MIXOLOGY ISSUE #119

MYSTIKUM MIZUWARI
DER EXTREM-FORAGER AUS WIEN

Hubert Peter hat mit seinem »Bruder« ein Konzept aus Restaurant und Bar entwickelt, das für die österreichische Hauptstadt (und auch sonst) ziemlich singulär sein dürfte. Neuerdings sammelt er nicht nur wilde Zutaten, sondern ist auch selbst zum Landwirt geworden. Roland Graf hat den Bruder-Bauer zum intensiven Austausch über Wahnsinn und Wagnis in Wien getroffen.

AUSBLICK MIT A

Am Anfang jedes Jahres steht die Frage, was selbiges wohl bringen wird. Egal, ob das »Dry« in »Dry January« für trockene Martinis oder Drinks ohne Alkohol stehen soll – drei Themen werden das Jahr 2024 in der Bar recht eindeutig prägen: Alkoholfrei, Aperitivo, Agave. Das hat eine von MIXOLOGY durchgeführte Umfrage unter Barprofis ergeben. Denn tatsächlich scheint diese eher für Stagnation stehende Alliteration derzeit recht unumstößlich zu bleiben.  

BERN? GERN!

Jenseits des Glamours und des Reichtums von Basel und Zürich gibt es da ja noch Bern. Die faktische Hauptstadt der eigentlich hauptstadtlosen Schweiz hat inzwischen eine Bar-Landschaft anzubieten, die sich im deutschsprachigen Kontext alles andere als verstecken muss. Wo sonst, bitte schön, kann man schon in einer echten Kirche einen Cocktail ordern? Na also. Mia Bavandi nimmt uns mit auf ein paar Berner Abende.  

NEUES JAHR, NEUE SERIE »BACK TO BASICS«

Wer unseren Autor Gabriel Daun etwas kennt, weiß um seine besondere Liebe zum klassischen Punch. Nun setzt er diesen Drink-Typus an den Anfang seiner diesjährigen Serie. Dahinter steckt allerdings kein Eigennutz: Vielmehr gibt es gute Gründe, den Punch – der nach wie vor zu wenig Menschen wirklich vertraut ist – weiter eifrig aus der Versenkung zu holen. Denn wir können viel von ihm lernen.

MIXOLOGY TASTE FORUM: IRISH WHISKEY

Irish Whiskey ist die womöglich älteste Whiskeygattung der Welt, wenn er auch Veränderungen erlebt hat. Dennoch steht er an der Bar üblicherweise höchstens in der zweiten Reihe. Oft als angeblich sehr mild und dadurch zum »Einsteiger-Whis– key« gelabelt, machen viele Mixolog:innen einen Bogen um ihn. Doch damit wird man ihm nicht gerecht, wie auch das Ergebnis unseres großes Tastings zeigt.

MIXOLOGY ISSUE #118

DAS COCKTAIL-PHANTOM
ZWISCHEN.MALT.ZEIT

Scotch Whisky ist an einem eigenartigen Punkt zwischen Stagnation und Schwemme: Sonder-Editionen allerorten und junge Destillerien erwecken das Bild einer quicklebendigen Kategorie. Doch die wird sich in den kommenden Jahren transformieren müssen, um an unterschiedlichen Stellen den Anschluss beizubehalten. Roland Graf mit dem großen Dossier über einen Giganten am Rubikon.

AUF EIN GLAS MIT … CHRISTIAN SCHROFF

Christian Schroff kam als gelernter Kaufmann an den Tresen – und besaß plötzlich ziemlich schnell eine eigene Bar. Knapp 20 Jahre später hat sich sein Blick auf vieles an und in der Barszene erweitert, beruhigt, reflektiert und gesetzt. Im ausgiebigen Talk benennt der Betreiber der O-Bar in Hofheim, was Gastgeberkunst und ein Sex On The Beach miteinander zu tun haben. Und warum die Arbeit in einer Kleinstadt zwar problematisch, aber auch wundervoll sein kann.

ALSTER, ALTER!

Hamburg war barkulturell immer etwas sperrig. In dem weiten Spannungsraum zwischen Le-Lion-High-End und rockiger Kiez-Kneipe fand sich für eine so große Stadt überraschend wenig Bar-Land. Die letzten Jahre haben jedoch einiges an frischen Wind gebracht. Grund genug für Markus Orschiedt, einige der wichtigsten alten und neuen Orte zu besuchen und zu schauen, welcher Wind derzeit an den hanseatischen Tresen weht.

LET’S TALK ABOUT SEKT!

Das MIXOLOGY Taste Forum schaut zum Jahresende fast traditionell in Richtung Bubblez – aber diesmal aus heimischen Gefilden. Die Runde unserer Verkoster:innen lässt die Champagne links liegen und stellt einen Reigen der aktuell interessantesten Winzersekte aus Deutschland und Österreich auf den Tisch. Welcher Sekt der Stilistiken Brut Nature und Extra Brut kommt bald bei Ihnen ins Glas? Wir hätten da ein paar …

KALTER DRUCK

Aus Edinburgh – schon wieder aus Edinburgh! – kommt eine neue Arbeitstechnik, die an der progressiven Bar echte Furore machen könnte. Denn »Sous Pression« liefert nicht nur beeindruckende Resultate, sondern lässt sich außerdem mit sehr einfachen Bordmitteln gewährleisten. Unser Autor Reinhard Pohorec hat mit dem Erfinder Iain McPherson über die Entwicklung und Anwendung der Methode gesprochen.

Mixology #117

IKARUS GIN & TONIC?
DER LEUCHTPFAD. PISCO SOUR.

Der Traubenbrand Pisco lebt an der Bar fraglos fast ausschließlich in Form des Pisco Sour. Das macht es notwendig, den Drink einer ausgiebigen Betrachtung zu unterziehen: Wo kommt er eigentlich her? Wie verstehen wir ihn? Ist er überhaupt in Twists abwandelbar oder zu eigenständig? Und lassen wir bitte mal die Peru-oder-Chile-Debatte weg. Oder zumindest nur am Rand.

DIE MÜDIGKEIT DES MEISTERS

Im Jahr 2023 über den Gin & Tonic zu schreiben ist ein bisschen so, als ob man jetzt eine Rezension des ersten Harry-Potter-Bandes verfasst. Trotzdem hat sich unser Autor – der sich sowohl mit Bars als auch dem Buchhandel auskennt – daran gewagt: Ein Essay darüber, wo der Gin & Tonic inzwischen steht. Warum es ruhiger um ihn wird, obwohl die Sache noch lange nicht ausgetrunken ist.

DER LEUCHTTURMWÄRTER VON LEIPZIG: ANDRÉ PINTZ

Trotz, aber gerade auch wegen der kaum vorhandenen Bar-Infrastruktur hat sich André Pintz vor vielen Jahren bewusst für Leipzig entschieden. Sein »Imperii« ist inzwischen acht Jahre alt und setzt nicht nur in den neuen Bundesländern Maßstäbe. Ein Gespräch über die Akzeptanz gegenüber Neuem, die Entwicklung des eigenen Ladens und darüber, warum man manche Dinge dann einfach machen muss.

TRINKEN IN TERRA INTOXICA

Australien ist überladen mit Klischees vom coolen, lebemännischen Dude, der seine Zeit sorgfältig zwischen Biertrinken und Surfbrett aufteilt. Zutreffend ist: Das Land kann Easy Going, hat aber inzwischen ebenso eine weltweit führende Rolle in fast allen Kulinarik-Disziplinen inne. Vergessen wird dabei aber oft, wie riesengroß und vielschichtig Australien ist und bleibt. Roland Graf hat genauer hingeschaut.

DRINKS VON DER LEINE LASSEN?

Hannover gilt gemeinhin als Hort des wahren Hochdeutsch und auch sonst vieler weiterer Durchschnittlichkeiten – nicht zu groß oder zu klein, weder zu weit südlich, nördlich, westlich, östlich. Identität schreibt man wenig zu. Gilt das auch für die Bars dieser Halbmillionen-Metropole? Leider muss man sagen: Was andere, kleinere Städte inzwischen können, mag Hannover noch nicht bieten.

Mixology #116

DIE KIRSCHE, BITTE!
DER ZAUBERER VOM ARRACK-VIERTEL

Einst war Indika Silva Wasserski-Lehrer in seiner Heimat Sri Lanka. Dann kam Deutschland, dann die Bar. Heute setzt er mit seinem »Toddy Tapper« in Köln Maßstäbe und hat mit dem Fokus auf seine Heimatspirituose Arrak ein echtes Alleinstellungsmerkmal in der mitteleuropäischen Szene geschaffen. Unser Autor hat ihn zum ausgiebigen Talk getroffen.

HANSEATISCHE KOLLABORATEURE

Es war die wohl mit am meisten Spannung erwartete Neueröffnung seit Langem: Chloé Merz und André Lembcke haben ihre »Collab Bar« in Hamburg-St. Pauli aufgemacht. Zwei völlig unterschiedliche Menschen mit komplementären Hintergründen. Mit einem klaren Schwerpunkt auf neu gedachte Drinks und einen bewussten Umgang mit Alkohol entsteht ein zeitgemäßer Ort und eine Bar als Bereicherung der Hamburger Szene, die insgesamt gerade wieder Fahrt aufnimmt.

WERMUTLICH GEHT DA WAR

Der bittere, gewürzte Wein ist ein Grundpfeiler jeglicher Cocktailkultur. Vor allem aber ist Wermut ein Produkt für unsere Zeit: charakterstark, vielseitig, nur mäßig alkoholisch und inzwischen auch als Zutat mit regionaler Verwurzelung einsetzbar. Für die Entwicklung neuer Drinks gibt das Freiraum, und auch Klassiker werden auf frische Weise umdenkbar. Ein Dossier von Markus Orschiedt.

ALCHEMIST: PULVER UND KORN

Reine Säuren in Form von Pulver oder Granulat waren einst Sinnbild des barkulturellen Teufels. Heute sind sie etabliert und akzeptiert, denn tatsächlich bieten sie progressiv arbeitenden Betrieben viele Vorteile. Gleichzeitig herrscht viel Unwissen, das in diesem Zusammenhang zu unschönen Nebenwirkungen führen kann. In seiner etablierten Rubrik widmet sich Reinhard Pohorec den Basics.

INNSBRUCK: IM WESTEN WAS NEUES

Innsbruck dürfte sich im Laufe der Jahre einen klaren zweiten Platz auf der Rangliste der österreichischen Bar-Städte erarbeitet haben. Inzwischen bietet die Tiroler Hauptstadt eine veritable Szene und unterschiedlichste Bars für verschiedenste Vorlieben. Wir sind durch die Gassen geschlendert. Ohne Wien zu erwähnen. Na ja, fast.

Mixology #115

BOURBON BITTE ANDERS
»Der verpeilte Cousin«. Die Stadtgeschichten aus Düsseldorf

Düsseldorf ist kleiner als der ewige Rivale Köln, aber streng genommen deutlich weltläufiger. Die Stadt am Rhein hat in Sachen Kunst, Kultur, Fashion und auch Gastronomie einiges zu bieten. Hinzu kommt die einzigartige japanische Community der Stadt. Auch Bars haben eine reiche Tradition in der »Modestadt«, dennoch bleibt die Stadt laut Eigendiagnos »der verpeilte Cousin der deutschen Barszene«. Unser Autor hat näher hingeschaut und darf diese These widerlegen.

Gefangen in der eigenen Größe? Neue Ideen für Bourbon-Drinks

Bourbon ist ein Dreh- und Angelpunkt der klassischen Mixkultur. Er ist die Basis von Old Fashioned und Whiskey Sour in ihrer traditionellen Ausprägung. Ohne ihn geht nichts. Doch so viel Ehrfurcht kann auch in Erstarrung und Stagnation umschlagen. Roland Graf stellt für uns die Frage: Hat Bourbon ein Problem mit seiner Größe? Trauen sich Bars, ihn auch in wirklich »neuen« Drinks zu inszenieren? Oder tappt er immer wieder in die altmodische Falle?

Die Wacholder-Skala – London Dry Gin im Test

Das Abflauen des langen Gin-Booms lässt ihn wieder mehr ins Zentrum rücken: London Dry Gin bleibt eine tragende Säule der Bar. Der crisp-würzige, charakteristische Nachkomme des Genever erzählt noch immer die wahren Gin-Geschichten. Das Taste Forum nimmt den Sommer zum Anlass, die wichtigsten großen Brands und einige deutsche Newcomer zu bewerten.

Die Dissonanz des Vodka

Vodka ist immer da. Vodka ist nicht aus der Bar zu denken. Vodka zahlt die Rechnungen. Vodka kann mit allem. Vodka ist too big to fail. Vodka ist und kann ziemlich viel, bleibt aber aus ideeller und kultureller Sicht doch immer ein Zaungast der Barkultur. Daran ist nichts schlimm. Doch es stellt sich die Frage, wie viel eigenen Identität eigentlich in Vodka steckt – oder ob sie immer nur in den von ihm getragenen Drinks steckte. Und auch die alkoholfreie Zukunft wird es ihm nicht leicht machen. Das Dossier von Nils Wrage.

Mixology #114

Ohne. Aber wie?
Sauf qui peut!! – die Trinkwelt Frankreich

Das Klischee vom ewig rotweinsaufenden Franzosen ist eh grässlich. Vor allem aber, weil die Angehörigen der Grande Nation das Trinken nach wie vor in wesentlich alltäglicherer, gesünderer Weise beherrschen als wir. Unser Autor wirft Schlaglichter auf die aktuellen Tendenzen, das Boom-Segment Rosé – und er erklärt, warum sich Franzosen vor dem trinkfesten Norden fürchten.

Hölle & Hedonismus des alkoholfreien Trinkens

Der neuen Entwicklung zu mehr und neuen alkoholfreien Drinks kann und darf sich keine Bar mit Anspruch verschließen. Dennoch muss die Frage erlaubt sein: Wie viel Anti-Rausch verträgt der auch von Entgrenzung definierte Kulturraum Bar? Und gibt es auch Rausch durch alkoholfreie Drinks? Wie sieht er aus? Wir sprechen explizit mit Bars, die sonst für kraftvolle Drinks berühmt sind.

Mexiko-Stadt: von Hexen und Bestenlisten

Mexiko-Stadt gehört zu den Gewinnern der letzten Bar-Jahre. Kein weltweites Award- oder Listen-Format kommt ohne eine ganze Reihe der Bars aus der mittelamerikanischen Megalopole aus. Woran liegt das? Philipp Gaux, seit knapp eineinhalb Jahren Bewohner der Stadt, sucht nach Gründen. Und findet eine Bar-Stadt, die sich als Schmelztigel aus indigenen Traditionen und modernem, strategischem Geschick zeigt.

Auf ein Glas mit Freddie Knüll

Der große Mann prägte viele Jahre lang das Cocktailgeschehen in Köln, danach in Frankfurt. Nach einiger Zeit der Ruhe und des Abtauschens hat er in Hamburg – auch durch die Liebe – seine Mitte und eine neue Aufgabe gefunden. Ein nicht alltägliches Bar-Gespräch bei einem Glas Milk Punch.

Zukunft Drink. Zukunft Pink?

Bitterlimonaden und Filler waren viele Jahre ein immenses Zugpferd, vor allem angepeitscht durch den extrem lang anhaltenden Boom des Gin & Tonic. Der scheint nun endgültig vorbei – und es stellt sich die Frage, was das mit den kommenden Innovationen bei Fillern macht. MIXOLOGY-Chefredakteur Nils Wrage hat die Beobachtungen der besten Bars versammelt und eine kleine Zukunftsschau bei den führenden Herstellern eingeholt. Einen freut es: die Grapefruit.

Mixology #113

München. Jetzt.
Muss man München? Man muss!

Streng genommen ist München durch seinen Einfluss die wichtigste deutsche Barstadt der Nachkriegszeit. Bis heute bietet die Isar-Metropole in der Fläche die wahrscheinlich größte hochwertige Szenerie an Cocktailbars. Und das sogar fast immer auch noch mit sehr gutem Essen. Nach (viel zu) vielen Jahren widmen wir der Stadt endlich wieder ein Porträt. 

Dunkle Materie

Spiced Rum ist ein zweischneidiges Schwert: Einerseits gibt es ihn per Gesetz eigentlich nicht, dennoch ist er seit Jahren in hunderttausenden Gläsern voller Longdrinks präsent – Tendenz steigend. Die Frage ist allerdings: Gibt es auch ernsthafte mixologische Auseinandersetzung jenseits von Cola? Martin Stein hat mit Experten gesprochen und präsentiert sowohl eine Diagnose als auch die interessantesten Rezepte. 

The Clockwork Orange Curaçao

Seit rund 150 Jahren ist Orangenlikör der Mixlikör schlechthin an der Bar. Wie unsere Verkostung zeigt, gibt es aber nicht den einen Orangenlikör, sondern eine hohe Diversifikation und – streng betrachtet – zwei komplett unterschiedliche Kateorien. Das Taste Forum testet und bewertet die aktuelle Landschaft in den beiden Gattungen »Triple Sec« und »Dry Curaçao«

Auf ein Glas mit Sigrid Schot

Sigrid »Sigi« Schot gehört einfach nach Wien. Die Passauerin, seit 2016 Inhaberin der Institution »Hammond Bar«, hat sich im Lauf der Jahre zu einer der zentralen Persönlichkeiten von Bar-Österreich entwickelt. Die Eröffnung ihrer neuen Dependance »Hammond Lab« hat Roland Graf zum Anlassd genommen, die quirlige Unternehmerin und Barfrau zum ausgiebigen Talk zu besuchen. 

Grüne Fragestellungen

Irischer Whiskey boomt – gefühlt – seit Jahren. Doch der Hype ist zweigeteilt. Denn die vielen neuen, kleinen Destillerien täuschen darüber hinweg, dass ein paar wenige Schwergewichte den Löwenanteil des Marktes bedienen – und auch für die Bar sind viele der neuen Marken problematisch. Dazu kommen Veränderungen in der Gesetzgebung. Mixology hat mit sehr unterschiedlichen Kennern der Materie gesprochen. Entstanden ist ein vielschichtiges Bild, das nicht nur Antworten gibt, sondern auch neue Fragen aufwirft. 

Mixology #112

Twenty Years!
20 Jahre Mixology – der große Jubiläumsteil!

Vor zwei Jahrzehnten wurde Mixology in Berlin gegründet. Seit dem Dezember 2002 ist viel passiert, aus einer kleinen Mikro-Szene ist eine Branche mit neuem Selbstbewusstsein und unglaublichem Fachwissen geworden. Wir schauen in mehreren Ranglisten zurück auf Bars, Personen und Drinks, die die Entwicklung der Community und der Barkultur nachhaltig geprägt und beeinflusst haben.

Auf ein Glas mit dem guten Bar-Geist von Berlin

Thomas Pflanz dürfte inzwischen der Grandseigneur der Berliner Barszene sein: Seit über 40 Jahren ist der passionierte Musiker und Plattensammler vor und hinter den Tresen der Hauptstadt aktiv und nicht mehr wegzudenken – Kindheit und Jugend im »Rum Trader« inklusive. Dass er trotzdem neugierig und agil bleibt, zeigt sich auch in dem Umstand, dass er 2017 und knapp 60-jährig mit seiner »Hildegard Bar« erstmals den Schritt in die Selbstständigkeit wagte. Stefan Adrian hat den legendären Gastgeber zum Gespräch über das Früher und Heute getroffen.

Scotch: der große Unbekannte

So zentral Scotch Whisky immer für die Bar und die Trinkkultur war, so überraschend gering ist sein Fußabdruck im Bereich der klassischen Cocktails. Scotch auf Eis, Scotch mit Soda, Scotch mit Ginger Ale. Zwar gibt es zahlreiche Scotch-Abwandlungen alter Drinks, doch tatsächlich keinen wirklichen Cocktail, der in einer Riege mit den Klassikern aus Cognac, Gin, Genever oder Rye genannt werden kann. Cocktailhistoriker Armin Zimmermann zeichnet die verschlungene, wechselhafte Geschichte von schottischem Whisky an der Bar nach.

Vielfalt + Verknappung

Erstens: Armagnac ist nicht einfach der »andere Cognac«. Dafür sind die Unterschiede zwischen beiden Regionen und Traditionen viel zu groß. Zweitens: Armagnac ist tatsächlich noch viel kleiner und handwerklicher, als man sich das auf den ersten Blick vorstellen würde. Roland Graf hat mit Herstellern und anderen Fachleuten über eine Spirituosenkategorie gesprochen, die über eine sagenhaft lange Historie, unfassbare Vielfalt und auch eine naturgegebene Begrenzung verfügt. Armagnac ist nicht überall. Aber er sollte viel öfter zu finden sein. Auch an der Bar.

Disneyland & Neustadt

Luzern ist das Herz der Zentralschweiz. Vor allem aber ist die Metropole inzwischen ausgestattet mit einer spannenden Barszene, die den Bogen spannt zwischen typisch-luxuriöser Hotellerie-Bar und freien Bars mit progressivem Anspruch an Gastlichkeit und Mixologie. Unsere Teilzeit-Schweizerin Michaela Bavandi hat sich ein paar Nächte Zeit genommen, um Licht ins Dunkel von Bar-Luzern zu bringen, das viel zu Unrecht oft hinter Zürich und Basel verschwindet.

Mixology #111

Mehr Roggen!
Schurken, Sekt und Cocktails

Champagnercocktails sind eine feste Größe an der Bar und in der Bar-Historie. Darunter leidet gewissermaßen alles, was sonst noch Schaumwein ist. Schließlich hat der Champagner nie Platz gelassen im internationalen Kanon. Eine sich rapide verändernde und verbessernde heimische Schaumwein-Kultur aus Winzersekt, Crémant, Pét-Nat und Fruchtwein macht aber in der Tat viel möglich. So ganz ohne Champagner. Ausgewählte Rezept- und Ideenbeispiele aus einigen der besten Bars im Land.

Eine neue Ähra

Rye Whiskey war zur Gründerzeit der Bar-Renaissance die große Identifikations-Spirituose einer Szene, die den klassischen Cocktail wiederentdeckte. Dieser Zauber wurde dadurch verstärkt, dass man ihn kaum kaufen konnte. Die Zeit der Engpässe ist vorbei, Rye ist inzwischen in Hülle und Fülle vorhanden. Wie geht es weiter mit einer Kategorie, die mit dem Gewinn an Verfügbarkeit einen Teil ihres früheren Zaubers verloren hat? Ganz einfach: durch Weiterentwicklung, und zwar längst nicht mehr nur in Nordamerika. Roland Graf mit dem großen Essay zum Thema.

Geldfieberstadt

Zürich hat eine Menge Klischees zu bieten, in den meisten davon kommt Geld vor. Diese Klischees bestehen nicht ganz zu unrecht, doch wird man der Stadt und ihren Bars nicht gerecht, wenn man sie ausschließlich darauf verkürzt. Denn Zürich kann zwar mondän, klassisch, teuer und gediegen, hat aber abseits der Stereotype längst auch Orte und Viertel entwickelt, die einen völlig anderen, zeitgemäßen Metropolen-Atmen atmen.

Die beiden Non-Chemical Brothers vom Waldorf

Seit knapp drei Jahren leiten Steffen Liebehenz und Tuan Anh Nguyen gemeinsam die »Lang Bar« im Waldorf Astoria Berlin. Eine Zeitspanne, in der es ihnen – trotz Lockdowns und allgemeinem Krisenzustand – eine neue inhaltliche Sprache zu entwickeln und die wunderschöne Bar wieder zurück auf den Radar der deutschsprachigen Szene zu bringen. Stefan Adrian im Gespräch mit einem Duo, das gemeinsam die Definition von Kongenialität ergibt. Aber immer mit einem flotten Spruch.

Mit Grazie in Offenbach

Offenbach am Main ist gar nicht so klein, doch steht es traditionell im Schatten des benachbarten Frankfurt, was wiederum dazu führt, dass Offenbach extrem klein und unscheinbar wirkt. Dass sich das peu à peu ändert, liegt unter anderem an den Macher:innen der jungen »Grace Studiobar«, die in Offenbar seit Kurzem die Grenzen zwischen moderner Bar und Kunstgalerie verschwimmen lässt. Zwar nicht ohne professionellen Background aus Frankfurt, aber nun, man kann nicht alles auf einmal haben. Und jetzt ist sie ja da, in Offenbach, die Grace Studiobar.

Mixology #110

Birne brennt!
Bäääm bleibt!

Bamberg war vor einiger Zeit eine absolute Ausnahmeerscheinung der Barszene: Eine kleine Studentenstadt, in der sich explosiv eine moderne, vielschichtige Cocktailkultur entwickelt hat. Es wird Zeit für einen zweiten Blick, nach dem MIXOLOGY 2016 erstmals die große Runde gedreht hat. Und siehe da: Die Bamberger Community stagniert nicht nur auf hohem Niveau, sondern entwickelt sich weiter – und behält doch ihre Seele.

King Williams

Obstbrand kommt immer mehr an die Bar. Und Birnenbrand ist der große gemeinsame Star der deutschsprachigen Obstbrandkultur. Doch Obacht: Die Williams-Birne mag zwar synonym für diese riesige Gattung stehen, erschöpft ist damit aber noch lange nichts. Markus Orschiedt hat mit zahlreichen Brennern gesprochen, erklärt, was die Williams so besonders macht und warum man besonders nach anderen Sorten Ausschau halten sollte.

Ordentlich kübeln zwischen den Alpen

In Österreich wurde (und wird) immer gern gesoffen. Das kleine, manchmal schrullig-stolze Land hat eine reichhaltige Trinkkultur, die auch mal über mehr als ein Glas hinausgeht. Und es hat in seiner Hauptstadt Wien entschieden zur Verankerung der »American Bar« in Europa beigetragen. Roland Graf, seit Ewigkeiten Kulinarik-Journalist in der Alpenrepublik, gibt einen unterhaltsamen, fundierten Einblick in die Trinksitten dieses Landes, das einst ein schillerndes Imperium war.

Große Gedanken im Tiny Cup

Sven Riebel gehört seit mehr als einem Jahrzehnt zu den einflussreichsten, fähigsten, unterhaltsamsten und auch ehrlichsten Bartendern. Der Berliner und umtriebige Unternehmer, der in Frankfurt das preisgekrönte »The Tiny Cup« betreibt, ist bekannt dafür, sich jeder Diskussion zu stellen und dabei kein Blatt vor den Mund zu nehmen. Unsere Autorin Sarina Hunkel hat den Inhaber der kleinsten Bar der Main-Metropole zum ausgiebigen Bar-Talk getroffen.

Flüssiges Kabital

Weine der Gattung »Kabinett« haben eine uralte Tradition, lagen aber lange in der Versenkung. Der Grund: Mit ihrer süßlich-fruchtigen Aromatik passten sie lange nicht zum Massengeschmack. Dabei sind die restsüßen Rieslinge oft grandiose, komplexe Spitzenweine und können beredte Zeugen von der Könnerschaft ihrer Winzer sein. Vor allem aber: »Kabi« ist in vielen Fällen ein sagenhaft guter Wein für die Bar. Und das nicht nur im Sommer. Weinjournalist Christoph Nicklas mit einer Einführung.