Astrid Löwenberg, Ausbildungsleiterin Sommellerie & Ernährung bei der IHK Akademie in München, hat in Berlin mitverhandelt; Foto: Günter Schmied
Astrid Löwenberg, Ausbildungsleiterin Sommellerie & Ernährung bei der IHK Akademie in München, hat in Berlin mitverhandelt; Foto: Günter Schmied

IHK erneuert Leitlinien der Sommelier-Ausbildung

Im Mittelpunkt stehen eine bundeseinheitliche Prüfung und eine Verschärfung der Zulassungsbeschränkungen

Gleich an mehreren Punkten erfährt die Sommelier-Ausbildung Änderungen. Das beschloss eine Kommission des bundesweiten IHK-Dachverbandes, dem auch Praktiker der verschiedenen IHK-Sommelier-Schulen angehörten. Den in Berlin beschlossenen Rahmenplan wollen die Industrie- und Handelskammern 2024 bis 2025 umgesetzt haben, so Astrid Löwenberg, Kommissionsmitglied und Ausbildungsleiterin Sommellerie & Ernährung bei der IHK Akademie in München.

Eine Prüfungsordnung für alle

Die wichtigste Neuerung ist die bundeseinheitliche Prüfungsordnung, die alle Schulen anwenden werden. Bislang war jede regionale IHK für ihre eigene Prüfungsordnung verantwortlich, was dazu führte, dass die nominal gleiche Ausbildung verschiedene Leistungsnachweise verlangte. In Zukunft werden die Abschlussprüfungen deutschlandweit die gleichen Fragen beinhalten und an denselben Tagen stattfinden.

Verschärfte Zulassungsvoraussetzungen

Wer in Zukunft geprüfter Sommelier werden möchte, benötigt zwingend Erfahrung im Weinverkauf in der Gastronomie. Bislang schrieben die meisten Schulen lediglich eine allgemeine, „der Gastronomie oder dem Handel dienliche“ Berufspraxis vor. Zwar stehen die Kurse auch weiterhin Quereinsteigern, Winzern, Händlern oder Köchen offen, diese müssen aber einschlägige Berufspraxis im Restaurant am Gast mitbringen, gelernte Winzer mindestens zwei Jahre, andere sogar vier Jahre.„Der Sommelier kehrt viel mehr zurück ins Restaurant“, so Astrid Löwenberg.

Dafür entfällt das zur Zulassung verpflichtende Praktikum in einem Weingut. Grund ist hier jedoch eine allgemeine bundesweite fächerübergreifende Änderung aller geprüften Berufsspezialisten. „Wir empfehlen das Praktikum weiterhin“, so Astrid Löwenberg.

Modernere Inhalte

Inhaltlich wird die Ausbildung umfassender und einheitlich in einem gemeinsamen Rahmenplan festgeschrieben. Vor allem der wirtschaftliche Teil gewinnt darin an Bedeutung. Die Beweggründe dafür lägen, so Astrid Löwenberg, auch in einer veränderten Rolle, die Sommeliers heute einnähmen: „Die Wertschätzung auf Seiten der Arbeitgeber ist gestiegen, der Anspruch aber auch. Früher war ein Sommelier ein Weinspezialist, heute ist er mehr und mehr ein umfangreich gebildeter Gastgeber“.

Wie sehr sich der Lehralltag ändern wird, hängt von den einzelnen Schulen und deren bisherigen Lehrplänen ab. Nach wie vor liegt die Verantwortung über die konkreten Kursinhalte innerhalb des Rahmenplans bei den regionalen Kammern selbst. Welche Dozenten lehren, welche Weine verkostet werden oder wohin Exkursionen führen, bleibt eine Hoheitsentscheidung der Schulen. pk

01-24

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