Themen der Ausgabe
Das Jahr neigt sich zu Ende und der Winter kommt. Der zweite mit Corona. Wir sind erschöpft von alldem, was wir an Kraft aufbringen mussten in diesem weiteren Jahr mit der Pandemie – und doch fühlt sich dieser Herbst anders an als der vorige. Nicht nur, dass die mittlerweile recht beachtliche Impfquote wohl einen neuerlichen Lockdown in Deutschland verhindern wird. Wir haben einen Umgang gelernt mit der Ausnahmesituation. Wir sind handlungsfähig geblieben, kreativ und lösungsorientiert.
Trotzdem müssen wir uns warm anziehen. Die Braubranche ist schwer getroffen und weiß, dass dieser Winter hart wird. Auch wenn die Bars, Kneipen und Restaurants geöffnet bleiben, geht weniger Bier über die Tresen. Kostenpflichtige Tests für Ungeimpfte, diverse G-Regeln oder die Sorge, sich trotz Impfung anzustecken, dämpfen die Ausgehlaune. Lieblingslokale haben einen oder sogar mehrere Ruhetage eingelegt – weil das Personal in andere Branchen abgewandert ist. Im Zweifel wird das Feierabendbier zu Hause getrunken.
Trotzdem blicken wir mit einem neuen Selbstbewusstsein nach vorne. Corona hat nicht nur schmerzhaft seinen Finger in manche Wunde gelegt, Missstände offenbart und Veränderungen angeregt. Die Pandemie hat manchen Brauer auch sagen lassen: Jetzt erst recht! Allein in der Hauptstadt haben drei Brauereien eine eigene Braustätte eröffnet, wie Berliner Berg, von der unsere Titelgeschichte handelt. Die Pandemie hat das Heimbrauen noch populärer gemacht und den Megatrend von Alkoholfreien deutlich gepusht. Sie spielt Brauereien in die Hände, die ihre Stärken ausspielen: Regionalität, Nachhaltigkeit und Authentizität.
Auf ein Neues!
Marika Schiller
Chefredakteurin Meiningers CRAFT
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