Foto: iStock.com/MarkSwallow
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Best of Weiß- und Grauburgunder

Burgunder ist in. Wir verkosteten knapp 300 Weiß- und Grauburgunder, nicht die ganz großen Gewächse sondern erfrischende Sommerklassen, fast alle bereits aus dem neuen Jahrgang 2014.

Text: Michael Hornickel

Burgunder-Sorten sind die Gewinner unter den deutschen Rebsorten. Sie sind die einzigen, die sich wachsender Beliebtheit erfreuen. Dies dürfte an ihrer milderen Säure sowie der Fähigkeit liegen, sich durch ihre unaufdringliche Aromatik und manchmal cremigen Art besser einer Speise anzupassen als etwa der Riesling. Weiße Burgunder bieten die komplette Bandbreite vom einfachen, knackigen Zechwein bis hin zum großen, cremig-nussig-buttrigen Gewächs.

Von ihrer Verbreitung her sind Grau- und Weißburgunder gegenüber den Spitzenreitern Riesling (23 440 Hektar in 2014) und Müller-Thurgau (12 761 Hektar) bundesweit zwar kleine Fische, verbuchten aber seit der Jahrtausendwende mit Abstand die größten Zuwächse. Der Grauburgunder verdoppelte seine Anbaufläche seit 2000 auf 5 627 Hektar in 2014, was Rang drei unter den Weißweinsorten in Deutschland bedeutet. Der Weißburgunder wuchs im gleichen Zeitraum beinahe ähnlich rasant auf knapp 4 800 Hektar in 2014. Mehr Weißburgunder kultiviert kein anderes Weinbauland der Welt. Unter den deutschen Anbaugebieten ist dabei Baden sowohl bei Grauburgunder als auch bei Weißburgunder traditionell führend. Es folgen die zwei größten Anbaugebiete Rheinhessen und Pfalz. Alle drei Anbaugebiete stellen vier Fünftel der weißen Burgundersorten in Deutschland.

In etwa spiegelte sich dies bei unserer Verkostung wider. Allerdings stellten bei insgesamt fast 300 Weinen beider Sorten (zu etwa gleichen Teilen) die Pfälzer Winzer überproportional viele Gewächse an. Sie belegten gut 40 Prozent der Proben, Baden ein Viertel und Rheinhessen etwa ein Sechstel. Bei der Auswertung legten wir den Akzent auf das Thema „Sommerweine“. So nahmen wir in die Top Ten nur Weine unter 13 Volumenprozent auf. Bei den übrigen 70 Empfehlungen gab es keine Beschränkungen. Insgesamt wurden sehr viele sehr gute Weine angestellt, sodass wir meist bei 86 Punkten abschneiden mussten. So schafften es sehr viele mit 85 Punkten (= „sehr gut“) bewertete Weine nicht ins Heft. Die Auswahl ist also groß und gut. Der Sommer kann kommen!