Klammheimlich hat sich abseits der Cocktail-Metropolen in Karlsruhe ein Hotspot für urbane Barkultur entwickelt. Mit dem „The Door – Liquid Kitchen & Highballs“ steht seit 2018 eine Vorreiter-Bar an der Spitze der Bewegung, die genauso in Berlin oder Hamburg funktionieren könnte, dennoch gerade in Karlsruhe perfekt aufgehoben ist.
Dem jungen Betreiber-Paar Claudia Álamo Masanet und Lennart Geist ist es gelungen, ein motiviertes und wissbegieriges Team aufzubauen, das mit charmantem Service ein vielfältiges Stammpublikum in die heimeligen Gemäuer zieht. Im Innern des „The Door“ geht es gewissermaßen zu wie im Taubenschlag, beziehungsweise einer Voliere. Das liegt in erster Linie am alles überspannenden Vogelhimmel, der das Deckengewölbe ziert. Liebevoll gestaltete Vogel-Aquarelle zieren auch die Cocktailkarte, deren kreative Signatures jeweils nach einem Vogel benannt sind.


Die Corona-Krise überwand man erfolgreich mit innovativem Spirit und zweckmäßigem Optimismus. Noch in der ersten Woche des Lockdowns stand ein Konzept für Bottled Cocktails mit eigenem Label, Kooperationen, etwa mit einem lokalen Burger Delivery-Konzept folgten bald. Der Anspruch hier: Nachhaltigkeit und regionale Qualität verbinden: Der Bourbon für die Drink-Collab wird etwa mit dem nicht genutzten Baconfett der Burgerbrater infundiert. ToGo-Verkauf in eigens gebrandeten Bechern entwickelte sich zu einer wichtigen Säule, die man mit einer Art Curbside-Kiosk auch weiterhin ausbauen möchte.



Gleichzeitig hat man die Fördermittel und den Leerlauf genutzt, sich zukunftsfähig aufzustellen. Investitionen in Klimaanlage oder geschützte und beheizte Außenbereiche muten profan an, dienen aber zunehmend als Wettbewerbsvorteil. Warum Karlsruhe? Weil man hier noch Fuß fassen und wirklich gestalten kann. Als Dehoga-Beisitzer hat Lennart Geist vor dem Stadtrat mit durchgesetzt, dass Parkflächen längerfristig als Außengastro genutzt werden können und das Stadtbild aktiv verschönern.


„Du kannst dich nicht über den Status quo beschweren, wenn du nicht versuchst, etwas daran zu ändern.“, lautet Geists Philosophie, die auch das Team des „The Door“ verinnerlicht hat. Den lokalen Faktor setzt man gekonnt in Szene und erweitert stetig die Community. Foodpairing-Dinner mit dem Sein, dem einzigen Sternerestaurant der Stadt oder ein unter der eigenen Marke beworbener Gin-Adventskalender treffen den Zeitgeist und sprechen neue Zielgruppen an. Beim Menü findet man galant den goldenen Mittelweg aus aromatischer Finesse und Zugänglichkeit, die jeden Gast zufriedenstellt.