Gastronomie lohnt sich nicht mehr, die Leute gehen immer weniger weg, sind knauserig, und finanzieren will das Ganze schon erst recht niemand. Hört man so häufig. Ich habe anderes gehört. Nämlich, dass Gastronomie einen mit einer ganz tiefen Freude erfüllt. Dass das Team nach wenigen Monaten schon um zwei Teilzeitangestellte und drei Aushilfskräfte verstärkt werden musste, weil die Resonanz so groß war. Und dass die Bank offen für alles war, auch für einen Gründer, der seine eigene Mikrorösterei samt Café aufziehen wollte.
Gehört habe ich das von Stefan Dachale, dem „Kaffeetyp“ von unserem Titelbild. Einer, der mit ganzem Herzen dabei ist und für den Kaffee brennt. Der aber außer purer Leidenschaft auch noch klaren Verstand mitbringt und eine Business-Kalkulation ebenso sauber aufsetzen kann, wie er eine Ladung Rohkaffee auf den Punkt röstet. Damit überzeugt er alle: die Bank, die Gäste — und auch uns. Herz und Hirn, das scheint nicht die schlechteste Kombination zu sein, wenn man sich im Jahr 2015 aufmacht, sein Glück in der Gastronomie zu finden.
Benjamin Brouër
Stv. Chefredakteur
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