Rum ist in aller Munde und selten war die Nachfrage nach Zuckerrohr-Vielfalt so groß. Gut, wenn man Profis hat, die ihren Stoff kennen und wissen, wie man Rum perfekt vermixt. Wir haben drei Bar-Tipps für Abenteurer und jene, die sich nach einer Auszeit vom Alltag sehnen. Leinen los!
Seit Mitte 2018 bereichert das Petit Punch das Nachtleben im Düsseldorfer Norden. Die Inhaber Sandra Carrara Rey und Marcel Dalbeck kennen sich aus in der Gastro-Landschaft der Landeshauptstadt und haben sowohl in der Hotellerie als auch in verschiedenen Cocktail-Tempeln der Stadt ihre Erfahrungen gesammelt.
Im Petit Punch gibt es von Anfang an über 50 Sorten Rum und auch darüber hinaus eine große Auswahl an Liebhaberspirituosen von Gin über Cognac bis Mezcal. Eigene Gin-Kreationen mit aufwendigen Sous Vide-Infusionen für unerwartete Drink-Erlebnisse gibt es sowohl in der Bar als auch für zuhause. Der namensgebende Haus-Drink bleibt aber der Ti Punch, ein erfrischender Sour mit Rhum Agricole, der aus frischem Zuckerrohrsaft gebrannt wird, und in Deutschland noch vergleichsweise unbekannt ist.
Mehr Infos: Petit Punch
Was ist das Spannende an Rum für euch in der Bar?
Petit Punch: "Rum spiegelt für uns das perfekte Easy Livin' wieder. Geschmackliche Vielfalt durch meisterhafte Fermentation und Destillierkunst. Genau das ist es was Rum für uns so spannend und einzigartig macht. Und genau das möchten wir auch bei uns in der Bar vermitteln."
Welche aktuellen Trends seht ihr gerade, was Sorten oder Stile beim Rum angeht?
Petit Punch: "Aktuell sehen wir immer noch den Trend in diversen Single Cask Abfüllungen und Jamaika Stilen. Unsere Gäste werden allerdings immer neugieriger was es mit Rhum Agricole auf sich hat und somit könnte da schon bald ein neuer Trend an die Tür klopfen. Wollen wir es mal hoffen!"
Worauf legt ihr Wert bei euren Cocktail-Kreationen?
Petit Punch: "Wir arbeiten viel mit hausgemachten Zutaten und blenden für viele Drinks einen Rum nach unseren individuellen Vorstellungen. Außerdem legen wir Wert auf Nachhaltigkeit und nutzen wo immer möglich "Abfallprodukte". Bei unserem Bananen Oleo Saccharum etwa vakuumieren wir die klein geschnittene Schale von drei Bananen mit 250 Gramm Zucker - das ergibt eine Art intensiven "Zero Waste"-Bananensirup."
- leichter weißer Rum (Haus-Blend)
- geröstete Kokosflocken
- frischer Limettensaft
- hausgemachtes Bananencurd
- Bananen-Oleo-Saccharum (Rezept s.o.)
- Tonkabohne
Das beschauliche Bad Salzuflen nahe Bielefeld hat man bei Cocktailkultur vielleicht nicht direkt auf dem Schirm, dabei bietet die Stadt mit dem "Spirit of India" bereits seit 2001 eine kreative Cocktailbar, die den Rum-Zeitgeist lange vor ihrer Zeit erkannt hat. Ein junges Team ambitionierter Barkeeperinnen und Barkeeper setzt sowohl Klassiker als auch innovative Eigenkreationen gekonnt in Szene.
"If live gives you limes, add rum" titelt die Bar-Karte - passend dazu gestaltet sich die Einrichtung der Bar, die sich selbst mit viel dunklem Holz, karibischen Dekoelementen und einem alles überragenden Aquarium mit exotischen Fischen. Immer an der Grenze zum Kitsch, doch genau richtig, um sich auch selbst mal nicht zu ernst zu nehmen und vom Alltag abzuschalten; zum Beispiel bei einem der monatlichen Tiki-Cocktailkurse.
Mehr Infos: Spirit of India
Was reizt euch besonders am Thema Rum für die Bar?
Spirit of India: "Wir sehen uns als moderne Tiki Bar - Rum ist da ein absolutes Muss. Die aromatisch-würzige Vielfalt der Spirituose harmoniert einfach sehr gut mit Tiki-Cocktails, bei denen gerne fruchtige Komponenten verwendet werden. Die jeweiligen Genießer sollen See, Hawaii, Strand, Meer, Karibik, etc. ''schmecken''. Unser 2500 Liter Bar-Aqaurium als visuelle Stütze hilft dabei enorm."
Welche Rum-Trends sind relevant für euch?
Spirit of India: "Da wollen wir uns nicht unnötig festlegen. Für uns ist es wichtig, möglichst individuell dem Geschmack eines jeden Gastes gerecht zu werden. Diesbezüglich kann man bei uns an die 30+ Rums pur trinken oder einfach einen Rum-Cocktail seiner Präferenz bestellen. Dabei improvisieren wir natürlich auch gerne, wenn Extra-wünsche bestehen sollten.
Einer unserer Bestseller ist etwa der Watchtower, der mit im Feuer "verpuffenden" Zimt sowohl optisch als auch aromatisch einen tollen Effekt bietet."
- 4 cl Ron Abuelo 7 Jahre
- 2 cl Butterscotch-Karamell
- 2 cl Limettensaft
- 1 cl Mandelsirup
- 10 cl Pink Grapefruitsaft
Deko: ausgedrückte Limettenhälte mit hochprozentigem Rum und Zuckerwürfel + Zimt für die Flamme
Im Dezember 2016 eröffnet, hat sich die Bar „Kawenzmann“ in Bamberg mit ihrer modernen Interpretation der Tiki-Bar-Kultur schnell einen Namen gemacht: weniger Nippes und Folklore, dafür zeitgemäßes Design und originelle Cocktails – das kommt in der agilen Studentenstadt bestens an. So sind die gut 60 Sitzplätze regelmäßig ausgebucht.
Inhaberin Linda Le und ihr Team arbeiten ausschließlich mit hochwertigen Spirituosen, frischen Säften und frischem Obst. Die Sirupe und Infusionen sind selbstgemacht, ganz ohne Zusatzstoffe und selbstverständlich nur mit natürlichen Aromen. Neben den aufwändig inszenierten Tiki Drinks gibt es im „Kawenzmann“ über 60 Sorten Rum und Rhum aus aller Welt zum Sippen und Genießen. Von ungelagerten Melasse-Destillaten aus Deutschland über gereifte Rhums aus Zuckerrohrsaft bis hin zu Single Cask Abfüllungen aus dem Islay Fass.
Mehr Infos: Kawenzmann
Welche Entwicklungen beobachtest du auf dem Markt? Welche Rum-Spielarten sind deiner Meinung nach derzeit besonders angesagt?
Linda Le: "Ich habe den Eindruck, dass es immer mehr Cask Finishes gibt. Neben Sherry (was ja häufiger von den ehemaligen spanischen Kolonien kommt) gibt es auch viele Portwein Cask Finishes oder Experimentelleres wie Mezcal, Tokaj, Whisk(e)y oder Chardonnay."
Gibt es einen Trend hin zum Pur-Konsum? Falls ja, welche Rum-Stilrichtungen gehen bei Euch besonders gut?
Linda Le: "Den Trend hin zum Pur-Konsum kann ich auf jeden Fall beobachten, allerdings haben wir auch dementsprechend ein Angebot in der Bar, sodass ich nicht weiß, ob es daran liegt oder die Gäste das aus eigener Motivation machen.An Beliebtheit gewinnen immer mehr unabhängige Abfüller wie Mezan oder Compagnie des Indes, die sich groß auf die Flagge schreiben, „ehrlichen“ Rum (nicht nachgezuckert, nicht gefärbt, keine sonstigen Zusatzstoffe) im Sortiment zu haben. Danach wird bei uns sehr oft explizit gefragt."
Reagiert Ihr mit neuen Drinkrezepten auf sich verändernde Trends oder ist das Rum-Programm in einer Tiki-Bar eher klassisch und beständig?
Linda Le: "Die Drinks bei uns sind losgelöst von den Trends. Ich suche meistens den passenden Rum zu meiner Idee und baue nicht basierend auf einem bestimmten Rum einen Drink auf."
- 5 cl Revolte Rum Blanco
- 1 cl Penninger Williamsbirne
- 0,5 cl Chartreuse jaune
- 3 cl Limettensaft
- 1 cl Demerara-Sirup
- 3 Barlöffel Gewürz-Ananasmarmelade*
*selbstgemachte Ananasmarmelade mit Zimt & Muskat