Themen der Ausgabe
So viel steht fest: Sicher ist, dass nichts sicher ist.
Selbst das nicht. Selbst Unternehmen wie der Fuldaer Einzelhändler Tegut oder der Aromenhersteller Symrise, denen Leichtsinnigkeit nicht zu eigen ist, haben dies erst kürzlich auf drastische Weise erfahren müssen. Sie liefern sich bis heute mit Cyberkriminellen einen Kampf, bei dem es bis aufs Äußerste gehen kann:
ums Überleben. Unsere Titelgeschichte auf Seite 6 schildert, wie solch eine Cyberattacke abläuft.
Gegen diese Art von Erpressung ist nicht leicht anzukommen. Der Trugschluss, als Unternehmen nicht groß oder spannend genug für Hacker zu sein, kann mindestens sehr teuer werden. Cybercrime-Experten des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft schätzen: Bereits eine Woche Betriebsunterbrechung kann bei einem produzierenden Mittelständler schnell zu finanziellen Schäden in fünfstelliger Höhe führen – mindestens. Allein die Folgekosten für die Wiederherstellung der Daten, Rechtsberatung und Krisenkommunikation hinzugerechnet, können sich leicht verdreifachen (Interview Seite 3).
Das Bundeskriminalamt und der IT-Branchenverband Bitkom beziffern die Schäden durch Hacker in der deutschen Wirtschaft auf hochgerechnet 103 Milliarden Euro. Diese Einschätzung galt vor Corona. Während der Pandemie haben Hacker ihre Aktivitäten nochmals forciert, da durch die Zunahme von Homeoffice die Chancen, externe Rechner mit Schadprogrammen zu verseuchen, nochmals gestiegen sind. Die Aktivitäten von Kriminellen müssen Unternehmen dazu veranlassen, sich noch mehr in sicherheitsrelevanten Fragen auszutauschen und permanent in diesen Bereich zu investieren und Mitarbeiter zu schulen. Denn: Die größte Schwachstelle ist der Mensch selbst.
Pierre Pfeiffer
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