Die Frittenwerk Pommesmanufaktur hat die kanadische Poutine in Deutschland groß gemacht.
Die Frittenwerk Pommesmanufaktur hat die kanadische Poutine in Deutschland groß gemacht.

Undercover: Frittenwerk, Heidelberg

Lob oder Tadel? Begeisterung oder Ernüchterung? Champ oder Loser? fizzz testet undercover:
Frittenwerk, Heidelberg

Dieser Artikel erschien erstmals in der Ausgabe #04-22 des fizzz Magazins. Die Einzelausgabe können Sie hier bestellen.

Fresh. Food. Fast. Im Lokal, zum Abholen oder als Delivery-Service – so das Versprechen der Canadian Streetfood-Kette mit 26 Standorten plus Truck. Das Heidelberger Outlet hat einen Sitzbereich, der recht gemütlich sein könnte, wenn bei kaltem Regenwetter nicht die Eingangstür sperrangelweit offenbleiben würde. Wir interpretieren das als natürliche Lüftungsanlage, schließlich ist noch immer Pandemiezeit, und lassen wie die anderen (wenigen) Gäste, die an den Tischen sitzen, einfach die Jacken an. Wir studieren kurz den anschaulich gestalteten Speisekarten-Flyer und bestellen am Tresen eine Portion Fritten mit Mayo Vegan-Dip und Ketchup, ebenfalls vegan. Dazu als Special eine Portion BBQ Pulled Pork Poutine, rustikalen Krautsalat (Coleslaw) und eine Rainbow Bowl, die nicht nur auf der Karte super aussieht.

Bei Poutine, Rainbow Bowl und Hausfritten schlägt das Fast Food-Herz höher.
Bei Poutine, Rainbow Bowl und Hausfritten schlägt das Fast Food-Herz höher.
Die knusprigen Hausfritten kommen auch im Restaurant in einer Einweg-Papierschale.
Die knusprigen Hausfritten kommen auch im Restaurant in einer Einweg-Papierschale.

Der Salatmix mit Avocadowürfeln, Pink Hummus, Falafelbällchen, Quinoa, Gurkenscheiben, Tomatenwürfeln und Apfel-Balsamico-Dressing (8,50 Euro) schmeckt auch super, und der grüne Salat zeigt keine braune Stelle! Die Papier-Bowl ist mit einem Plastikdeckel verschlossen, transportfähig und wiederverschließbar, wenn man nicht alles auf einmal essen möchte. Der „leichte Kraut­salat mit knackigem Weißkohl und Möhren mit feiner Senfnote, veganer Mayo und Gewürzen“ (3 Euro) schmeckt genauso gut wie auf der Karte beschrieben, die Fritten mit dem aromatischen, sehr zarten Pulled Pork (8,90 Euro) ebenfalls.

Alles lecker, also alles prima? Ein wenig Verbesserungspotenzial gibt es: Die Cola war ungünstig temperiert und bei der frischen Raumtemperatur quasi als Wärmeflasche einsetzbar. Ob man in Restaurant-Ambiente an Tischen sitzend aus Einweg-Papierschalen mit Holzgabeln essen muss, ist diskussionswürdig. Und dann ist da noch die Flaschenrückgabe: Auf der Rechnung werden 30 Cent Pfand berechnet. Die beiden Glasflaschen hätten wir also am Bestelltresen zurückgeben können, anstatt sie in den bereitgestellten, schon halbvollen Kasten neben der Restetonne zu räumen. Die anderen Gäste haben das augenscheinlich ebenfalls übersehen.

Fazit:
Gut, schnell und günstig ist unmöglich, also lieber lecker als Low-Budget. 
 
Top: Geschmack und Flexitarier-Tauglichkeit des Angebots
Flop: Einwegschalen und -Besteck im Lokal 
Tipp: Temperatur im Auge behalten
 

Frittenwerk Pommesmanufaktur
Hauptstr. 116
69117 Heidelberg
www.frittenwerk.com

fizzz 04/2024

Themen der Ausgabe

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