Themen der Ausgabe
Nach zwei Jahren Pandemie hat Corona massive Spuren in der Brauwirtschaft hinterlassen. Der Gesamtbierabsatz ist nicht nur um 6,9 Millionen Hektoliter zurückgegangen, die Krise hat die Braulandschaft laut dem Statistischen Bundesamt in den vergangenen beiden Jahren ebenso 40 Betriebe gekostet. Die größten Verluste haben dabei die Bundesländer Bayern (-12), NRW (-10) und Thüringen (-7) zu verschmerzen – drei Länder mit einer besonders ausgeprägten Bierhistorie. Von den Schließungen sind laut Deutschem Brauer-Bund 26 Betriebe aus der Größenklasse bis 5.000 Hektoliter betroffen. Im Hinblick auf deren Bierabsatz mag dies keine große Sache sein, bezogen auf die Bierkultur tut es weh – richtig weh. Denn: Auch wenn derlei kleine Betriebe, die bis zu 5.000 Hekto produzieren, für gerademal 0,8 Prozent des Bierabsatzes stehen, so stellen sie zugleich 72,8 Prozent der betriebenen Brauereien. Verrückt, oder? Es sind traditionelle, familiengeführte Unternehmen, ebenso wie junge Craftschmieden – an ihnen allen hängen ganze Existenzen, mitunter das Werk mehrerer Familiengenerationen. Hier könnte die Braubranche eine Portion mehr Fußball vertragen. Der FC Bayern München kickt regelmäßig gegen von Insolvenz bedrohte Clubs und überlässt ihnen alle Einnahmen. Gemeinsam mit Borussia Dortmund, dem RB Leipzig und Bayer Leverkusen unterstütze Bayern München 2020 angeschlagene Vereine der ersten beiden Ligen mit satten 20 Millionen Euro. Wo man gemeinsam für die gleiche Sache einsteht und kämpft, hat Konkurrenz keinen Platz. Wir alle sind doch stolz auf unsere hiesige Braukultur. Ein Puzzle, dem immer mehr Teile fehlen, ist irgendwann nicht mehr zu erkennen. Ich appelliere an Sie als Großbrauereien: Zeigen auch Sie ein bisschen mehr Sportsgeist!
Caroline Hennemann-Sacherer
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