Themen der Ausgabe
Das Jahr 2020 geht definitiv als unvergleichliches Jahr in die Geschichte ein. Ein Jahr, das Millionen von Menschen am liebsten schon lange vor dessen Ablauf abgehakt hätten. Bei den vielen Einschränkungen und niederschmetternden Nachrichten, die uns täglich erreichten und noch erreichen, sind wir froh über jede positive Nachricht … Werfen wir also einen Blick auf den Weinjahrgang 2020, der ist nämlich nahezu perfekt und ein Grund zur Vorfreude. Die deutschen Winzer konnten kerngesunde, aromatische Trauben ernten und sind sehr zufrieden mit der Qualität des Jahrgangs. Allerdings gibt es auch hier einen Wermutstropfen: den Klimawandel. Hitzetage im März, Spätfröste und fehlender Regen machten es den Winzern vielerorts nicht leicht und sorgten für schwierige Bedingungen. Wir erinnern uns alle an das warme und sonnige Frühjahr, mit dem Mutter Natur uns scheinbar die Schrecken des ersten Lockdowns nehmen wollte. Für die Reben bedeutete das einen frühen Austrieb, bereits im April zeigten sie ihre ersten grünen Triebe. Und entsprechend früh setzte die Rebblüte ein. Zu den Eisheiligen Mitte Mai wurde es dann aber noch mal so richtig frostig, was vor allem in Franken, Teilen von Württemberg, Sachsen und Saale-Unstrut zu erheblichen Ertragsverlusten und Frostschäden führte. Zwischen den Anbaugebieten herrschen große Differenzen, was die Menge betrifft. Während Franken über ein Minus von 38 Prozent klagt, konnte die Hessische Bergstraße ihren Ertrag um 31 Prozent steigern. Auf alle 13 Anbaugebiete verteilt liegt die Erntemenge mit etwa 8,6 Millionen Hektolitern knapp über der des Vorjahres.
Insgesamt entwickelten sich die Reben bis zu zehn Tage vor dem durchschnittlichen Wert der vergangenen 30 Jahre. Und mit der 100-Tage-Regel, die besagt, dass sich zwischen Blüte und Traubenreife ein Zeitraum von 100 Tagen befindet, startete die Ernte in 2020 früh wie nie. Die Winzer mussten schnell handeln, denn die hochsommerlichen Temperaturen sorgten dafür, dass viele Sorten zeitgleich reif wurden. Viele Winzer ernteten nachts oder in den frühen Morgenstunden, um die Trauben möglichst kühl in die Keller zu bekommen und die Frische zu erhalten. Die Trockenheit führte außerdem dazu, dass die Trauben eher kleinbeerig blieben und insbesondere die roten Sorten profitierten von den Wetterbedingungen. Sie können sich schon mal auf den neuen Jahrgang freuen ... Und was der Klimawandel für den Weinbau bedeutet, lesen Sie ab Seite 22 in Ausgabe 2/21 von MEININGERS WEINWELT - ab dem 13. Januar erhältlich!
Ilka Lindemann, Chefredakteurin
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