In der Steakhouse-Kette „The ASH“ spricht man Fleisch-Abstinenzler gezielt mit einer breiten Auswahl an Alternativen an.
In der Steakhouse-Kette „The ASH“ spricht man Fleisch-Abstinenzler gezielt mit einer breiten Auswahl an Alternativen an.

Undercover: The ASH, Köln

Lob oder Tadel? Begeisterung oder Ernüchterung? Champ oder Loser? fizzz testet undercover: The ASH, Köln

Dieser Artikel erschien erstmals in der Ausgabe #01-23 des fizzz Magazins. Die Einzelausgabe können Sie hier bestellen.

Erstes Erweckungserlebnis: Steht „ASH“ etwa für „American Steak House“? Das Mysterium bleibt ungeklärt, doch dafür konnten wir klären, ob man auch als Veganer im Steakhaus glücklich werden kann. Die Kette mit aktuell zwölf Outlets bietet mittlerweile eine große pflanzenbasierte Vielfalt – besonders die Fleischersatzprodukte lesen sich flexitarierfreundlich: Redefine Flanksteak, Plant Based Chicken Surpreme oder Beyond Chicken Strips. Als gemischte Truppe aus Fleischessern und -abstinenzlern treten wir den Test an. Der Notfallplan steht auch schon: Praktischerweise ist eine Etage tiefer eine L’Osteria-Filiale (gleiche Unternehmensgruppe) im selben Haus untergebracht. 

Der ASH Spritz überzeugt als Crowdpleaser-tauglicher Haus-Aperitif.
Der ASH Spritz überzeugt als Crowdpleaser-tauglicher Haus-Aperitif.
Die Tacos mit Redefine Meat-Hackfleisch machen einen guten Eindruck.
Die Tacos mit Redefine Meat-Hackfleisch machen einen guten Eindruck.

Der größte Pluspunkt direkt: Wir werden in keiner Weise schief angeschaut, als wir rein fleischfrei bestellen möchten, und die Kellnerin weiß bestens Bescheid über die feinen vegan/vegetarischen Unterschiede – beim Burger etwa der Brioche-Bun. Der solide Aperitif (ASH Spritz) steigert schon mal den Appetit, unschlagbar kurze Zeit später steht der Tisch schon voll mit einer fleischähnlichen Pracht. Die Tacos mit Redefine Meat-Hackfleisch sind angenehm saftig und spicy, heben sich aber nicht merklich von beliebigen Soja-Varianten aus dem Supermarkt ab. Der Burger Patty („Sensational“) macht eine gute Figur, insgesamt kredenzen andere Läden aber deutlich bessere Burger.

Das vegane „Chicken Surpreme“ irritiert vor allem mit der Konsistenz der Fake-Hühnerbrust.
Das vegane „Chicken Surpreme“ irritiert vor allem mit der Konsistenz der Fake-Hühnerbrust.
Die Chicken Strips hingegen machen Lust auf mehr und lassen sich kaum vom „echten“ Fastfood unterscheiden.
Die Chicken Strips hingegen machen Lust auf mehr und lassen sich kaum vom „echten“ Fastfood unterscheiden.

Das „Chicken Surpreme“ entpuppt sich als seltsames Zwischenwesen: die Optik ist einer „echten“ Hühnerbrust zum Verwechseln ähnlich, Geschmack und Konsistenz erinnern aber eher an eine Bratwurst – nicht schlecht, aber Thema verfehlt. Absolutes Highlight sind die panierten Chicken Strips, die heiß und saftig daherkommen und das Prädikat „finger-lickin’ good“ erhalten. Das „Kronjuwel“, das vegane Flanksteak, hingegen polarisiert. Einerseits sind Konsistenz und Faserstruktur erstaunlich ausgereift, der Geschmack (mehr in Richtung Lamm) dürfte aber keinen eingefleischten Steak-Lover überzeugen. Für gesalzene 22,50 € für die kleine Portion ohne Beilagen ist der Preis dann auch vergleichsweise hoch. Für große, gemischte Gruppen und Neugierige bietet das Konzept aber definitiv die richtige Vielfalt, um allen Bedürfnissen gerecht zu werden.

Das vegane Flank Steak ist spannend, wird aber wohl keinen Karnivoren konvertieren.
Das vegane Flank Steak ist spannend, wird aber wohl keinen Karnivoren konvertieren.
Dessertauswahl: optisch top, doch das ein oder andere lag wohl schon etwas länger in der Kühlung.
Dessertauswahl: optisch top, doch das ein oder andere lag wohl schon etwas länger in der Kühlung.
Fazit:
Die Fachkompetenz stimmt auch beim Fleischersatz, Kernzielgruppe werden Veganer aber wohl nicht werden.
saftig: Chicken Strips, die KFC vor Neid erblassen lassen
versalzen: maximal der Preis
medium: die Desserts hatten schon bessere Tage gesehen

The ASH  
Hahnenstr. 37
50667 Köln
www.theash.com

fizzz 04/2024

Themen der Ausgabe

Juliane Winkler, Berlin

Juliane Winkler, die Restaurantleiterin des „Nobelhart & Schmutzig“ in Berlin liebt ihren Beruf. Und setzt sich mit
#proudtokellner dafür ein, dass er mehr Wertschätzung erhält.

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