Bei all den Themen, die wir in der Arbeitswelt neu besprechen müssen, ist das Thema „Frauen und Gastronomie“ ein Bereich, den interessanterweise viele Männer und auch Frauen nicht gerne ansprechen. Immer wieder kommt das Argument: es ist doch schon viel besser geworden. Ein Küchenchef, den ich sehr schätze, hat mir erzählt, dass für ihn alle gleich sind … und deshalb alle gleich behandelt werden. Er macht keinen Unterschied zwischen Männern und Frauen in der Küche. Und das ist nicht richtig. Denn Frauen funktionieren auf einigen Ebenen einfach anders.
Ohne jetzt Klischees zu bedienen, haben sie öfter den Wunsch nach mehr Kommunikation, sind immer noch im Alltag in mehr Care-Arbeit eingebunden und haben deshalb ganz andere Bedürfnisse und Voraussetzungen, um einen guten Job machen zu können. Es wäre also dumm, das zu ignorieren. Alle sind gleich, heißt nicht, dass alle gleich behandelt werden müssen. Es muss gerecht sein. Der Umgang mit den Einzelnen muss von Individuum zu Individuum angepasst werden. Viele Frauen in Deutschland arbeiten nicht Vollzeit, weil sie es nicht organisiert bekommen. Das ist eines der wenigen Potentiale, die wir noch auf dem Arbeitsmarkt haben. Wenn die Umstände so geregelt sind, dass man dem Job entspannter nachgehen kann, haben alle etwas davon.
Andrea Grudda
New Work & Future Business
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