Konzeptkern im Radix & Anima: Specialty Coffee & Natural Wine (Foto: Tanja Kioschis)
Konzeptkern im Radix & Anima: Specialty Coffee & Natural Wine (Foto: Tanja Kioschis)

Radix & Anima, Köln

Soll so sein

Text: Benjamin Brouër

Eines der kleinsten, schönsten und individuellsten Konzepte jüngster Zeit hat Köln einer kreativ genutzten Elternzeit zu verdanken. Jennifer Wirtz hat sich für unbestimmte Zeit ohne Besoldung von ihrem Beamtinnen-Job beurlauben lassen, um sich nach der Geburt der Tochter den Traum eines eigenen Cafés mit Wein-Add-On zu verwirklichen. Und ebenso wie es Murphy’s Law gibt, gibt es auch „Yhprums Gesetz“: Phasen im Leben, in denen alles zu- und ineinander passt und Zufälle zur schicksalhaften Fügung werden.

Früher Pförtnerhäuschen, heute Café-Kleinod (Foto: Ebrahim Qayumi)
Früher Pförtnerhäuschen, heute Café-Kleinod (Foto: Ebrahim Qayumi)
Tagsüber steht perfekt zubereiteter Specialty Coffee im Fokus (Foto: Ebrahim Qayumi)
Tagsüber steht perfekt zubereiteter Specialty Coffee im Fokus (Foto: Ebrahim Qayumi)

Eine solche war die Entdeckung eines früheren, ungenutzten Pförtnerhäuschens im Stadtteil Mülheim, gleich um die Ecke vom Zuhause der Familie. „Diese Location hat auf mich gewartet“, ist sich Jennifer Wirtz sicher. Zumal das Häuschen dank zweier Kellerräume, die die lichtdurchfluteten 15-Erdgeschoss-Quadratmeter ergänzen, der Quereinsteigerin die Chance bot, auch gleich ihre zweite Leidenschaft, den Naturwein, ins Konzept zu integrieren. Tagsüber dreht sich im fröhlich-bunt eingerichteten „Radix & Anima“ alles um perfekt zubereiteten Specialty Coffee. Passend zum Interior präsentiert sich auch der Kaffee, der von einem engen Freund aus Berlin unter der Marke „Farben Kaffee“ geliefert wird. Die Etikettenfarben (von Gelb über Apricot und Rot bis hin zu Lila und Braun) spiegeln die Aromen der Kaffees wider. Dazu gibt es allerhand Selbstgebackenes, das in erster Linie gut schmeckt und in zweiter Linie konsequent vegan ist.  

Die farbenfrohe Gestaltung des Radix & Anima hat die Inhaberin selbst übernommen (Foto: Tanja Kioschis)
Die farbenfrohe Gestaltung des Radix & Anima hat die Inhaberin selbst übernommen (Foto: Tanja Kioschis)
Das vegane Angebot überzeugt mit Geschmack und Finesse (Foto: Tanja Kioschis)
Das vegane Angebot überzeugt mit Geschmack und Finesse (Foto: Tanja Kioschis)

Regelmäßig lädt Jennifer Wirtz zudem abends in den Keller, der neben einem Lager einen kleinen Tastingraum beherbergt. Dann bringen sie und ihr Mann den Kölnerinnen und Kölnern den Naturwein, insbesondere jenen aus Spanien und Georgien, näher, den sie im „Radix & Anima“ auch verkaufen. Für 40 bis 50 Euro werden den Interessierten vier bis fünf Weine samt selbstkreierter Snack-Begleitung geboten. Und dann ist da ja noch im Nachbargebäude die leerstehende Fläche, die Jennifer mit ihrer Cousine ganz frisch als „SOSEIN – Raum für Dich“ vermietet, etwa für Coachings oder Yoga-Kurse. Passt schon wieder.

Abends finden regelmäßige Naturwein-Tastings statt (Foto: Tanja Kioschis)
Abends finden regelmäßige Naturwein-Tastings statt (Foto: Tanja Kioschis)

fizzz 04/2024

Themen der Ausgabe

Juliane Winkler, Berlin

Juliane Winkler, die Restaurantleiterin des „Nobelhart & Schmutzig“ in Berlin liebt ihren Beruf. Und setzt sich mit
#proudtokellner dafür ein, dass er mehr Wertschätzung erhält.

Aperitivo-Konzepte

Die Aperitif-Kultur ist auf dem Vormarsch – wir zeigen brandaktuelle Gastro-Beispiele.

Le Big TamTam

Der neue Hamburger Food-Markt setzt Maßstäbe − auch bei der Zusammenarbeit der Betreiber.