Die Zukunft der Pfungstädter Brauerei ist mit der Übernahme durch den Investor Lauer scheinbar gesichert. (Logo: Pfungstädter)
Die Zukunft der Pfungstädter Brauerei ist mit der Übernahme durch den Investor Lauer scheinbar gesichert. (Logo: Pfungstädter)

Lauer soll Pfungstädter übernehmen

Der Gläubigerausschuss der Pfungstädter Brauerei hat sich nun für das Angebot des Anlagenbauers Lauer aus der benachbarten Gemeinde Seeheim-Jugenheim entschieden. Das Unternehmen fertigt auch Anlagen für Brauereien. Die Pfungstädter Brauerei soll somit hessisch bleiben und als regionale Marke gestärkt werden.

45 Mitarbeiter sollen übernommen werden

Lauer will laut Pfungstädter auf einem Teil des Grundstücks eine neue Brauerei, in der alten Maschinenhalle einen BrewPub und im Industriegebiet von Pfungstadt ein modernes Abfüll- und Logistikzentrum errichten. Insgesamt will Lauer, der rund 500 Mitarbeiter beschäftigt, 45 Mitarbeiter der insolventen Pfungstädter übernehmen. Auf Basis des Angebots von Lauer wird jetzt ein Insolvenzplan erarbeitet, der abschließend dem Amtsgericht Darmstadt und den Gläubigern vorgelegt wird.

Wie die GETRÄNKE ZEITUNG neulich erst berichtete, hatten die 97 Gesellschafter der Pfungstädter Brauerei erst vor kurzem dem Verkauf des 45.000 Quadratmeter großen Brauereigrundstücks an das Family Office des Mannheimer Unternehmers Daniel Hopp und des Dossenheimer Projektentwicklers Conceptaplan zugestimmt. Dieser Verkauf ermögliche jetzt nach Unternehmensangaben nun eine Entscheidung über die vorliegenden Angebote für die Brauerei.

Lauer hat das beste Konzept zur Fortführung der Brauererei 

„Während des Schutzschirmverfahrens haben sich mehrere Interessenten für die Pfungstädter Brauerei gemeldet, die zukunftsweisende Konzepte und gute Angebote abgegeben haben. Der Gläubigerausschuss hat sich jetzt in Zusammenarbeit mit dem vorläufigen Sachwalter, Rechtsanwalt Dr. Jan Markus Plathner von Brinkmann & Partner, für das Angebot der Lauer GmbH entschieden, da es für die Gläubiger und die Mitarbeiter die beste Lösung sei. Die Brauerei wurde beauftragt, die Verhandlungen mit Lauer zum Abschluss zu bringen und einen entsprechenden Insolvenzplan auszuarbeiten. Voraussichtlich im 4. Quartal dieses Jahres könnte Lauer dann die Brauerei übernehmen. Wir möchten das Schutzschirmverfahren jetzt zügig abschließen und die Unsicherheit bei Mitarbeitern und Kunden so schnell wie möglich beenden", erklärte Rechtsanwältin Annemarie Dhonau von der Restrukturierungskanzlei Schiebe und Collegen, die die Brauerei in dem Verfahren unterstützt.

Anlagenbauer mit viel Lokalkolorit

Wie es heißt handelt sich bei Lauer im südhessischen Seeheim-Jugenheim um einen führenden Anlagenbauer und technischen Gebäudeausrüster, der im Jahr mehr als 120 Millionen Euro umsetzt. Neben Anlagen für Indstriekunden aus den Branchen Chemie, Pharma, Metall und Energie sollen auch Brauereien zur Klientel gehören. Vor allem der 56-jährige Unternehmensgründer Uwe Lauer versprüht sehr viel Lokalkolorit, weil er eigenen Angaben zufolge einen großen Teil seiner Jugend in Pfungstadt verbracht und dort auch seine Lehre gemacht haben soll.

„Es lagen mehrere gute Angebote von soliden Interessenten für die Brauerei vor. Ich freue mich über die Entscheidung des Gläubigerausschusses, da endlich Klarheit geschaffen wird. Uwe Lauer wird von einem starken Team unterstützt, das ebenfalls mit Herzblut das Projekt einer modernen Brauerei in Pfungstadt angeht", so Stefan Seibold, Geschäftsführer der Pfungstädter Brauerei. //pip

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GZ 09/24

Themen der Ausgabe

Titelthema: Gleisanschluss

Industrie und Getränkefachgroßhandel nehmen die Schiene ins Visier. Dekarbonisierung und Personalmangel drängen zum Umdenken. 56 Organisationen haben zu Beginn des Jahres die „Charta für die Schiene“ unterschrieben. Die Zeit drängt, denn der Gesetzgeber verlangt bis 2030 eine CO2-Reduktion von 40 Prozent gegenüber 2018. Die Crux: eine marode Bahn.

Aktuelles Interview: Maximilian Huesch

Maximilian Huesch ist Logistikexperte, Beirat und geschäftsführender Partner bei Huesch & Partner. Im Interview mit der GZ macht der Profi deutlich, vor welchen Herausforderungen die Branche steht, den Verkehr aufzugleisen.

Gastkommentar: Marcus Vollmers

Marcus Vollmers ist Geschäftsführer der Get N GmbH & Co. KG in Langenhagen, einem bundesweiten Zusammenschluss regional marktführender Getränke-Fachgroßhandelsunternehmen. Im Gastkommentar erklärt der Geschäftsführer, welche Vorteile eine stärkere Nutzung des Schienenverkehrs in Bezug auf Nachhaltigkeit und Bewältigung des Fachkräftemangels bieten.