MEININGERs WEINWELT (01/2011): Schaumweine international

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Die Deutschen sind ein Sekt-Volk, das darf man ruhig mal wieder betonen. Kein anderes Land hat einen höheren Pro-Kopf-Konsum an prickelndem und schäumenden Wein als wir. Fünf Flaschen sind es genau genommen, die der Durchschnittsbürger jährlich konsumiert. Für eingefleischte Sekttrinker ist diese Zahl wohl eher ein normaler Monatsverbrauch. Und weil ja eine gesunde Vorratshaltung wirklich ratsam ist, haben wir Ihnen in dieser Ausgabe mal wieder die aktuell spannendsten Schaumweine aus aller Welt zusammengetragen. Neben den über 160 Champagnern, die wir verkostet haben und deren Quintessenz Sie in der Weinwelt 1/2011 ab Seite 90 finden, haben wir 241 deutsche Sekte und weitere 150 Schaumweine diverser Herkünfte sensorisch auf Mark und Bein untersucht.
 
Bei den internationalen Schaumweinen waren die Italiener erwartungsgemäß stark vertreten, obwohl das massenmäßige Zugpferd Prosecco nicht vertreten war. Denn wir hatten der Vergleichbarkeit halber nur Schaumweine mit klassischer Flaschengärung zugelassen. Und da Prosecco überwiegend im Tankgärverfahren produziert wird, widmen wir diesem niemals müden Trendprodukt in der Frühjahrs-Ausgabe eine eigene Verkostung. Nun aber wieder zurück zu den Flaschengärern. In Italien machen zwei Regionen mengen- und qualitätsmäßig das Rennen um die Schaumweinkrone unter sich aus: die Franciacorta in der Lombardei und das Trentino. Auch international sind die besten Produkte aus diesen beiden Gebieten das Maß der Dinge, wie die hohen Punktzahlen für Ca’ del Bosco (Annamaria Clementi und Dosage Zero) und die Troika, bestehend aus Perlé Nero, Riserva Lunelli und Giulio Ferrari vom größten italienischen Sekthaus Ferrari, beweisen. Ein belgischer Schaumwein, gewachsen auf Böden, die der Champagne nicht unähnlich sind und vinifiziert von einem Winzer aus der Champagne, rutschte überraschend zwischen die führenden Italiener und die herausfordernden Franzosen.
 
In die Top-10 haben es gleich drei Schaumweine von der Loire geschaft, der wohl besten französischen Herkunft für Schaumwein nach der Champagne. Das Sekthaus Bouvet- Ladubay hat hier erneut den stärksten Auftritt und präsentierte eine Kollektion ohne Ausfälle. Chapin & Landais schaffte mit seiner Cuvée 150 erstmals den Sprung in unsere Top-10. Dort finden Sie auch einen weiteren Exoten neben dem Belgier: einen Sauvignon Blanc-Sekt aus der Steiermark. Österreich hatte ohnehin einen sehr respektablen Auftritt: ein intensiv nach grünen Walnüssen duftender Veltliner-Sekt aus der Wein- und Sektkellerei Kirchmayr und der beste internationale Rosé der Probe (aus dem Hause Bründelmayer) kamen auf jeweils 88 Punkte und hielten damit die Fahne für ihr kleines, aber feines Weinland weit nach oben. Mehr wird jetzt aber noch nicht verraten, viel Spaß beim Schreiben Ihres Einkaufszettels!