Für Jedermann?
Haben Sie schon den neuen, super-hyper-limitierten Whisky probiert oder den ultra-raren Mega-Spezial-Gin bekommen? Nicht? Dann gehören Sie offenbar nicht zur Upper-Class der Gastro-Szene, nicht zu den Auserwählten des Bar-Inner-Circles, der immer öfter streng exklusiv mit Sondereditionen bedient und zu den begleitenden Events eingeladen wird. „Dieses Produkt wird nur wenigen ausgewählten Bars in Deutschland zur Verfügung gestellt“, heißt es dann gern in Pressemeldungen, die wiederum uns erreichen. Die Absicht ist schon klar: Die (vermeintlichen) Meinungsführer werden gepampert in der Hoffnung, sie mögen ihren Einfluss in den Dienst der jeweiligen Marke stellen.
Nur: Wie glaubwürdig ist das, wenn dies heute Marke X, morgen Marke Y und am Sonntag Marke Z ist und obendrein immer der gleiche Kreis bedient wird? Und: Wie muss sich der Rest fühlen, die Nicht-Auserwählten, die „zweite und dritte Reihe“ der Bars – jene, die am Ende aber gerne für den Absatz der Hauptmarke in großem Stile sorgen dürfen? Etwas weniger elitäres und dafür mehr egalitäres Denken würde der Industrie hin und wieder gut tun.
Benjamin Brouër
Stv. Chefredakteur
[email protected]