Ben Bender ist Co-Founder und CEO von Gastronaut sowie Mitbegründer der „Schilling Roofbar“ und der „Ginsburg Bar“ in Heidelberg. (Foto: Cornelius Bauerochse)
Ben Bender ist Co-Founder und CEO von Gastronaut sowie Mitbegründer der „Schilling Roofbar“ und der „Ginsburg Bar“ in Heidelberg. (Foto: Cornelius Bauerochse)

„Es ist immer unwirtschaftlicher, alles von Hand zu erledigen.“

Gastro Digital – Wohin geht die Reise? Ist das sich selbst führende Lokal eine Zukunftsvision – oder schon bald eine Selbstverständlichkeit? Gastro-Pioniere über ihre Erfahrungen, Tipps und Visionen in Sachen Digitalisierung.
#05: Ben Bender, Co-Founder und CEO von Gastronaut

Interview: Barbara Becker

 

Wie kamen Sie dazu, eigene Gastro-Software zu entwickeln?

Ben Bender: „Ich liebe es, Gedanken in Realität umzuwandeln und auch vorausschauend zu agieren. Mit der Gründung der Schilling Roofbar im Jahr 2018 war es somit unser Anspruch in den internen Strukturen so modern wie möglich zu sein. Daher war das Thema der Digitalisierung eines von essentieller Bedeutung. Dabei ist einem immer wieder aufgefallen, dass die bestehenden Lösungen auf dem Markt, teilweise den Mehrwertgedanken nicht mehr in den Vordergrund stellen. Beispielsweise Lieferando hat einen aus gastronomischer Sicht verzehrten Ansatz in puncto Vergütungsmodell – muss aber letztendlich von der Branche getragen werden, da es einfach zu groß ist um als einzelner Individualgastronom drum herum zu kommen. Ähnliches gilt bis heute für den Markt in puncto Reservierungssystem. Der vorherrschende Ansatz ist bis heute hier ein Provisionsmodell für vermeintlich neu gewonnene Gäste. Mit entsprechendem Unternehmergeist und dem Willen, den Mehrwert wieder in den Vordergrund zu stellen, war 2019 die Idee von Gastronaut geboren. Drei Jahre und eine Corona-Pandemie später stehen wir mit über 100 Kunden an einem spannenden Punkt auf unserer Reise.“

Gastro Digital – Wohin geht die Reise? Gastro-Pioniere über ihre Erfahrungen, Tipps und Visionen in Sachen Digitalisierung. #04: Christoph Kreutz, Geschäftsführer ECHT Gastro Partner

Wie hilft Ihnen die Digitalisierung im täglichen Gastro-Business?

„Die Digitalisierung in der Gastronomie wurde durch die Corona Pandemie enorm beschleunigt. Insbesondere da durch die Pandemie noch mehr Fachkräfte in andere Branchen dauerhaft abgewandert sind. Es ist also immer schwieriger, alles von Hand zu erledigen und auch durch Faktoren wie Mindestlohnerhöhung immer unwirtschaftlicher. Insofern ist die Digitalisierung ein essentieller Beitrag zur Entlastung der Gastronomie. Es reduziert Fehlerquellen, automatisiert Prozesse, gibt klare Abläufe vor und hilft letztendlich bei der Strukturierung unseres Betriebes. Darüber hinaus eröffnet es auch neue Möglichkeiten wie den Vorverkauf von Tickets mit inkludiertem Zahlungsprozess oder das digitale Bezahlen am Platz. Unserer Meinung nach steht die Digitalisierung der Gastronomie somit noch am Anfang und wird die Branche in den kommenden 10 Jahren stark verändern. Wir betrachten dies jedoch durch und durch positiv und freuen uns auf neue Möglichkeiten durch die Digitalisierung.“

Save the Date!
fizzz Panel Talk

Erfahrung zählt: Treffen Sie die Pioniere der gastronomischen Digitalisierung bei unserer Expertenrunde auf der INTERNORGA Open Stage am 12.3.2023 in Hamburg!

Was für ein Tool haben Sie entwickelt und was bringt es konkret?

„Gastronaut ist ein deutsches Reservierungssystem, welches von echten Gastronomen entwickelt wurde. Unsere Lösung bietet sehr vieles an Funktionen, die man als Gastronom von einem Reservierungssystem erwarten sollte, darüber hin aus jedoch noch deutlich mehr - sei es Individualisierung, einer sehr angenehmen, praxisorientierten Benutzeroberfläche für Restaurantleitung und Serviceteam, ein ausgeklügeltes Bewertungssystem welches für mehr Bewertungen auf Google & Co sorgt sowie einem sehr transparenten und möglichst pauschalem Kostenmodel.

Ein absolutes Highlight mit Neuigkeitscharakter ist Sia, unser eigens entwickelter Telefonassistent, welchen der Gastronom optional nutzen kann und welcher eng verzahnt mit unserem Reservierungssystem arbeitet (mehr Infos hier). Welcher Gastronom kennt es nicht, wenn abends die Hütte brennt und das Telefon pausenlos bimmelt, weil die Gäste telefonisch reservieren wollen. Hier ist Sia ein wahrer Segen und sorgt dafür, dass der Anrufer mittels eines KI-Sprachassistenten jederzeit eine Reservierung machen kann. Sollte am gewünschten Tag und zur gewünschten Uhrzeit kein Tisch mehr frei sein, schlägt der Telefonassistent automatisch alternative Uhrzeiten vor. Sia ist für den Gastronom wie eine smarte Telefonanlage, die individuell einstellbar und sehr flexibel ist. Sia kann 24/7 ans Telefon gehen oder auch nur zu bestimmten Zeiten, wenn der Gastronom nicht ans Telefon gehen kann oder will. In Kombination hat der Restaurantbesitzer endlich eine Lösung, die die wichtigsten Kanäle abdeckt, nämlich das Telefon sowie die eigene Webseite.“

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Woran sollte man bei der Einführung eins digitalen Tools – beispielsweise hinsichtlich des Teams, das damit arbeiten soll – besonders denken?

„Digitale Lösungen sorgen im Idealfall für eine enorme Entlastung, d. h. mehr Zeit und oftmals weniger Kosten und/oder mehr Umsatz. Gleichzeitig muss man als Inhaber sowie als Mitarbeiter (z. B. Servicekraft) anfangs mit den Möglichkeiten und der Handhabung des Systems vertraut werden. Je einfacher die Usability des Systems, umso besser - gerade in Zeiten von Personalmangel und -fluktuation. Ich würde immer darauf achten, dass ich eine neue Lösung für beispielsweise vier Wochen unverbindlich testen kann. So bekomme ich von meinem Team ganz schnell ein Feedback aus der Praxis und merke, ob die Lösung auch das hält, was sie verspricht. Somit sind es im Grunde genommen zwei Punkte, auf die ich unbedingt mein Augenmerk lege, wenn ich eine neue Digitale Lösung in meinem Betrieb einbinden möchte: Zum einen die tatsächliche Qualität des Produkts im Praxisbetrieb und zum anderen (ganz,  ganz wichtig) ein sympathischer, verlässlicher Support, der für mich und mein Team Gewehr bei Fuß steht, wenn es Fragen gibt…und die gibt es am Anfang immer.“

www.gastronaut.ai

Matthias Balz, Projektleiter INTERNORGA:

„Getränke sind für den Umsatz im gesamten Gastronomie-Bereich erfolgsentscheidend. Als Trendinkubator versammelt die Internorga zahlreiche Neuheiten und Produkthighlights rund um heiße, kalte und alkoholfreie Getränke unter einem Dach und gibt damit wertvolle Impulse für das eigene Business. Von außergewöhnlichen Drinks über feine Spirituosen bis hin zu Limonaden und Softdrinks finden Besuchende hier die neuesten Trends. Außerdem zeigen wir, wie digitale Anwendungen, beispielsweise durch Robotik oder künstliche Intelligenz, den Betrieb optimieren und für zusätzliche Chancen in einem sich rasant verändernden Marktumfeld sorgen können. Mit neuen Formaten wie der Internorga Open Stage, auf der auch der Fizzz Panel Talk stattfinden wird, wollen wir zudem den Wissenstransfer in der Branche gezielt fördern.“

www.internorga.com

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fizzz 04/2023

Themen der Ausgabe

Dominik Mohr, Felix Engels und Dominique Simon, Köln

Barbetreiber und Netzwerker - das Kölner Dreigestirn prägt die Barszene der Stadt, nicht zuletzt mit dem Education-Format „Bar Symposium Cologne“.

Israeli Cuisine in NYC

Tel-Aviv-Fieber in New York: Die israelische Küche erobert mit ausgelassenen, innovativen Konzepten die Stadt.

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