Fabian Kramer hat ein Faible für Pflanzen und Feuer (Foto: Jan-Peter Wulf)
Fabian Kramer hat ein Faible für Pflanzen und Feuer (Foto: Jan-Peter Wulf)

Kramer, Berlin

Feuer-Werk

Text & Fotos: Jan-Peter Wulf

Als junger Mann lebte Fabian Kramer zwei Jahre in Japan. Das offene Feuer der Grillrestaurants, die Flammen und Gerüche in den Straßen faszinierten den gelernten Koch. Auf den Philippinen arbeitete er mit dem archaischen Element in Pop-up-Küchen aus Bambus, die direkt an den Traumstränden Palawans errichtet wurden. Einige Jahre später (und nur ein paar Minuten zu Fuß von seiner einstigen Ausbildungsstätte, dem „Volt“, entfernt), entzündet er nun mit dem „Kramer“ in seinem eigenen Restaurant allabendlich die Flammen: Über Feuer werden Fleisch, Fisch, Gemüse und Obst ge- bzw. verbrannt, wobei feine Röst- und Raucharomen entstehen. Oder werden, wie die Rote Bete, direkt in die Glut gegeben, in einer heißen Pfanne serviert und die verkohlte Schale wird dazu gelegt, was einen intensiven Duft entstehen lässt.

Offenes Feuer dient im „Kramer“ als Haupttechnik für die Zubereitung der vielfältigen Gerichte (Foto: Jan-Peter Wulf)
Offenes Feuer dient im „Kramer“ als Haupttechnik für die Zubereitung der vielfältigen Gerichte (Foto: Jan-Peter Wulf)
Imposante Pflanzen in Glaskübeln dienen im „Kramer“ als Blickfang für Gäste und Passanten (Foto: Jan-Peter Wulf)
Imposante Pflanzen in Glaskübeln dienen im „Kramer“ als Blickfang für Gäste und Passanten (Foto: Jan-Peter Wulf)

„Dafür musst du sonst aufs Land fahren und ein Lagerfeuer machen, wir bieten es hier“, so Kramer. Was ihn einiges an Überzeugungsarbeit bei den zuständigen Ämtern gekostet habe. So uralt die Garmethode, so modern die Abluft: Es riecht nicht rauchig im Raum, außer wenn lange Zimtstangen entzündet werden und einen angenehm würzigen Duft verströmen. Hocheffizient die Nutzung der Hitze: Über einen Wärmetauscher beheizt sie den Wasserboiler im Keller. Stichwort Wasser: Wird es abends dunkel, blicken viele Passanten neugierig durch die Fensterscheiben – die opulenten, hell beleuchteten Pflanzen in Glasballons sind ein schon von Weitem lockender Eyecatcher.

Die Steine für die Bar im „Kramer“ stammen von Berliner Bürgersteigplatten (Foto: Jan-Peter Wulf)
Die Steine für die Bar im „Kramer“ stammen von Berliner Bürgersteigplatten (Foto: Jan-Peter Wulf)
Skrei-Ceviche à la „Kramer“ (Foto: Jan-Peter Wulf)
Skrei-Ceviche à la „Kramer“ (Foto: Jan-Peter Wulf)

Wer an der umlaufenden, langen Bar Platz nimmt, genießt die Speisen – als Menü oder à la carte – an Terrazzo-Tischen besonderer, quasi hyperlokaler Herkunft: Die Steine sind Original Berliner Bürgersteigplatten, von Baustellen (gibt’s immer reichlich in der Stadt) zusammengetragen. Geschliffen und poliert machen sie richtig was her. Und wenn es wieder wärmer wird und die Genehmigung erteilt ist (stand bei Redaktionsschluss noch aus), werden die Fensterfronten geöffnet und auch draußen Gäste platziert – und das urbane Feuer wird noch offener.  

Kramer
Pannierstraße 41
12047 Berlin
www.kramerberlin.com 
Instagram: @kramerrestaurant

fizzz 04/2024

Themen der Ausgabe

Juliane Winkler, Berlin

Juliane Winkler, die Restaurantleiterin des „Nobelhart & Schmutzig“ in Berlin liebt ihren Beruf. Und setzt sich mit
#proudtokellner dafür ein, dass er mehr Wertschätzung erhält.

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Der neue Hamburger Food-Markt setzt Maßstäbe − auch bei der Zusammenarbeit der Betreiber.