Text: Barbara Becker
Dieser Text erschien zuerst in der Ausgabe #05-22 des fizzz Magazins. Die Einzelausgabe können Sie hier bestellen.
1. Hauptsache lecker!
Das alles überstrahlende Kriterium ist und bleibt Verkaufsargument Nr. 1 und steht im Zentrum der kulinarischen Ausrichtung – eine notwendige Bedingung, aber nicht hinreichend, wie die weiteren Gebote zeigen! Um zu sehen, ob es wirklich schmeckt, werfen alte Hasen übrigens gerne einen Blick in die Restetonne.
2. Und gut kalkuliert!
Eine hohe Nachfrage und tolles Feedback? Glückwunsch – wenn die Kalkulation stimmt! Im Zuge steigender Produktionskosten muss nachgerechnet und in der Regel nachjustiert werden. Keine Angst vor Preissteigerungen, das ist aktuell verständlich. Alleine die Gegenleistung muss stimmen. Und vergessen Sie das gute alte Kombi-Angebot nicht – heute heißt das Food-Drink-Pairing.
3. Be special!
Individualität ist Trumpf und der Preis ist heiß. Wer in die Austauschbarkeit rutscht, landet schnell im Preisstrudel und wird kaum noch kostendeckend arbeiten können. Einzigartige Angebote bringen Sie aus dem Preiswettbewerb und ermöglichen eine realistische, gewinnorientierte Kalkulation. Profilieren Sie sich –im wahrsten Sinne des Wortes.
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4. Arbeite nachhaltig!
Ein umfassendes Schlagwort und ein weites Aktionsfeld, das bei biologisch einwandfreier Herstellung beginnt, die CO2-Bilanz der Transportwege und der beteiligten Unternehmen beinhaltet und das Tierwohl berücksichtigt. Die Motivation der Gäste (Gesundheit, Ernährungsphilosophie, Tier- und Umweltschutz) ist ebenso vielschichtig wie die gastronomischen Ansatzpunkte (vegan, regional, fair, no waste). Fest steht: Nachhaltigkeit ist zum Hygienefaktor geworden.
5. Sei überall!
To stay, to go, to deliver, als Convenience-Angebot im LEH, via Onlineshop und zukünftig vielleicht 24/7 (relativ) frisch aus dem Automaten? Der Point of Sale ist nicht mehr nur das Restaurant, sondern zunehmend ein digitales Endgerät.
6. Rede darüber!
Ihre Homepage, Ihr Newsletter und die sozialen Netzwerke sind Ihre Freunde! Erzählen Sie von Ihren Spezialitäten, Ihren Aktivitäten, Ihren Lieferanten, Ihrem Team und Ihrem Traum von Gastronomie. Im Instagram-Zeitalter punkten Sie natürlich auch mit starkem Food-Design auf dem Teller. Sie haben nichts zu erzählen? Kein gutes Zeichen, unbedingt ändern.
7. Sei flexibel!
Flexitarier leben länger – zumindest, wenn es sich um ein Restaurantkonzept handelt. Ohne veganes/vegetarisches Angebot bleibt heute selbst das beste Steakhouse der Stadt hinter seinen Möglichkeiten. Die spektakulärste Salatvariation der Milchstraße wird auch Ihre fleischverwöhnten Stammgäste freuen. Sie bieten ja auch Alkoholfreies an.
8. Verschwende nichts!
Mit nose to tail, no waste und Kreislaufwirtschaft sammeln Sie nicht nur Karmapunkte. Die Optimierung des Wareneinsatzes und eine zeitoptimierte Vorproduktion (Leerlauf minimieren) schonen den Geldbeutel.
9. Sei kooperativ!
Gemeinsam ist man stärker und im Einkauf liegt der Gewinn. Aber nicht nur dort: Neben Einkaufskooperationen rücken Verkaufsplattformen für Spezialitäten, Lieferangebote oder Gutscheine in den Fokus. Auf jeden Fall ausprobieren.
10. Prüfe, wer sich bindet!
Hochfrequenzlage, Nachbarschaftsrestaurant oder vielleicht ein Hotelstandort? Produktangebot und Zielgruppe entscheiden, was für Sie zur 1A-Lage wird. Vielleicht ist es aber auch ein Foodtruck oder eine Ghostkitchen, um neue Stadtteile zu erschließen oder neue Angebote zu testen.