Peter Joehnk ist Gründer und Partner bei JOI-Design Innenarchitekten Hamburg. Im Interview erklärt er, worauf Gastronomen achten müssen, um ihren Außenbereich attraktiv zu gestalten.
Im Außenbereich fallen Wände, Decke und Boden als Gestaltungselemente weg. Was kann man hier stattdessen als Design-Grundlage nutzen?
Peter Joehnk: Es gibt eine ganze Reihe von Gestaltungselementen, mit denen man eine Wohlfühlatmosphäre zaubern kann: Etwa Abgrenzungen zu den eiligen Fußgängern oder Raumteiler, die zwischen den einzelnen Plätzen etwas Geborgenheit schaffen. Auch auf einen eigenen Boden, statt des normalen Straßenbelags, muss man nicht immer verzichten. Allerdings ist das dann ein fester Einbau, z.B. als Deck mit Holzplanken, den man unbedingt mit der Stadt abklären muss.
Auch die Beleuchtung ist Indoor zentral. Wie lässt sich Licht im Außenbereich sinnvoll einsetzen?
Besonders schön ist ein indirektes Licht, welches von unten in die Sonnenschirme oder die Markise strahlt und damit blendfrei ist. Kleine Tischleuchten mit Akku zaubern ein individuelles Licht. Und Kerzen bringen ein besonders lebendiges und stimmungsvolles Licht auf die Tische und in die Gesichter. Die „Basisvariante“ einer Leuchtstofflampe an der Hauswand oder einzelner blendender Strahler an der Fassade sind dagegen Stimmungskiller und sollten vermieden werden.
Regen, Sonne, Kälte: Auf welche Design-Elemente kann man zurückgreifen, um den Außenbereich wetterfest zu machen?
Bei Regen verlängert ein Schutz nach oben die mögliche Nutzung eines Außenbereichs erheblich. Besser als einzelne Schirme sind gekoppelte Schirme, mit dazwischenliegenden (textilen) Regenrinnen und noch besser durchgehende Markisen. Sehr schön und luftig leicht wirken Sonnensegel, die je nach Geometrie allerdings meistens nur vor der Sonne und kaum vor Regen schützen. Gegen Kälte sind Wärmestrahler, die mit Gas oder Strom betrieben werden, effektiv. Beides sind aber Energiefresser, deren Wärme auch zum größten Teil davonweht. Sinnvoll ist es deshalb auf jeden Fall, mit Dach und Wänden eine Art „Raum“ zu schaffen, der die Wärme hält.
Mit dem Restart wird die Gastronomie wieder auf Abstände achten müssen. Welche Alternativen gibt es zur wenig reizvollen (Plexi-) Glasscheibe?
In der Übergangszeit sind die improvisierten Plexiglasscheiben – oder riesige Abstände – leider ziemlich alternativlos. Auch geschlossene Raumteiler eignen sich nicht, da man sich damit eine Art Labyrinth baut. Niedlich aber wohl nicht sonderlich effektiv sind dagegen kleine Gewächshäuschen für jeweils einen Tisch.
Sobald es keine strengen Regeln mehr, aber die Gäste weiterhin ein psychologisches Schutzbedürfnis haben, sind Blumenkübel zwischen den Tischen und integrierte (halbhohe) Raumteiler eine gute Alternative, die neben der Hygiene auch noch ein Bedürfnis nach gemütlicher Intimität erfüllen.
Welche Möglichkeiten haben Gastronomen noch, um Outdoor eine gemütliche Atmosphäre zu schaffen?
Indoor wie Outdoor machen Accessoires und Dekoration eine ganze Menge an Stimmung aus. Insbesondere textile Dekoration wie Tischdecken, Polster und Kissen bringen viel Gemütlichkeit.
Im Außenbereich ist neben Kerzenlicht auch ein Lagerfeuer, z.B. in einer Feuerschale, möglich. Aber Achtung: es muss sichergestellt sein, dass sich Gäste nicht verbrennen können.

„Insbesondere textile Dekoration wie Tischdecken, Polster und Kissen bringen viel Gemütlichkeit.“
Das Interview ist ein Ausschnitt aus der Trendstrecke „Outdoor-Möbel“ mit vielen Ideen zur Gestaltung von Terrasse & Co. Den gesamten Artikel lesen Sie in unserer April-Ausgabe, die Sie hier bestellen können!