Lob oder Tadel? Begeisterung oder Ernüchterung? Champ oder Loser? fizzz testet undercover:
Stadtsalat, Berlin
„Die sind ja noch richtig Eighties! Und noch so gut erhalten“, werden zuerst unsere Sneakers begrüßt. Nun, es handelt sich um eine Re-Edition, aber danke für das Kompliment! Wir bleiben gleich in den Achtzigerjahren, denn aus den Boxen im „Stadtsalat“ tönt eine erlesene Playlist mit dem Besten jener Dekade, die noch richtige Popsongs kannte. Ansonsten ist hier aber alles so was von 2019: Das Interieur könnte heller, klarer und cleaner nicht sein, klinisch fast – von den Naturprodukten, die nicht nur in den GN-Schalen liegen, sondern auch in hübschen Holzkisten hinter der großen Zubereitungsstation, einmal abgesehen. Salate und Bowls stehen im Zentrum des Konzepts, das vor vier Jahren in Hamburg launchte und jetzt auch die Hauptstadt erreicht hat. Nicht, dass diese nicht selbst hinreichend ähnliche Konzepte zu bieten hätte: „Beets & Roots“ beispielsweise – welche wiederum nun in Hamburg ihren ersten Bowl- und Salate-Laden eröffnet haben.
Wir werden freundlich beraten, bezahlt wird – auch so ein Trend – ausschließlich bargeldlos. Und, wie schmeckt’s? Kurz: Die „Harvest Bowl“ ist gut. Alles ist frisch, die Gemengelage aus Reis, Rot- und Grünkohl (natürlich „Kale“ genannt), Süßkartoffel und Hähnchen macht Appetit. Dazu ein „Homemade Flavored Water“, Wasser, in das Wassermelone und Basilikum gestopft wurde. Hübsch. Dann der „Marvelous Meze“-Salat: auch gut. Etwas unaufgeregter, aber nett herbstlich mit Blattsalaten, Quinoa (klar), Kirchererbse und Kardamom-Möhre. Der Rest wird gerne eingepackt. „Stadtsalat“ legt seinen Schwerpunkt auf Lieferung – hinter dem Gastraum gibt es noch mal eine ganze Zubereitungsküche nur für Delivery. Somit sitzen wir sozusagen im „Non-Ghost-Restaurant“, das einen Tick gemütlicher sein könnte. Vermutlich soll man nicht allzu lange verweilen. Zumindest sind die Sitze nicht aus Beton wie bei der oben genannten Konkurrenz. Da freuen sich die Allerwertesten.
Fazit:
Durchaus einen Mittags-Stopp wert. Richtige Wohlfühl-Gastro-Atmosphäre will jedoch nicht aufkommen.
STADTSALAT, BERLIN
Ja: Frische
Nein: etwas schlecht gespülter Tumbler
Jein: Aufenthaltsqualität
Nächstes Mal: spätestens zur Spargelzeit