterschrieben. Die Zeit drängt, denn der Gesetzgeber verlangt bis 2030 eine CO2-Reduktion von 40 Prozent gegenüber 2018. Die Crux: eine marode Bahn.

Aktuelles Interview: Maximilian Huesch

Maximilian Huesch ist Logistikexperte, Beirat und geschäftsführender Partner bei Huesch & Partner. Im Interview mit der GZ macht der Profi deutlich, vor welchen Herausforderungen die Branche steht, den Verkehr aufzugleisen.

Gastkommentar: Marcus Vollmers

Marcus Vollmers ist Geschäftsführer der Get N GmbH & Co. KG in Langenhagen, einem bundesweiten Zusammenschluss regional marktführender Getränke-Fachgroßhandelsunternehmen. Im Gastkommentar erklärt der Geschäftsführer, welche Vorteile eine stärkere Nutzung des Schienenverkehrs in Bezug auf Nachhaltigkeit und Bewältigung des Fachkräftemangels bieten.