Um die Zukunft des Weinabsatzes ging es unter anderem im aktuellen ProWein-Business-Report (Grafik: ProWein/Hochschule Geisenheim)..
Um die Zukunft des Weinabsatzes ging es unter anderem im aktuellen ProWein-Business-Report (Grafik: ProWein/Hochschule Geisenheim)..

Der Corona-Schaden

Im Auftrag der ProWein hat die Hochschule Geisenheim Ende 2020 zum vierten Mal Experten der gesamten Wertschöpfungskette der Weinbranche aus 49 Ländern befragt. Mit rund 3.500 habe sich die Zahl der Teilnehmer im Vergleich zu den vorherigen Befragungen fast verdoppelt, meldet die ProWein.

Dreh- und Angelpunkt war in diesem Jahr für alle Markteilnehmer die Corona-Pandemie. Was viele subjektiv wahrnehmen oder selber spüren, untermauert die Studie nun auch wissenschaftlich: Auf der ganzen Welt haben die Gastronomie-Schließungen zu einer »Disruption der Absatzkanäle« geführt. Dass hiervon der LEH und Online-Bereich profitieren, ist bekannt. Viele Unternehmen werden demnach künftig stärker auf eine breitere Streuung der Absatzkanäle setzen, mit Fokus auf den LEH und das Direktkundengeschäft. Durch Geschäftsaufgaben, so rechnen die Experten, werde die Konzentration in der Branche stärker zunehmen. 

Vom Einbruch der (Wein-)Tourismus- und Exportaktivitäten werde sich die Branche nur sehr langsam erholen, erwarten die Befragten. Für das Jahr 2021 rechnen sie mit einer weiteren Verschlechterung der ökonomischen Lage. Für die Mehrzahl der Weinproduzenten in Spanien, Frankreich und Italien waren mehrere ihrer wert- und volumenmäßig stärksten Absatzkanäle gleichzeitig negativ betroffen. Auch die Steigerung des Onlineverkaufs konnte dies bei weitem nicht kompensieren.

Erwartet wird zudem, dass sich die durch die Pandemie »stark beschleunigte digitale Transformation der Weinbranche« fortsetzen wird. Ein weiterer großer Verlierer ist die Umwelt: Investitionen in nachhaltige Technologien bzw. die Anpassung an den Klimawandel würden demnach zunächst aufgeschoben. 

Dass sich viele Konsumenten während der Restaurant-Schließungen mit hochwertigem Wein verwöhnt haben, werde nicht anhalten. Die Experten erwarten im Gegenteil durch die wirtschaftlichen Folgen von Covid-19 eher preissensiblere Kunden und einen geringeren Verkauf von Premiumweinen. Der globale Absatz von Wein werde sich insgesamt nach Covid-19 zum größten Teil jedoch wieder erholen. red

Ausgabe 8/2024

Themen der Ausgabe

Württemberg

Die Bewirtschaftung zu teuer, die Bestockung sehr rot – die Weingärten im Ländle stehen vor Veränderungen.

Christof Queisser

Der Vorsitzende der Geschäftsführung von Rotkäppchen-Mumm im Interview.

Sommerwein

Wenn die Sonne scheint, muss es nicht immer weiß sein – wann Rotwein auch im Sommer passt.