Ghost Kitchens, also reine Produktionsküchen mit Delivery-Fokus, breiten sich aus. Doch worauf kommt es dabei an? Wir haben die wichtigsten Erfolgsfaktoren zusammengetragen.
Sie heißen Il Secreto (zählt zu Spoodi), Woodgreen, Spyces oder Vadoli (beide Teil von Vertical Food). Tausende Menschen haben bereits Speisen aus diesen "Restaurants" gegessen, nur physisch zu Gast war noch niemand. Ganz einfach, weil dies nicht möglich ist. „Ghost kitchens“ – Restaurants ohne Gäste, die nur auf Lieferung ausgelegt sind – haben gerade in der Pandemie einen Schub erfahren und breiten sich aus. Eine weitere Konkurrenz für die „echte“, schon so gebeutelte Gastronomie? Mitnichten: Hier schlummert ein ganz neuer Geschäftsbereich für die Branche – bei überschaubaren Investitionen. In unserer Juli-Ausgabe lesen Sie eine große Case Study zu den Anbietern Spoodi, Tortas Don Jaime und Woodgreen. Und an dieser Stelle geben wir Ihnen sieben Tipps, worauf es beim Ghost-Kitchen-Business ankommt.

1. Eine Marke, ein Kernprodukt/eine Küchenrichtung
„Pizza, indisch und Schnitzel“ unter einer Marke ist nicht glaubwürdig (war es das je?). Schon eher ein Kernprodukt in hoher Qualität, mit Varianten und selbstähnlichen flankierenden Produkten.
2. Lage, Lage, Lage
Nur weil die „Ghost kitchen“ keine Gäste vor Ort hat, ist der Standort nicht zu vernachlässigen. Im Gegenteil: Wie viele Menschen man innerhalb von 10, 15, 20 Minuten erreichen kann, muss genau geprüft werden. Lange Wege sind nachteilhaft.
3. Individuelles Branding
Ob Single- oder Multibrand-Ansatz: Jede Küchenrichtung braucht ihre eigene CI von der Webseite/Subpage über das Logo bis zum Packaging. Nur so lässt sich virtuell-digital eine Identität aufbauen.
4. Standardisierte Prozesse
Rezepturen, Mengen, Zubereitung, Verpackung, Look und vieles mehr: Die Abläufe sollten stets einheitlich formuliert sein, damit auch externe Kräfte bzw. Aushilfen an Bord sind.
5. Digitales Marketing
Ghost kitchen sind durch und durch digital - entsprechend einheitlich und professionell muss die Kommunikation über eigene und fremde Kanäle (Webseite, Social Media, Portale) sein, von der Bildsprache über Textinhalte bis zu Suchmaschinenoptimierung.
6. Synergien nutzen
Vorhandene Flächen, Gerätschaften, Arbeitskräfte, Backoffice und vieles mehr: Für eine „Ghost kitchen“ kann die bestehende Infrastruktur genutzt werden, ggf. um Details ergänzt.
7. Gastronomisch denken
Ansprache und bei Zustellung, Überraschungen in der Lieferung, Persönliches, Service-Leidenschaft – was Gastronomien gut macht, kann eine „Ghost kitchen“ nur besser machen.
(Text: Jan-Peter Wulf)