Der internationale Hopfenanbau mit den Schwerpunkten in der bayerischen Hallertau, Europa und den USA steht als kleine Sonderkultur aktuell vor enormen Herausforderungen. (Foto: DBB)
Der internationale Hopfenanbau mit den Schwerpunkten in der bayerischen Hallertau, Europa und den USA steht als kleine Sonderkultur aktuell vor enormen Herausforderungen. (Foto: DBB)

Hopfen- und Brauwirtschaft fordert Politik

„Bester Hopfen für bestes Bier“ lautet das Motto der Allianz zwischen Hopfen- und Brauwirtschaft, um die anstehenden Herausforderungen gemeinsam an das Europaparlament und die EU-Kommission heranzutragen.

Vor allem der Klimawandel und höhere Anforderungen beim Schutz der Umweltressourcen zwingen zu Diskussionen über die Neuausrichtung des Hopfenanbaus. Schwerpunkte des vom Verband Deutscher Hopfenpflanzer initiierten und mit dem Deutschen Hopfenwirtschaftsverband sowie dem Internationalen Hopfenbaubüro präsentierten Events in Brüssel waren daher u. a. die Einführung neuer Methoden zur effizienteren Bewässerung und bedarfsgerechten Düngung. Aber auch die erforderliche Neuausrichtung der Schädlings- und Krankheitskontrolle sowie eine deutliche Intensivierung der Züchtung und Forschung standen auf der Tagesordnung.

Hochkarätiges, internationales Hopfensymposium

Rund 100 Teilnehmer aus 13 Ländern, darunter Mitglieder des Europäischen Parlaments, Vertreter der EU-Kommission und der nationalen Regierungsbehörden aus USA und Deutschland sowie Repräsentanten der internationalen Hopfen- und Brauwirtschaft, diskutierten mit Experten aus Wissenschaft, Forschung und Züchtungsinstituten Wege für die Zukunft des internationalen Hopfenanbaus.

Engagierte Keynote

Norbert Lins, Europaabgeordneter und neu gewählter Vorsitzender des Agrarausschusses im Europaparlament, unterstrich neben der ökonomischen Bedeutung des Hopfenanbaus für die Brauwirtschaft insbesondere die Funktion als europäische Kulturlandschaft. Die europäische Hopfen- und Brauwirtschaft sei nicht nur ein wesentlicher Bestandteil der europäischen Identität und des wirtschaftlichen Potenzials, sondern auch die Seele des Biers.

Der Hopfen- und Brauwirtschaft sicherte Lins in den laufenden agrarpolitischen Verhandlungen zur GAP (Gemeinsame Agrarpolitik) weiterhin die Unterstützung des Agrarausschusses im Europäischen Parlament für eine „nachhaltige und zukunftsorientierte Hopfenproduktion in Europa“ zu.

"Übergangsfristen sind notwendig"

Er unterstrich dabei die Notwendigkeit realistischer Übergangsfristen, die beispielsweise im Bereich der Fungizide („Pilzabtöter“) erforderlich seien. Ebenso sei eine Intensivierung der Forschung und Innovation des integrierten Pflanzenschutzes notwendig. Dieser sei durch eine abnehmende Anzahl von Wirkstoffen „existenziell bedroht“, so Norbert Lins, da dies im Ergebnis zu steigenden Resistenzen gegen Schädlinge und Krankheiten führte. Zudem müssten zukünftig Genehmigungsverfahren gründlich, aber auch innerhalb der vorgeschriebenen Zeit ablaufen, damit die Hopfenpflanzer die nötige Planungssicherheit für ihr Anbausystem haben.

Schließlich sei die Frage nach den neuen Züchtungstechniken zu stellen, wobei die Wissenschaft sich einig sei, dass damit viele Resistenzen verhindert werden könnten und damit der Einsatz von Wirkstoffen zum Schutz vor Schädlingen und Krankheiten deutlich reduziert werden könne.

Gespräche werden 2020 intensiviert

Die beteiligten Organisationen des Global Hop Summits werden im Februar 2020 zu einem Fachgespräch unter Beteiligung der erforderlichen Fachausschüsse in das Europäische Parlament eingeladen, kündigte der Politiker an. // ja

Schlagworte

GZ 08/24

Themen der Ausgabe

Titelthema: Mineral- und Tafelwasserverordnung

Der Entwurf des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft zur Neufassung der Mineral- und Tafelwasserverordnung könnte zu Verwerfungen im gesamten Mineralwassermarkt führen. Verbände fordern daher dringend Nachbesserungen.

Aktuelles Interview: Jürgen Reichle, VDM

Jürgen Reichle, Geschäftsführer des Verbands Deutscher Mineralbrunnen, sieht beim vorgelegten Entwurf für die Mineral- und Tafelwasserverodnung Verbesserungsbedarf in mehreren Punkten. Der nächste Schritt sei eine intensive Dialogphase mit Bund und Ländern.

Gastkommentar: Thomas Fischer, DUH

Thomas Fischer, Bereichsleiter Kreislaufwirtschaft bei der Deutschen Umwelthilfe, hält die in der PPWR festgelegt Mehrwegquote von vorerst 10 Prozent für deutlich zu niedrig angesetzt. Ein erhoffter Rückenwind für Mehrweg werde so ausbleiben sagt er und fordert deshalb nationale Maßnahmen zum Mehrwegschutz.