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Sehr interessant übrigens, dass manche Produzenten die Schreibweise Shiraz vorziehen, andere wiederum Syrah aufs Etikett drucken Häufig, aber als allgemein gültige Regel kann man es leider auch nicht verwenden, wird unter Syrah ein etwas leichterer, würzigerer und ja, französisch inspirierter Stil verstanden, während bei Shiraz der Dampfhammer ausgepackt wird. Besonders im (hier leider unterrepräsentierten) Neuseeland ist dies häufig der Fall. Australien ist die einzige Herkunft, in der quasi 100 Prozent der Weine als Shiraz tituliert werden. Verallgemeinert gesprochen kommen die mächtigsten Shiraz aus Australien, besonders aus dem Barossa Valley: muskulös, schokoladig, dicht. Südafrikaner präsentierten sich kühler, würziger und feingliedriger. Chile hat bei Shiraz (wie bei Cabernet Sauvignon) eine irre Fruchtkonzentration zu bieten, die Argentinier oft erdig-würzige Noten. Das sind jedoch nur Verallgemeinerungen, wie auch die einzelnen Weinbeschreibungen erkennen lassen ...
Auf den Verkostungstischen standen 178 Weine, darunter 67 Südafrikaner und 54 Australier. Südamerika war mit Chile (35) und Argentinien (9) vertreten, aus den USA waren 7 Proben dabei. Erfreulich hoch ist generell das Niveau bei Shiraz: Ausfälle gab es fast keine und 167 Weine waren uns mindestens 81 Punkte wert, 50 von ihnen waren “gut”, 94 “sehr gut”, 20 erreichten eine “herausragende” Bewertung und immerhin vier Weine erreichten “internationales Top-Niveau”. Es gibt eine sehr solide Basis und ein sehr gutes Mittelfeld, das auch preislich viel Spaß bereitet: Los ging es bei 3,99 Euro, die Spitze war bei 43,50 Euro erreicht. A propos Mittelfeld: Aus Australien schnitt generell das Mittelsegment aus den sehr guten Jahrgängen 2008 und 2009 deutlich besser ab als das Top-Segment aus dem sehr schwierigen und nur in den seltensten Fällen empfehlenswerten 2007er. Soviel auch zur oft gehörten Mähr, dass es in Übersee keine Jahrgangsschwankungen gäbe!
Richard Grosche