Christoph Kreutz ist Geschäftsführer bei ECHT Gastro Partner, die auch kleinen Individualbetrieben der Einstieg in die Digitalisierung ermöglichen möchten (Foto: ECHT Gastro Partner)
Christoph Kreutz ist Geschäftsführer bei ECHT Gastro Partner, die auch kleinen Individualbetrieben der Einstieg in die Digitalisierung ermöglichen möchten (Foto: ECHT Gastro Partner)

„Zeitversetzte BWA ist nicht mehr zeitgemäß.“

Gastro Digital – Wohin geht die Reise? Ist das sich selbst führende Lokal eine Zukunftsvision – oder schon bald eine Selbstverständlichkeit? Gastro-Pioniere über ihre Erfahrungen, Tipps und Visionen in Sachen Digitalisierung.
#04: Christoph Kreutz, Geschäftsführer ECHT Gastro Partner

Interview: Barbara Becker

 

Was bringt Digitalisierung im täglichen Gastronomiebetrieb konkret?

Christoph Kreutz: „Nach zwei Jahren Corona machen der Branche jetzt Personalmangel, explodierende Energiekosten und die Inflation zu schaffen. Genau hier setzen unsere digitalen Lösungen an. Ganz konkret: Ihr Einsatz kann nachhaltig Zeit, Personalaufwand und damit Kosten reduzieren. Digitalisiert man alle administrativen Aufgaben, schafft das täglich bis zu zwei Stunden mehr Zeit für die wirklich wichtigen Dinge, wie die Weiterentwicklung der Speisekarte und des Konzeptes, die Motivation der Mitarbeitenden oder für den Service am Gast.“

Save the Date!
fizzz Panel Talk

Erfahrung zählt: Treffen Sie die Pioniere der gastronomischen Digitalisierung bei unserer Expertenrunde auf der INTERNORGA Open Stage am 12.3.2023 in Hamburg!

Was für eine Lösung haben Sie entwickelt?

„Seit 1969 – dem Jahr der Mondlandung – werden die meisten unternehmerischen Entscheidung auf Basis der von Datev entwickelten Betriebswirtschaftlichen Auswertung, kurz der BWA, getroffen. Also mit in der Regel ein bis zwei Monaten Zeitversatz! Aufgrund der sich heute bietenden technischen Möglichkeiten ist dies nun nicht mehr zeitgemäß. In unser von Microsoft prämiertes ECHT All-in-1-Dashboard, dem Betriebswirtschaftlichen Cockpit, kurz BWC, fließen alle für den Betrieb wichtigen Daten ein: vom Umsatz, über Wareneinsatz, Bestellungen, Personaldaten und -planung und sogar Wetterdaten für eine präzise Vorschau auf das mögliche Terrassengeschäft. Durch unser Cockpit ist somit zu jeder Zeit ein schneller Überblick über Betriebsabläufe und potenzielle Verbesserungen möglich. Und dies quasi in Echtzeit, also stundengenau bis auf den Vortag.

Um die anschaulich visualisierten Daten interpretieren zu können, muss man wirklich kein IT-Profi sein und bekommt schnelle Antworten auf Fragen wie: ‚Wo sollte ich im Einkauf gegensteuern oder meine Speisekarte ändern, weil Waren deutlich teurer geworden sind?“ „Welches Team macht den höchsten Umsatz?‘, ‚Wo ist noch Luft nach oben?‘, ‚Welche Gerichte bringen den größten Gewinn und wo zahle ich vielleicht drauf?‘ Wir helfen proaktiv bei der Analyse der Kennzahlen und geben konkrete Empfehlungen, gerne auch im direkten persönlichen Austausch.“

Gastro Digital – Wohin geht die Reise? Ist das sich selbst führende Lokal eine Zukunftsvision – oder schon bald eine Selbstverständlichkeit? Gastro-Pioniere über ihre Erfahrungen, Tipps und Visionen. #01: Andreas Steinbeißer von sell & pick.

Was sollte man bei der Einführung von digitalen Tools besonders im Blick haben?

„Digitale Lösungen können ihr volles Potenzial nur dann entfalten, wenn sie von allen Beteiligten akzeptiert, verstanden und genutzt werden. Unsere Mannschaft ist darauf geschult, nicht nur ein schnelles Onboarding umzusetzen, sondern gerade am Anfang für jeden Neukunden und dessen Teammitglieder den passenden Service zu bieten. So braucht keiner mehr Angst vor komplizierten Prozessen zu haben. Nach der Implementierung sollen sich dann alle gemeinsam über die Vorteile der Software freuen können: Sie vereinfacht Abläufe, so dass unbeliebte Tätigkeiten entfallen und hilft, Fehler vorzubeugen.“

Gastro Digital – Wohin geht die Reise? Ist das sich selbst führende Lokal eine Zukunftsvision – oder schon bald eine Selbstverständlichkeit? Gastro-Pioniere über ihre Erfahrungen, Tipps und Visionen. #02: Tim Plasse, Gastronom und Coach.

Wird sich die Digitalisierung in der Gastronomie noch weiterentwickeln?

„Definitiv ja! Vor allem bei kleineren und mittleren Betrieben steht die Digitalisierung ja noch am Anfang. Lieferscheine und Rechnungen in Schuhkartons, fehlende Transparenz im Einkauf, Personalplanung im Kalenderbuch, analoge Rezeptbücher, rein intuitive wirtschaftliche Entscheidungen – dieser Standard in der Großzahl der Betriebe sollten bald der Vergangenheit angehören. Das Potenzial ist also enorm hoch. Der Fachkräftemangel und die regulatorischen Anforderungen werden die Weiterentwicklung der Digitalisierung zusätzlich beschleunigen.

Unsere digitalen Innovationen sorgen für neue Transparenz: Alle Rechnungsdaten sind in Echtzeit digital verfügbar und Preise bis auf Artikelebene, so dass explodierende Kosten frühzeitig erkannt werden. Wir von ECHT arbeiten stetig an der Weiterentwicklung unserer Lösungen – partnerschaftlich mit den GastronomInnen verbunden, die Schwarm-Intelligenz voll ausnutzend, für eine digitale Gastronomie von morgen!“

echt-gastropartner.de

Matthias Balz, Projektleiter INTERNORGA:

„Getränke sind für den Umsatz im gesamten Gastronomie-Bereich erfolgsentscheidend. Als Trendinkubator versammelt die Internorga zahlreiche Neuheiten und Produkthighlights rund um heiße, kalte und alkoholfreie Getränke unter einem Dach und gibt damit wertvolle Impulse für das eigene Business. Von außergewöhnlichen Drinks über feine Spirituosen bis hin zu Limonaden und Softdrinks finden Besuchende hier die neuesten Trends. Außerdem zeigen wir, wie digitale Anwendungen, beispielsweise durch Robotik oder künstliche Intelligenz, den Betrieb optimieren und für zusätzliche Chancen in einem sich rasant verändernden Marktumfeld sorgen können. Mit neuen Formaten wie der Internorga Open Stage, auf der auch der Fizzz Panel Talk stattfinden wird, wollen wir zudem den Wissenstransfer in der Branche gezielt fördern.“

www.internorga.com

About

Christoph Kreutz ist seit 2019 Geschäftsführer (COO) von ECHT Gastro Partner GmbH und verantwortet hier federführend das Digitale Change Management. Der gebürtige Stralsunder ist gelernter Maschinenbauer und Diplom-Betriebswirt. Er ist bereits seit 13 Jahren Prokurist und seit 2019 auch Geschäftsführer der NZD Management GmbH, dem Share Service Center für den Finance-Bereich der Nordmann Unternehmensgruppe. Zwischen 2012 und 2017 fungierte er zudem als Geschäftsführer (CFO) der Team Beverage Convenience GmbH. Davor war er als Prüfungsleiter bei KPMG Deutschland im Bereich Wirtschaftsprüfung und Transaktion Services tätig.

Über ECHT Gastro Partner

ECHT Gastro Partner bietet Systeme für die Digitalisierung und für die Einkaufsoptimierung der Gastronomie. ECHT wurde 2019 auf Initiative der Nordmann Unternehmensgruppe gegründet und beschäftigt derzeit 30 Mitarbeitende. Mit einem Umsatz von über 150 Mio. € stellt ECHT schon jetzt eine relevante Branchengröße dar. Besondere Vorteile bietet ECHT für bisherige „Einzelkämpfer*innen“, wie selbständige Individualgastronomen oder Mehrbetriebsunternehmer*innen: Das schlagkräftige ECHT Dashboard, der Zugang zu Backoffice-Systemen sowie verbesserte Konditionen im zentralisierten Einkauf, welche sonst nur die großen Systemketten zur Verfügung gestellt bekommen, tragen unmittelbar zur Ertragssteigerung bei. ECHT hat jüngst im Zuge einer mehrjährigen internen Pilotphase ein All-in-One-Dashboard entwickelt, in das sämtliche Daten verknüpft zusammenfließen und tagesaktuell ausgewertet werden können. Diese branchenweite Innovation ist nun von Microsoft mit der Customer Success Story 2022 ausgezeichnet worden. Geschäftsführer sind Oliver Nordmann und Christoph Kreutz.

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fizzz 04/2024

Themen der Ausgabe

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Juliane Winkler, die Restaurantleiterin des „Nobelhart & Schmutzig“ in Berlin liebt ihren Beruf. Und setzt sich mit
#proudtokellner dafür ein, dass er mehr Wertschätzung erhält.

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