Konsortiumsdirektorin Carlotta Gori betont, dass die potenziellen Sonder-Ankäufe von Chianti Classico eine temporäre Ausnahmemaßnahme seien (Foto: Veronika Crecelius)
Konsortiumsdirektorin Carlotta Gori betont, dass die potenziellen Sonder-Ankäufe von Chianti Classico eine temporäre Ausnahmemaßnahme seien (Foto: Veronika Crecelius)

Chianti Classico mit innovativen Ideen

Das Konsortium des Gallo Nero hat sich interessante Instrumente ausgedacht, um seinen Mitgliedern in der Krise beizustehen und dem Markt die Stirn zu bieten. Zu dem Sonderkredit von der Banca Monte dei Paschi di Siena, für den die Mitglieder nur ihre Lagerbestände als Sicherheit vorweisen müssen, kommen drei weitere Maßnahmen. 

Der Schwarze Hahn hat einen Stabilitätsfond von 1,5 Mill. Euro eingerichtet, um Winzer zu bezuschussen, die von der freiwilligen Ertragsreduzierung Gebrauch machen, bzw. um sie dazu zu ermutigen. Die Winzer müssen ihre Ernte dafür um mindestens 20 Prozent gegenüber dem Durchschnittsertrag der vergangenen fünf Jahre vermindern. Der Staat hat für diese Regelung zwar Hilfen von 1.100 Euro pro Hektar für DOCG-Trauben beschlossen, aber niemand weiß, wann das Geld eintrifft, und die Bezuschussung über den Fond passiert sicherlich schneller. 

Die Summe von 1,5 Mill. Euro wird über einen Obolus aller Produzenten erzielt, die Chianti Classico abfüllen. Der Fond soll aber im »Extremfall« auch eingesetzt werden können, um 2019er Fasswein vom Bulk-Markt aufzukaufen. »Diese Sonder-Ankäufe werden nur im Fall der absoluten Notwendigkeit zum Schutz und für die Wahrung der Interessen der Denomination veranlasst. Die Maßnahme ist temporär und gemeinnützig, und sie steht ausschließlich im Zusammenhang mit Covid-19«, erklärte Carlotta Gori, die Direktorin des Konsortiums. 

Dann hat sich das Konsortium noch eine Sondergenehmigung für die Lagerung einfallen lassen. Für einen auf 18 Monate begrenzten Zeitraum dürfen die Produzenten Wein außerhalb des Produktionsgebietes auslagern und ihre Keller vor der Ernte entlasten. Der Wein muss aber innerhalb der Provinzen von Siena und Florenz aufbewahrt werden. Diese Möglichkeit wird vielen Produzenten entgegenkommen, auch weil die Marktemission des Jahrgangs 2019 vom 1. Oktober 2020 auf den 1. Januar 2021 verschoben wurde. vc
 

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Ausgabe 8/2024

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