Bioweine 2008

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Geld schießt vielleicht keine Tore, macht aber bessere Weine. Bioprodukte haben ihre eigenen Gesetze, werden am Markt noch belohnt, aber auch bei ihnen spielt in den unteren Preisbereichen die Musik. Beim Wein wird da allerdings die Luft dünn. Das Angebot ist knapp. Zur besseren Übersicht haben wir unsere Auswahl der Besten nach Preisklassen geordnet, zumindest in den unteren Segmenten. Los geht es unter 5,- Euro. Kaum zu glauben, aber da standen gerade mal 26 Weine auf den Probentischen (winzige 5 Prozent der Anstellungen). Niedrigpreisige Bioweine sind wohl eine Rarität. In dem Segment wurden übrigens nur Europäer aus den klassischen Anbauländern geboten, zum Großteil Rote. Von diesen 26 Proben erhielten genau zehn überdurchschnittliche Bewertungen (ab 81 Punkte aufwärts). Da kam dann kein einziger der wenigen Weißweine (oder Rosés) mehr mit, sodass hier ausschließlich Rote vorgestellt werden. Nun ist es nicht so, dass es zum kleinen Geld keine Bioweine gäbe. Aber gerade zum Einstiegspreis ist das Angebot auf dem Markt fast schon chronisch knapp. Zudem zogen es die Ansteller wohl vor, höherpreisige Gewächse einzusenden, sicherlich, um Glanzlichter zu setzen oder mit an der Spitze zu stehen.
 
So wurde diesmal besonders kräftig aufgetrumpft: Rund 40 Prozent der Anstellungen lagen über 10 Euro. So exklusiv hatten wir das noch nie. Zwischen 5,- und 7,- Euro folgt nach dem Preiseinstieg eine deutlich beliebtere Preisklasse, stellt sie doch ein gutes Viertel der Anstellungen. Hier glänzten unter den besten Weißweinen einige Österreicher, während die Top-Roten im Mittelpreis-Segment ein bisschen zur Domäne der Vins de Pays d’Oc wurden. Ab 7,- Euro aufwärts wird es dann kunterbunt gemischt und geht bis knapp 35,- Euro hoch. Dabei stammt die eine Hälfte aus Deutschland, während die andere sich ziemlich gleichmäßig auf Italien, Frankreich, Österreich, Spanien und sonstige Länder verteilt. Bei unseren Bewertungen haben wir das Augenmerk auf authentische Weine gesetzt. Rebsorte und Herkunft sollten nachvollziehbar sein. Es erschien uns sinnlos, einen Biorotwein mit stark getoastetem Neuholz (oder gar Chips?) als prägendes Stilmittel vorzustellen. Gerade bei südeuropäischen Rotweinen (vor allem aus Spanien) lässt sich ein zum Teil völlig überzogenes internationales Styling beobachten. So lassen sich verhaltene Punktevergaben bei hochpreisigen Weinen erklären. Bio heißt nicht nur Verzicht auf chemische Pflanzenschutzmittel und ähnliches. Gerade bei Bioprodukten sollten Pflanzeneigenschaften und Standort wieder stärker zur Geltung kommen. Beim Wein heißt das Rebsortentypik und Terroir. Möglichst authentisch sollte das Geschmacksprofil schon sein.