Ausgabe 04/2020

Rheinhessische Shootingstars: Die Brüder Knewitz // Jahrhundertjahrgänge // Stilvergleich Silvaner

MEININGERS WEINWELT Ausgabe 4/20

Themen der Ausgabe

Roh oder so …

Welches Gericht eignet sich besser für die bevorstehenden Sommertage als Ceviche? Der durch Limettensaft gegarte, aber nicht erhitzte Fisch mit Chili und Mais schmeckt super frisch und leicht! Den passenden Weintipp dazu hat Chef Sommelière Alexandra Himmel aus dem Restaurant Lafleur Relais & Châteaux. »Hier finden Sie Rezept & Weintipp

Jahrgänge für die Ewigkeit?

Es gibt sie: Jahrzehnte alte Weine, die sich immer noch ihre frische, ja fast jugendliche Art behalten haben. Doch stammen diese wirklich aus den hochgelobten „Jahrhundertjahrgängen“ wie 1983? Wir sind dem Mythos der Ausnahmejahrgänge auf den Grund gegangen – mit so manch erstaunlicher Entdeckung!

Starkes Doppel

In Rheinhessen tut sich einiges und daran sind Tobias und Björn Knewitz nicht unschuldig. Sie zählen zu den Aufsteigern des Anbaugebiets und ihre Weine sind in aller Munde. Doch was macht ihre Gewächse so einzigartig und ihren Stil so unverwechselbar? Wir haben die Brüder besucht und mehr über das Weingut und die Geschichten dahinter erfahren.

Roadtrip durch die Reben

Ja … der Urlaub rückt nicht nur gedanklich, sondern auch zeitlich in immer weitere Ferne! Ob es schon diesen Herbst oder erst nächstes Jahr möglich sein wird, zumindest mit dem Auto (und genügend Abstand) durch Weinregionen zu touren bleibt nach wie vor offen. Den Guide entlang der Weinstraßen in Portugal im Elsass und in der Pfalz geben wir Ihnen aber jetzt schon gerne mit auf den Weg.

Silvaner: Franken trifft Rheinhessen

Sie ist unter den Top 5 der meiste angebauten Rebsorten Deutschlands und facettenreicher als mancher vermuten würde! Fränkische und rheinhessische Winzer erzeugen aus Silvaner von fruchtigen und unkomplizierten Tropfen über komplexe und mineralische Gewächse bis hin zu Orange Weinen alles, was sich Weinliebhaber wünschen.

Als wir diese Weinwelt produziert haben, steckten wir mitten im Lockdown und wir mussten zum ersten Mal in unserem Leben drakonische Einschränkungen unserer Freiheitsrechte erleben. Das ganze öffentliche Leben befand sich im künstlichen Koma und bemerkenswerter Weise folgten wir den Anordnungen freiwillig. Zum Glück gibt es inzwischen wieder Lockerungen und das öffentliche Leben nimmt wieder Fahrt auf. 

Auch wir – wie Millionen andere auch – haben einen Teil dieser Ausgabe aus dem Homeoffice heraus produziert. Stillstand gab es dadurch keinen. Schließlich sind wir gut vernetzt. Was wir definitiv gelernt haben ist eins, auch wenn wir Abstand halten müssen, sind wir doch virtuell zusammengerückt. Als Team nehmen wir die täglichen Herausforderungen an, stützen uns gegenseitig und fragen eben einmal öfter am Tag „Wie geht es Dir?“ Und wenn einer Hilfe braucht, ist der andere für ihn da. So gibt es auch in der Misere viel Gutes und Vieles passiert sogar schneller, als wir es je für möglich gehalten haben …

Als ich gestern mit einer lieben Kollegin aus Italien telefoniert habe, meinte die, es fühle sich an, als hätte man sie für Wochen auf Schokoladen-Diät gesetzt und sie müsste nun den Heißhunger darauf bekämpfen. Kein schlechter Vergleich. Unser Alltag hat sich jedenfalls verändert und ich muss sagen, es hat sich dieses Mal noch viel besser angefühlt, die Titelgeschichte zu produzieren als sonst. Draußen zu sein, frische Luft in den Weinbergen zu schnuppern, mit Tobias und Björn Knewitz über das Thema Heimat zu sprechen … Natürlich mit Mindestabstand … Das versteht sich von selbst.

Ich habe das jedenfalls noch viel intensiver erlebt als sonst. Und das macht auch wieder Mut auf die Zeiten, die kommen. Beispielhaft sind vor allem die Initiativen, die derzeit von Winzern, Weinhändlern, Gastronomen, Hoteliers und dem Einzelhandel entwickelt werden und über die wir online seit Wochen in unserem News-Ticker berichten. Das gibt Hoffnung und ist gleichermaßen Motivation. Wir müssen auch in Zukunft vieles überdenken, aber vor allem Vertrauen in das haben, was wir tun.

Flexibler sein als sonst, das mussten wir auch, als wir die große Menge an Weinen für Sie verkostet haben. Diesmal ohne Unterstützung von außen waren wir schlicht gehalten, den Weg zum Ziel einmal anders zu gehen. Klar hat das etwas länger gedauert, allein 350 Silvaner hatten wir auf den Verkostungstischen stehen. Aber wir haben auch für diese Ausgabe die Spitzen aus der Probe für Sie ausgesucht. Qualität setzt sich eben durch. Das Stichwort der Stunde heißt Solidarität – das tut den Menschen gut. Und ich kann nur eins hoffen, dass wir die Krise gemeinsam überwinden. Und gesund bleiben. Das wünsche ich uns.

Ilka Lindemann [email protected]
Chefredakteurin