Die Planungen für das aktuell laufende Geschäftsjahr 2020 durch die Corona-Pandemie scheinen nach Unternehmensangaben überholt zu sein. (Foto: Oetker-Gruppe)
Die Planungen für das aktuell laufende Geschäftsjahr 2020 durch die Corona-Pandemie scheinen nach Unternehmensangaben überholt zu sein. (Foto: Oetker-Gruppe)

Oetker-Gruppe steigert 2019 Umsatz

Die Oetker-Gruppe schloss das Geschäftsjahr 2019 trotz eines herausfordernden Marktumfeldes mit einem positiven Ergebnis ab. Die Geschäftsbereiche Nahrungsmittel, Bier und alkoholfreie Getränke, Sekt, Wein und Spirituosen sowie Weitere Interessen erreichten einen konsolidierten Nettoumsatz von 7.406 Mio. Euro. Damit wuchs die Gruppe im Vergleich zum Vorjahr um 3,7 Prozent.

Nach dem Rekordjahr 2018 konnte sich die Radeberger Gruppe im Jahr 2019 in dem branchenweit angespannten Marktumfeld vergleichsweise gut behaupten. Bei der Geschäftsentwicklung ist zu beachten, dass die bis zum 1. März 2019 vollkonsolidierten Gesellschaften von Getränke Essmann zu diesem Zeitpunkt in das mit der Brauerei C. & A. Veltins geschlossene Joint Venture eingebracht wurden. Das neu gegründete Joint Venture unter dem Namen Deutsche Getränke Logistik (DGL) bündelt die Kompetenzen der Getränke- und Logistikspezialisten der beiden Brauereigruppen. Im Fokus steht dabei das kundenorientierte Angebot ganzheitlicher Lösungen in der Voll- und Leergutlogistik. Mit Wirkung zum 1. März 2019 wird die Beteiligung nach der At-Equity-Methode bilanziert, so dass die Umsatzerlöse der Radeberger Gruppe unbereinigt um 20,2 Prozent auf 1.741 Mio. Euro zurückgegangen sind. Nach der Eliminierung von Währungs- und Konsolidierungskreiseffekten weist die Gruppe einen geringen Umsatzrückgang auf. Die Zahl der Beschäftigten reduzierte sich insbesondere aufgrund des konzerninternen Abgangs von Durstexpress und der Entkonsolidierung von Getränke Essmann von 7.989 auf 7.094 Mitarbeiter. Bereinigt um Zu- und Abgänge im Konsolidierungskreis ergab sich ein leichter Anstieg bei den Mitarbeiterzahlen um 2,0 Prozent im Jahr 2019.

Regionale Biermarken bleiben Wachstumstreiber

Die Entwicklung innerhalb der einzelnen Segmente und Marken war im Berichtsjahr heterogen. Die nationalen Marken im Portfolio der Radeberger Gruppe, also Radeberger Pilsner, Jever und Schöfferhofer, verzeichneten insgesamt einen leichten Absatzrückgang im Vergleich zum Vorjahr. Der Absatz der Hauptmarke Radeberger Pilsner konnte sich nach dem Rückgang im Vorjahr in 2019 wieder stabilisieren und lag in etwa auf Vorjahresniveau. Der Absatz von Jever stieg dank Jever Fun sowie Jever Fun Zitrone um 1,2 Prozent, während bei Schöfferhofer Weizen die Entwicklung insbesondere durch die Mixgetränke beeinträchtigt war. Dies resultierte sowohl aus dem im Vergleich zum Vorjahr weniger warmen Frühjahr als auch aus der zunehmenden Konkurrenz durch Naturradler. Bei den nationalen Spezialitäten konnten die drei Volumenmarken Clausthaler, Guinness und Altenmünster zum Teil zulegen. Bei Clausthaler und Altenmünster zeigten sich hier die positiven Effekte aus den umgesetzten Maßnahmen zur Modernisierung der Marken.

Die regionalen Premiummarken blieben der Wachstumsmotor im Markenportfolio. Insbesondere die Marken Ur-Krostitzer und Freiberger sowie die Berliner Marken konnten mit Wachstumsraten zwischen 2,9 Prozent und 10,1 Prozent die erfreuliche Absatzentwicklung der letzten Jahre in einem schwierigen Marktumfeld weiter fortsetzen. Aber auch das Allgäuer Büble Bier ist im Jahr 2019 mit 11,0 Prozent zum wiederholten Male zweistellig gewachsen. Bei den regionalen Traditionsmarken stellte sich erwartungsgemäß ein Rückgang im Vergleich zum Vorjahr ein.

Alkoholfreie Getränke setzen erfolgreiche Entwicklung fort

Die alkoholfreien Getränke haben die erfolgreiche Entwicklung der letzten Jahre selbst ohne eine Wiederholung des 2018er Jahrhundertsommers auch in 2019 fortgesetzt. Dabei profitierte Selters unter anderem von der Umstellung auf das neue Glas-Mehrweg-GdB-Gebinde.

Die Distributions- und Handelsaktivitäten der Radeberger Gruppe gewinnen zunehmend an Bedeutung, was sich nicht zuletzt im steigenden Ergebnisbeitrag wie auch in den Investitionen in neue Partnerschaften und Unternehmen der entsprechenden Geschäftsfelder bemerkbar machte.

Positives erstes gesamtes Geschäftsjahr bei Henkell Freixenet

Henkell Freixenet konnte im erstmals vollständig gemeinsamen Gesamtjahr 2019 die Umsatzerlöse von 816 Mio. Euro auf 1.044 Mio. Euro erhöhen, dies entspricht einer Steigerung um 27,9 Prozent. Die Umsatzentwicklung wurde annähernd von allen Regionen sowie dem Bereich Rest of World (RoW)/Global gestützt, der die Exportumsätze in 150 Ländern zusammenfasst. Bereinigt um Konsolidierungskreis- und Wechselkurseinflüsse ergab sich, bedingt durch die erheblichen Integrationsarbeiten, ein leichter Umsatzrückgang. Die Investitionen von Henkell Freixenet beliefen sich im Jahr 2019 auf 36 Mio. Euro gegenüber 33 Mio. Euro im Jahr zuvor. Der Schwerpunkt lag hierbei auf der Standortentwicklung von Mionetto in Italien.

Ausblick auf das Geschäftsjahr 2020

Vor dem Ausbruch des Corona-Virus sah die Umsatzplanung ein moderates Wachstum der Umsatzerlöse vor, das sowohl auf organischem Wachstum als auch auf akquisitionsbedingten Umsatzzuwächsen beruhte. "Wir sind zuversichtlich, dass wir in der Oetker-Gruppe auf dem Fundament unserer wertebasierten Unternehmenskultur mit Solidarität, Zusammenhalt und Teamgeist diese schwierige Zeit gemeinsam meistern werden, um mit Ergreifen der in den Zeiten des Wandels sich bietenden Chancen die Weiterentwicklung unseres Unternehmens voranzutreiben", so Dr. Albert Christmann abschließend. //pip

GZ 09/24

Themen der Ausgabe

Titelthema: Gleisanschluss

Industrie und Getränkefachgroßhandel nehmen die Schiene ins Visier. Dekarbonisierung und Personalmangel drängen zum Umdenken. 56 Organisationen haben zu Beginn des Jahres die „Charta für die Schiene“ unterschrieben. Die Zeit drängt, denn der Gesetzgeber verlangt bis 2030 eine CO2-Reduktion von 40 Prozent gegenüber 2018. Die Crux: eine marode Bahn.

Aktuelles Interview: Maximilian Huesch

Maximilian Huesch ist Logistikexperte, Beirat und geschäftsführender Partner bei Huesch & Partner. Im Interview mit der GZ macht der Profi deutlich, vor welchen Herausforderungen die Branche steht, den Verkehr aufzugleisen.

Gastkommentar: Marcus Vollmers

Marcus Vollmers ist Geschäftsführer der Get N GmbH & Co. KG in Langenhagen, einem bundesweiten Zusammenschluss regional marktführender Getränke-Fachgroßhandelsunternehmen. Im Gastkommentar erklärt der Geschäftsführer, welche Vorteile eine stärkere Nutzung des Schienenverkehrs in Bezug auf Nachhaltigkeit und Bewältigung des Fachkräftemangels bieten.