„Tipsy“ versteht sich als Hybrid aus Weinbar und -laden mit Food- und Tasting-Möglichkeiten (Foto: Rainer Fleischmann-Photographie)
„Tipsy“ versteht sich als Hybrid aus Weinbar und -laden mit Food- und Tasting-Möglichkeiten (Foto: Rainer Fleischmann-Photographie)

Tipsy, Regensburg

Aufstieg für die Mittelstadt

Text: Paul Kern

Weitere innovative Weinbar-Konzepte haben wir in unserer März-Ausgabe vorgestellt. Die Einzelausgabe können Sie hier bestellen.

Regensburg galt in der Vergangenheit nicht gerade als Nabel der Gourmandise. Doch mittlerweile ist die 150.000-Einwohnerstadt ein Paradebeispiel für den gastronomischen Boom der Mittel- und Kleinstädte. Im Regensburger Fall hat Gastronom und Vielfach-Gastgeber Anton Schmaus einen wesentlichen Anteil daran, dass es sich in der Stadt sehr vielfältig und ordentlich ausgehen lässt. Sein neuestes Projekt, die im Oktober eröffnete Weinbar „Tipsy“, ist bereits sein viertes Outlet neben einem Gourmet-Restaurant, einer Cocktail- und Gastrobar, sowie Deutschlands erstem Sushi-Restaurant mit Michelin-Stern. Wobei Weinbar der Betreiber nach gar nicht der richtige Begriff ist.

Eine auffällig-farbenfrohe Optik prägt das „Tipsy“ (Foto: Rainer Fleischmann-Photographie)
Eine auffällig-farbenfrohe Optik prägt das „Tipsy“ (Foto: Rainer Fleischmann-Photographie)

„Wir nennen es Wine Concept Store, weil man auch Weinflaschen mit nach Hause nehmen kann und weil wir Tastings anbieten“, sagt Anna Rupprecht, die als Sommelière für das Getränke-Konzept aller Schmaus-Läden verantwortlich ist. Ein Bonus: Das Mischkonzept aus Bar und Laden kommt mit erfreulich wenig Mitarbeitern aus. Unter der Woche genügt eine Personalunion aus Verkäuferin und Kellnerin, am Wochenende bedient man zu zweit gut 60 Gäste gleichzeitig. Zudem beugen die bereits existierenden Betriebe sprungfixen Personalkosten vor. Schmaus’ Bistro-Bar „Sticky Fingers“ befindet sich im gleichen Gebäude. „Wenn kurzfristig für ein paar Stunden der Laden voll ist, kann auch schnell mal jemand von nebenan aushelfen“, so Rupprecht. Vom „Sticky Fingers“ bezieht das „Tipsy“ auch das Speisenangebot. Nur am Wochenende wird exklusiv für die Weinbar – Verzeihung: den Concept Store – gekocht. Ein Gericht, wechselnd von einem der zehn Azubis der Schmaus-Gruppe.

Inhaber Anton Schmaus prägt mit seinen Konzepten - darunter Deutschlands erste besternte Sushibar - die 150.000 Einwohnerstadt (Foto: Rainer Fleischmann-Photographie)
Inhaber Anton Schmaus prägt mit seinen Konzepten - darunter Deutschlands erste besternte Sushibar - die 150.000 Einwohnerstadt (Foto: Rainer Fleischmann-Photographie)
Sommelière Anna Rupprecht freut sich, dass der Naturweintrend auch nach Regensburg schwappt (Foto: Rainer Fleischmann-Photographie)
Sommelière Anna Rupprecht freut sich, dass der Naturweintrend auch nach Regensburg schwappt (Foto: Rainer Fleischmann-Photographie)

Am schnellsten drehen sich derzeit kleine, unbekanntere Weingüter, und eine gewisse Naturweinprägung ist auch auszumachen. „In Regensburg kommt alles ein bisschen später an als in München oder Berlin“, sagt Anna Rupprecht schmunzelnd. Vor ein paar Jahren sei es noch schwieriger gewesen, sogenannte Naturweine abseits des Massengeschmacks anzubieten, in der jüngsten Vergangenheit laufe das aber besser. Auch neben dem Schmaus-Imperium hat Regensburg gastronomisch gewaltig zugelegt. Zum Beispiel dank des ehemaligen „Storstad“-Azubis Maximilian Schmidt im „Roten Hahn“, der 2020 aus Singapur zurückkam, um ein Sternerestaurant in seiner Heimatstadt zu eröffnen. Der Durst nach extravaganter Kulinarik ist in Deutschlands Mittelstädten größer denn je.

Tipsy
Wine Concept Store
Untere Bachgasse 9
93047 Regensburg
betterbetipsy.de
Instagram: @better.be.tipsy

Der Artikel im Heft
Wein + X

Der Trend zur Weinbar hat noch lange nicht an Fahrt verloren, auch wenn sich seine Gestalt geändert hat. Wein plus X wird zur Erfolgsformel. Wir präsentieren vier unterschiedliche Beispiele aus Göttingen, Kiel, Regensburg und München.

fizzz 06/2023

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