Nico Bödeker, Gründer und Geschäftsführer von Makai Hard Seltzer. (Foto: Makai)
Nico Bödeker, Gründer und Geschäftsführer von Makai Hard Seltzer. (Foto: Makai)

„Ein Drink, der Spaß macht“

Die Makai Hard Seltzer GmbH wurde im Juni dieses Jahres gegründet, seit August sind die Produkte verfügbar. Die GETRÄNKE ZEITUNG sprach mit Geschäftsführer Nico Bödeker über die in Deutschland neue Getränkekategorie Hard Seltzer, die ursprünglich aus den USA kommt, darüber, wie es zur Idee für Makai kam, über die Zielgruppe von Hard Seltzer sowie über das Potenzial der Kategorie hierzulande.

 

GETRÄNKE ZEITUNG: Herr Bödeker, wie kam es dazu, dass Sie ausgerechnet das Produkt Hard Seltzer herstellen?

Nico Bödeker: Vor rund eineinhalb Jahren habe ich bereits mitbekommen, dass es in den USA die Getränkekategorie Hard Seltzer gibt, und habe es dann selbst dort probiert als ich Freunde besucht habe. Ich fand es direkt sehr gut, weil es mal etwas ganz Neues ist, richtig schön erfrischend. Hard Seltzer ist eine ganz andere Getränkekategorie, die man hier in Deutschland nicht kennt, und ich war direkt der Meinung, dass die Kategorie auch für den deutschen Markt interessant sein könnte. Mit ein paar Freunden habe ich mich dann einen Abend zusammengesetzt und eine kleine Hard-Seltzer-Verkostung gemacht. Uns war relativ schnell klar, dass es sich um einen sehr interessanten Drink handelt, der Spaß macht und bei dem wir uns vorstellen konnten, dass er im Markt gut ankommt. Wir haben daraufhin Marken sondiert und den US-Markt verfolgt, in dem Hard Seltzer als Kategorie explodierte. 

 

GZ: Wie lange hat es von der Idee bis zum marktreifen Produkt gedauert?

Bödeker: Inklusive Vorsondierung haben wir bis zur Abfüllung gute acht Monate an dem Produkt gearbeitet, das war schon sehr sportlich. Ursprünglich sollte das Produkt sogar noch früher, zum Sommerstart, auf den Markt kommen, doch da kam uns die Covid-19-Pandemie dazwischen, durch die sich an allen Ecken und Enden was verzögert hat. Ansonsten wären wir etwa sechs Wochen früher am Markt gewesen.

 

GZ: Wer ist Ihre Zielgruppe? 

Bödeker: Die Erfahrung aus den USA zeigt, dass Hard Seltzer ein Getränk ist, das vor allem bei der jüngeren Zielgruppe sehr gut ankommt. Die Jüngeren sind viel unterwegs, da könnte das klassische Weg-Bier bald von einem Hard Seltzer ersetzt werden. Wir haben aber auch Verkostungen in verschiedenen Altersgruppen und verschiedenen Berufsgruppen durchgeführt und gesehen, dass es überall gut ankommt. Die Kernzielgruppe sind aber junge, gesundheitsbewusste Leute zwischen 25 und 45, aber ich bin mir sicher, bei den älteren wird es auch noch funktionieren.

 

GZ: Richten Sie sich eher an den Handel oder auch an die Gastronomie?

Bödeker: Unser Ziel ist ganz klar, dass wir in den Handel reinkommen, weil Hard Seltzer auch eine Getränkekategorie ist, die relativ einfach zu bekommen sein soll. Gleichzeitig ist Berlin für uns ein ganz besonderer Markt für den Start. Berlin hat für uns den Vorteil, dass gerade jetzt durch die Coronakrise viele Leute innerhalb von Deutschland eine Städtereise machen und sich die Hauptstadt zum Ziel nehmen. Man hat ja schon bei anderen Trendgetränken, z.B. Club Mate gesehen, dass die Leute zum ersten Mal ein Getränk in der Hauptstadt probieren und dann zeitversetzt auch die Nachfrage in anderen Regionen anschieben. 

 

GZ: Sind Sie aktuell schon im Handel gelistet?

Bödeker: Aktuell sprechen wir schon konkret mit Vertretern aus den Top 10 Einzelhändlern in Europa. Zusätzlich spüren wir ein großes Interesse und erhalten sehr viel positives Feedback und Anfragen.

 

GZ: Makai Hard Seltzer gibt es aktuell in fünf Geschmacksrichtungen. Haben Sie direkt schon weitere Sorten in der Pipeline?

Bödeker: Ja. Wir hatten von Anfang an mehr Sorten entwickelt, wie zum Beispiel Peach, die wir für Grapefruit aber erstmal hintenangestellt haben. Unser Ziel ist es außerdem, dass wir uns von der Konkurrenz ein bisschen abheben, indem wir Limited Editions anbieten, aber hier will ich noch nicht zu viel verraten, es sollen aber viele saisonale Geschmacksrichtungen kommen. Da werden wir uns also definitiv weiterentwickeln und unser Ziel ist es auch, nicht statisch bei fünf Geschmäckern zu bleiben, sondern, wie man es von Start-ups eben kennt, testen was gut geht und was nicht. Mit den aktuellen Sorten haben wir aber eine Auswahl, bei der für jeden was dabei sein sollte. 

 

GZ: Kann man Hard Seltzer geschmacklich mit einem anderen Getränk vergleichen?

Bödeker: Mir fällt es sehr schwer, das zu vergleichen. Es schmeckt nicht wie Bier, es schmeckt nicht wie Wein, es schmeckt nicht wie Sekt, es ist halt eine ganz neue Getränkekategorie. Gerade in den letzten Jahren hat der Trend zu 'easy & healthy living' stetig zugenommen. Bewusster Konsum wird mehr und mehr zum Muss. Aber gerade alkoholische Getränke gehen mit 'gesund' bzw. 'bewusst genießen' nicht immer Hand in Hand. Makai hingegen verbindet Erfrischung und einzigartigen Geschmack zu einem Getränk, das wesentlich leichter ist als Cocktails, Bier und die üblichen Verdächtigen.

 

GZ: Wo, neben welchen anderen Getränken, würden Sie Hard Seltzer im Getränkemarkt einsortieren? 

Bödeker: Es sind ja einzelne Flaschen, am besten stellt man die natürlich auch ins Kühlregal. Wo genau Makai Hard Seltzer im Handel beheimatet wird, liegt im Ermessen des Handels, persönlich sehen wir es zwischen Bier, Mischgetränken und Sekt.

 

GZ: Das Thema Nachhaltigkeit ist für Sie sehr wichtig. Inwiefern leben Sie das aus?

Bödeker: Nachhaltigkeit geht uns alle an und ich bin da die treibende Kraft bei uns. Wir werden ein Teil unserer Umsätze für die Meere spenden, also für Projekte wie 'The Ocean Cleanup'. Wir wollen zudem eine Patenschaft aufnehmen, z.B. für einen Blauwal. Aber auch im normalen Umgang spielt Nachhaltigkeit eine große Rolle. Wir sehen zu, dass wir klimaneutrales Verpackungsmaterial haben, wir versuchen, so wenig wie möglich zu drucken, wir versuchen eigentlich an jeder Stelle sauber zu bleiben. Nachhaltigkeit zieht sich durch alle Operations durch, die wir versuchen zu realisieren. 

 
GZ: Sie sind ganz frisch am Markt und bauen Ihr Netzwerk gerade erst auf. Was ist Ihr Ziel für dieses Jahr und für die kommenden fünf Jahre?

Bödeker: Unser Gesamtziel ist ganz klar, dass wir uns im Handel positionieren. Das kurzfristige Ziel für Berlin ist es, eine gewisse Visibilität aufzubauen, u.a. durch Platzierungen in Spätis und der Gastronomie. In den kommenden fünf Jahren muss man natürlich schauen, wie sich der Markt entwickelt. Man weiß nicht, ob sich der Markt ähnlich entwickelt wie in den USA, dann reden wir nämlich über einen Markt, der in den nächsten fünf Jahren zwei bis drei Milliarden Euro schwer ist – und spätestens da komme ich natürlich ins Träumen. Es wäre wunderbar, wenn wir dann in diesem Spiel mitspielen können und uns als Player mittelfristig etablieren. Für die nächsten zehn Jahre wäre es das Ziel, zwischen 10 und 15 Prozent Marktanteil im Segment Hard Seltzer zu halten. Es ist natürlich sehr wichtig, den sich in der Entwicklung befindenden Markt und seine Konsumenten zu verstehen, momentan hat das Wachstum ja erst begonnen. Unser Ziel ist es, gemeinsam mit der Expertise des Handels und unserem Produkt-Know-how die Kategorie Hard Seltzer dauerhaft im deutschen Getränkemarkt zu etablieren. 

 

Interview: Leska Günther

 

Mehr zum Thema Hard Seltzer lesen Sie auch in der Titelgeschichte unserer aktuellen Ausgabe, GETRÄNKE ZEITUNG Nr. 19.

Schlagworte

GZ 08/24

Themen der Ausgabe

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Der Entwurf des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft zur Neufassung der Mineral- und Tafelwasserverordnung könnte zu Verwerfungen im gesamten Mineralwassermarkt führen. Verbände fordern daher dringend Nachbesserungen.

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Jürgen Reichle, Geschäftsführer des Verbands Deutscher Mineralbrunnen, sieht beim vorgelegten Entwurf für die Mineral- und Tafelwasserverodnung Verbesserungsbedarf in mehreren Punkten. Der nächste Schritt sei eine intensive Dialogphase mit Bund und Ländern.

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Thomas Fischer, Bereichsleiter Kreislaufwirtschaft bei der Deutschen Umwelthilfe, hält die in der PPWR festgelegt Mehrwegquote von vorerst 10 Prozent für deutlich zu niedrig angesetzt. Ein erhoffter Rückenwind für Mehrweg werde so ausbleiben sagt er und fordert deshalb nationale Maßnahmen zum Mehrwegschutz.