
Themen der Ausgabe
Manchmal sind es die kurzen Momente, die die größten Überraschungen bieten. So ging es mir neulich in der Vorrunde von Meiningers Rotweinpreis, als wir gemeinsam mit einigen namhaften Weinexperten auf der Suche nach den besten deutschen Rotweinen waren. Weine auf den sensorischen Prüfstand zu stellen ist unser Job. Um dabei jedem Wein gerecht zu werden, ist hohe Konzentration nötig, denn es könnte ja ein jeder Wein zu den Verkostungssiegern gehören.
Wir verkosten sämtliche Weine blind und wissen nur die Rebsorte, den Jahrgang, den Alkoholgehalt und den Restzucker eines Weines. Aus welchem Anbaugebiet oder von welchem Winzer er stammt, können wir nur raten. Manchmal sind diese Proben durchaus kräftezehrend, wenn die Weine, die man im Glas hat, nur wenig aufregend sind und die jeweiligen Flights über keine wirklichen Highlights verfügen.
Aber gerade bei diesen Verkostungen gibt es diese seltenen und besonderen Momente. Nämlich die, wenn ein Wein sich zwischen allen anderen plötzlich auf positive Weise hervortut und im Glas strahlt. Wenn schon die Aromen eine solche Vielfalt bieten, dass man einen halben Roman darüber schreiben könnte. Und wenn sich dieses Gefühl dann am Gaumen fortsetzt, sich der Wein vielschichtig, komplex und mit wunderbarer Frucht sowie Länge zeigt, er so rebsortentypisch ist, wie man sich das wünscht und doch so individuell, dass er überzeugt … Dann, ja dann hat man einen dieser wunderbaren Momente, von denen wir noch lange zehren. Dann sind unsere Sinne plötzlich extrem geschärft und wir würden am liebsten gleich wissen, welchen Wein wir da im Glas haben. Auf Instagram würden wir diesen Moment sicher mit dem Hashtag #lovemyjob versehen. Und eigentlich ist das das Geheimnis des Glücks. Wir lassen Sie natürlich daran teilhaben und stellen die Highlights des Wettbewerbs in dieser Ausgabe ab Seite 88 vor.
Ilka Lindemann [email protected]
Chefredakteurin