Die Leopoldina empfiehlt über die Feiertage bis zum 10. Januar einen harten Lockdown, um die Infektionszahlen zu senken. (Foto: Pixabay)
Die Leopoldina empfiehlt über die Feiertage bis zum 10. Januar einen harten Lockdown, um die Infektionszahlen zu senken. (Foto: Pixabay)

Leopoldina empfiehlt harten Lockdown zur Jahresfrist

Um die Kontrolle über das Infektionsgeschehen zurückzuerlangen, empfiehlt die Nationale Akademie der Wissenschaften Leopoldina die Feiertage und den Jahreswechsel für einen harten Lockdown zu nutzen.

Die gegenwärtige Situation sei nach wie vor ernst und drohe sich weiter zu verschärfen, erklärt die in Halle an Saale beheimatete Akademie. Trotz des seit Anfang November in Deutschland geltenden Teil-Lockdowns seien die Infektionszahlen auf einem sehr hohen Niveau. Jeden Tag sterben mehrere Hundert Menschen. Die Krankenhäuser und insbesondere das medizinische Personal sind bereits jetzt an ihren Grenzen und die Gesundheitsämter überlastet. Daher empfiehlt die Leopoldina  in einem zweistufigen Vorgehen über die Feiertage und den Jahreswechsel für einen harten Lockdown zu nutzen. Die Rahmenbedingungen ‒ Weihnachtsferien in Bildungseinrichtungen und eingeschränkter Betrieb in vielen Unternehmen und Behörden – bieten die Chance, in der Eindämmung der Pandemie ein großes Stück voranzukommen, heißt es in einer Ad-Hoc-Erklärung. 

Lockdown auch aus wirtschaftlicher Perspektive sinnvoll 

Erfahrungen in anderen Ländern (z.B. Irland) im Umgang mit der Pandemie hätten laut Leopoldina gezeigt, dass schnell eingesetzte, strenge Maßnahmen über einen kurzen Zeitraum erheblich dazu beigetragen hätten, die Infektionszahlen deutlich zu senken und niedrig zu halten, um die Kontrolle über das Infektionsgeschehen zurückzuerlangen. Die Expertinnen und Experten machen darauf aufmerksam, dass auch aus wirtschaftlicher Perspektive verschärfte Maßnahmen sinnvoll seien: Zwar erhöhten sich durch einen harten Lockdown kurzfristig die Wertschöpfungsverluste, aber zugleich würde sich der Zeitraum verkürzen, bis die Neuinfektionen so weit gesunken seien, dass Lockerungen möglich wären.

 

Bereits ab dem 14. Dezember 2020 müssten Kontakte im beruflichen wie im privaten Bereich auf das absolute Mindestmaß reduziert werden. Das Homeoffice müsse, wo immer möglich, die Regel sein. Die Schulpflicht sollte bis zum Beginn der Weihnachtsferien in allen Bundesländern aufgehoben werden. Gruppenaktivitäten in Sport und Kultur müssten eingestellt werden und, wo immer möglich, sollten digitale Möglichkeiten anstelle von Präsenzangeboten genutzt werden.

Lockdown vom 24. Dezember bis 10. Januar empfohlen

Ab dem 24. Dezember 2020 bis mindestens zum 10. Januar 2021 sollte in ganz Deutschland das öffentliche Leben weitgehend ruhen und ein harter Lockdown gelten, empfiehlt das Institut. Hierfür sollten zusätzlich zu den ab dem 14. Dezember vorgeschlagenen Maßnahmen alle Geschäfte bis auf die des täglichen Bedarfs geschlossen und die Weihnachtsferien in den Bildungseinrichtungen verlängert werden. In der Ad-hoc-Erklärung geben die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler auch Empfehlungen für das Verhalten während der Feiertage. Unter anderem sollten Urlaubsreisen während dieses Zeitraums unterbleiben und Zusammenkünfte nur im engsten stabilen Personenkreis stattfinden.

Erforderlich sei zudem eine langfristige politische Einigung auf ein klares, mehrstufiges und bundesweit einheitliches System von Regeln, die ab einer bestimmten Anzahl von Fällen pro 100.000 Einwohner greifen. Durch ein einheitliches und nachvollziehbares Vorgehen wären die Maßnahmen für Bürgerinnen und Bürger und Unternehmen transparent, verständlich und planbar. //pip

 

GZ 09/24

Themen der Ausgabe

Titelthema: Gleisanschluss

Industrie und Getränkefachgroßhandel nehmen die Schiene ins Visier. Dekarbonisierung und Personalmangel drängen zum Umdenken. 56 Organisationen haben zu Beginn des Jahres die „Charta für die Schiene“ unterschrieben. Die Zeit drängt, denn der Gesetzgeber verlangt bis 2030 eine CO2-Reduktion von 40 Prozent gegenüber 2018. Die Crux: eine marode Bahn.

Aktuelles Interview: Maximilian Huesch

Maximilian Huesch ist Logistikexperte, Beirat und geschäftsführender Partner bei Huesch & Partner. Im Interview mit der GZ macht der Profi deutlich, vor welchen Herausforderungen die Branche steht, den Verkehr aufzugleisen.

Gastkommentar: Marcus Vollmers

Marcus Vollmers ist Geschäftsführer der Get N GmbH & Co. KG in Langenhagen, einem bundesweiten Zusammenschluss regional marktführender Getränke-Fachgroßhandelsunternehmen. Im Gastkommentar erklärt der Geschäftsführer, welche Vorteile eine stärkere Nutzung des Schienenverkehrs in Bezug auf Nachhaltigkeit und Bewältigung des Fachkräftemangels bieten.