Ausgabe 1/22

Cover Meiningers CRAFT 1/22 (Foto: Ben Fuchs Photography)

Themen der Ausgabe

TITEL_BERLINER BERG

Gesucht und gefunden: Sie treten an mit dem Prinzip „Tradition. Neugebraut“. Wollen nicht etwa das verrückteste Craftbier brauen, sondern das Pils für Berlin. Sie wollen eine Lücke schließen im Markt der Hauptstadt, ein Bindeglied sein zwischen zwei Welten. Im Mai 2021 haben Berliner Berg nach einigen Jahren der Suche ihre eigene Brauerei in Neukölln eröffnet.

TREND_HARD SELTZER

Happy Water: Vegan, wenig Alkohol und kaum Kalorien: Hard Seltzer heißt das neue Trendgetränk, das sich nach dem Hype in den USA jetzt in Deutschland etabliert. Auch hiesige Brauer sehen großes Potenzial in dieser neuen Kategorie und bescheren dem Markt vielversprechende Produkte

MARKEN_UNION BRAUEREI_UPDATE

Bremen in Wallung: Corona zum Trotz setzt die Union Brauerei auf Wachstum, will im Herbst 2022 einen weiteren Braubetrieb nebst Gastronomie in Bremen Hemelingen eröffnen – und die Brauhistorie der Hansestadt noch erlebbarer machen. Trotz Expansion wird sich die Brauerei weiterhin auf den lokalen Markt konzentrieren: „Hier gibt es für uns genug Potenzial."

MARKT_FASSFABRIK SCHMID

Kerle mit Bauchgefühl: Schäffler, Küfer, Büttner – je nach Region trägt der Beruf des Fassmachers einen anderen Namen. Es ist ein uraltes Handwerk, das selten geworden ist und das doch gerade eine Renaissance erlebt. Denn Fässer aus Holz sind wieder angesagt. Auch bei den Brauern. Ein Besuch bei der Fassfabrik Schmid in München, die in der vierten Generation besteht.

SZENE_SÜDTIROL

Wie schmeckt Südtirol? Wir haben uns auf eine kulinarische Reise in die nördlichste Provinz Italiens begeben, zum Thema Bier geforscht und mit Menschen gesprochen, die heimische Marken auf der Karte ihres Lokals führen. Allgegenwärtig ist die Brauerei Forst, doch tummeln sich zwischen Almwiesen, Obstgärten und Weinbergen auch kreative Brauer.

Warm anziehen

Das Jahr neigt sich zu Ende und der Winter kommt. Der zweite mit Corona. Wir sind erschöpft von alldem, was wir an Kraft aufbringen mussten in diesem weiteren Jahr mit der Pandemie – und doch fühlt sich dieser Herbst anders an als der vorige. Nicht nur, dass die mittlerweile recht beachtliche Impfquote wohl einen neuerlichen Lockdown in Deutschland verhindern wird. Wir haben einen Umgang gelernt mit der Ausnahmesituation. Wir sind handlungsfähig geblieben, kreativ und lösungsorientiert.

Trotzdem müssen wir uns warm anziehen. Die Braubranche ist schwer getroffen und weiß, dass dieser Winter hart wird. Auch wenn die Bars, Kneipen und Restaurants geöffnet bleiben, geht weniger Bier über die Tresen. Kostenpflichtige Tests für Ungeimpfte, diverse G-Regeln oder die Sorge, sich trotz Impfung anzustecken, dämpfen die Ausgehlaune. Lieblingslokale haben einen oder sogar mehrere Ruhetage eingelegt – weil das Personal in andere Branchen abgewandert ist. Im Zweifel wird das Feierabendbier zu Hause getrunken.

Trotzdem blicken wir mit einem neuen Selbstbewusstsein nach vorne. Corona hat nicht nur schmerzhaft seinen Finger in manche Wunde gelegt, Missstände offenbart und Veränderungen angeregt. Die Pandemie hat manchen Brauer auch sagen lassen: Jetzt erst recht! Allein in der Hauptstadt haben drei Brauereien eine eigene Braustätte eröffnet, wie Berliner Berg, von der unsere Titelgeschichte handelt. Die Pandemie hat das Heimbrauen noch populärer gemacht und den Megatrend von Alkoholfreien deutlich gepusht. Sie spielt Brauereien in die Hände, die ihre Stärken ausspielen: Regionalität, Nachhaltigkeit und Authentizität.

Auf ein Neues!

Marika Schiller
Chefredakteurin Meiningers CRAFT
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