Kathleen Schied und Simon Jödecke von Jägermeister sprechen mit uns über die Kampagne "Trinkgeld gehört dazu" (Foto: Leevke Struck/Tobias Ebert)
Kathleen Schied und Simon Jödecke von Jägermeister sprechen mit uns über die Kampagne "Trinkgeld gehört dazu" (Foto: Leevke Struck/Tobias Ebert)

Trinkgeld gehört dazu!

Nach einer Jägermeister-Umfrage (www.tggd.de) ist Trinkgeld für viele Gäste keine Selbstverständlichkeit. Das soll sich mit der aktuellen Kampagne ändern. Kathleen Schied, Vice President Consumer Marketing und Simon Jödecke, Senior Director Customer Marketing & eCommerce bei Mast-Jägermeister Deutschland GmbH über Motivation und Zielsetzung der langfristig angelegten Aktion „Trinkgeld gehört dazu“.

Warum haben Sie bei Jägermeister das Trinkgeldthema zu einem Großprojekt gemacht?

Kathleen Schied: Wir möchten, dass die Gäste die besten Nächte ihres Lebens haben, aber das Nachtleben findet nicht nur vor dem Tresen statt. Wir haben im Zuge unserer „Save the Night“-Kampagne, mit der wir die Gastronomie während der Pandemie unterstützt haben, das gesamte System betrachtet und uns gefragt, was dabei die kritischen Punkte sein könnten. Als einer der Brennpunkte hat sich damals schon die Attraktivität der Gastronomie als Arbeitsplatz und der Personalengpass erwiesen. Das hängt auch mit dem Verdienst, der Wertschätzung und dem Trinkgeld zusammen. Hier möchten wir ansetzen. Wir können als Jägermeister Öffentlichkeit schaffen und die Aufmerksamkeit auf das Thema Trinkgeld in der Gastronomie lenken. Damit möchten wir die Konsumenten mobilisieren und für das Thema begeistern.

Kathleen Schied
Kathleen Schied

"Was ist Service und wofür gebe ich Trinkgeld? Das sind Themen, für die wir sensibilisieren wollen."

Kathleen Schied
Vice President Consumer Marketing, Mast-Jägermeister Deutschland

Was sind für Sie die aufschlussreichsten Ergebnisse Ihrer Trinkgeldstudie?

Simon Jödecke: Ein Ergebnis waren die großen Unterschiede zwischen verschiedenen Gastronomie-Segmenten. In Restaurants geben bis 92 % der Gäste Trinkgeld, in Bars 60 % und in Kneipen 54 %. In Clubs allerdings geben nur 29 % der Gäste Trinkgeld. Weil wir uns dort zuhause fühlen, möchten wir hier Verantwortung übernehmen und etwas verändern, denn die Abhängigkeit der Nachtarbeiter von Trinkgeld ist in allen Segmenten hoch. Dass viele der Befragten diese finanzielle Abhängigkeit unterschätzen, wie unsere Studie ergeben hat, ist für uns ein Alarmsignal. Hier werden wir aktiv.

 

Kathleen Schied: Unsere Studie hat außerdem gezeigt, dass das Geben von Trinkgeld sehr stark mit dem Gedanken verknüpft ist, eine gute Serviceleistung bekommen zu haben. Da haben es die Clubs, wo viele Drinks über die Theke gehen und es weniger Kommunikation mit dem Service gibt, organisationsbedingt eher schwer. Trotzdem braucht es Menschen, die die Drinks zubereiten und leere Gläser einsammeln, auch an der Garderobe und im Sanitärbereich braucht es viele fleißige Hände, die meistens erst auffallen, wenn sie fehlen. Was ist Service und wofür gebe ich Trinkgeld? Das sind Themen, für die wir sensibilisieren wollen. Dazu kommen gerade in größeren Clubs geschlossene Bezahlsysteme, so dass zwischen Gast und Service kein Geld fließt. Da möchten wir im Austausch mit den Betreibern Möglichkeiten finden, dem Personal trotzdem Trinkgeld zukommen zu lassen.

Wie kann Jägermeister als Partner der Gastronomie helfen?

Kathleen Schied: Durch die Zusammenarbeit mit Testimonials wie den Fantastischen Vier haben wir angefangen, das Publikum zu sensibilisieren und ihnen die Bedeutung von Trinkgeld aufzuzeigen. Dem folgt nun eine Out Of Home Plakatkampagne, mit der wir die Leute mit Informationen aus unserer Studie wachrütteln möchten. Das Ganze heizen wir noch an, indem wir selbst Trinkgeld in größerem Stil geben – zehn Mal 10.000 Euro Trinkgeld für Gastro-Teams. Neun Mal hat das Los entschieden, wer in den Genuss kommt, und einmal hat die Community die Möglichkeit, ihren Lieblingsclub vorzuschlagen. Aus diesen wird ebenso per Losentscheid gewählt.

Gerade jetzt, wenn die Clubsaison wieder beginnt, sind wir verstärkt in den Ausgehvierteln in Städten mit hoher Clubdichte unterwegs, um die Gäste zum Nachdenken anzuregen, damit die Kunden im Sinne einer Customer Journey beim Ausgehen direkt mit dem Thema konfrontiert werden.

Simon Jödecke
Simon Jödecke

"Viele Befragten unterschätzen die finanzielle Abhängigkeit vom Trinkgeld. Das ist für uns ein Alarmsignal und hier werden wir aktiv."

Simon Jödecke
Senior Director Customer Marketing & eCommerce, Mast-Jägermeister Deutschland

Simon Jödecke: Innerhalb der Gastronomie verlängern wir die Kampagne auch mit einer T-Shirt Aktion in besonderen Outlets. Die Kampagne ist ein langer Weg, aber wir glauben daran, dass es langfristig einen Effekt haben kann: Eine höhere Zufriedenheit bei den Nachtarbeitern, mehr Bewerber und bessere Nächte für alle.

 

Kathleen Schied: Wir möchten mit unserer Aktion Denkanstöße geben und würden uns auch freuen, weitere Partner zu finden, die das Thema unterstützen, sodass wir als Branche den Kampf gegen den Personalengpass vorantreiben.

 

Mehr Informationen unter www.tggd.de

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