Die Verbände der Getränkewirtschaft zeigen sich solidarisch mit den von der Coronapandemie gebeutelten Hotel- und Gaststättenbetrieben. (Foto: Pixabay)
Die Verbände der Getränkewirtschaft zeigen sich solidarisch mit den von der Coronapandemie gebeutelten Hotel- und Gaststättenbetrieben. (Foto: Pixabay)

Getränkewirtschaft sucht Schulterschluss

Die Verbände der Getränkewirtschaft erklären sich solidarisch mit Gastronomie und Hotellerie.

In einer gemeinsamen Erklärung von Verband Deutscher Mineralbrunnen (VDM), Wirtschaftsvereinigung Alkoholfreie Getränke (wafg), Deutscher Brauer-Bund (DBB), Verband Private Brauereien Deutschland (VPB) und Bundesverband des Deutschen Getränkefachgroßhandels (BV GFGH) bekunden alle relevanten Verbände der Getränkewirtschaft Solidarität.

Die GETRÄNKE ZEITUNG veröffentlicht die Erklärung im Wortlaut:

Wirksame Hilfen und klare Perspektiven – jetzt !

Die Beschlüsse von Bund und Ländern zur heute in Kraft getretenen Schließung von Gaststätten, Bars, Clubs, Diskotheken und Kneipen haben nicht nur für die Gastronomie dramatische Auswirkungen. Auch die Getränkewirtschaft mit mehreren tausend mittelständischen und handwerklichen Betrieben wird durch die Maßnahmen massiv belastet. Die Verbände der Getränkewirtschaft erklären sich solidarisch mit Gastronomie und Hotellerie – sie sind und bleiben unsere wichtigsten Partner.

Ob Restaurant, Hotel oder die Kneipe um die Ecke – das Gastgewerbe hat in den vergangenen Monaten immense Anstrengungen geleistet, um die Vorgaben für den Infektionsschutz umzusetzen. Die Corona-Pandemie stellt für die gesamte Gesellschaft eine sehr ernsthafte Bedrohung dar. Viele Betriebe sind deshalb teilweise noch über die staatlichen Standards hinausgegangen und haben bis zuletzt in Hygienekonzepte und Außenbereiche investiert, um auch während der kalten Jahreszeit für Gäste und Mitarbeiter einen sicheren Betrieb gewährleisten zu können. Umso bitterer ist es für die Gastronomie, dass nun ein erneuter Lockdown erfolgt, der die existenzbedrohten Betriebe nach einer kurzen Phase der Erholung zur Schließung zwingt. Zu Recht weist die Gastronomie auf das hohe Maß des Infektionsschutzes hin und stellt die Frage, wie viele der bisher nachgewiesenen Infektionen tatsächlich auf Gaststätten oder Hotels zurückzuführen sind. Wir sind überzeugt: Nur wenn politische Entscheidungen auf einem festen wissenschaftlichen Fundament stehen, werden sie ein Höchstmaß an Akzeptanz finden. Die Schließung der Gastronomie dürfte dazu führen, dass sich noch mehr soziale Kontakte ins Private verlagern und damit ins Unsichtbare, wo sie wirksamen Hygienekonzepten und einer Nachverfolgbarkeit entzogen sind.

Begründet wurde die erneute Schließung der Gastronomie von Bund und Ländern damit, dass im Gegenzug andere Bereiche der Wirtschaft und der Gesellschaft geöffnet bleiben können. Wenn der Staat mit Blick auf das Gemeinwesen gezielt einen einzelnen Wirtschaftsbereich besonderen Belastungen aussetzt, steht er in der Pflicht, die betroffenen Betriebe und Mitarbeiter auch besonders zu unterstützen. Wir begrüßen die Absicht der Bundesregierung, „massiv wirtschaftliche und finanzielle Hilfe anzubieten“. Und wir erwarten, dass die angekündigten Hilfen nunmehr schnell und unbürokratisch auf den Weg gebracht werden. Es muss aber auch sichergestellt sein, dass über die Gastronomie hinaus ähnlich schwer betroffene Betriebe der (Liefer-)Kette eine Unterstützung erhalten, die diesen Namen verdient und das Überleben dieser Betriebe sichert.

Gaststätten und Hotels, Kneipen und Bars, Clubs und Caterer, Event- und Konzertveranstalter, Getränkewirtschaft und andere Zulieferer – sie alle brauchen nicht nur Unterstützung, sondern auch eine klare Perspektive für die Zukunft. Viele dieser familiengeführten Unternehmen stehen in der Corona-Krise am Abgrund und erwarten eine Politik mit Augenmaß, die bereit ist zu einer ehrlichen Analyse der Situation, einschließlich der zeitlichen Horizonte, und einer offenen Diskussion notwendiger Maßnahmen. Ziel muss es sein, Unsicherheit zu ersetzen durch Strategien, die den Gesundheitsschutz der Bevölkerung sicherstellen und gleichzeitig das Überleben von unverschuldet in Not geratenen Betrieben. // GZ

GZ 08/24

Themen der Ausgabe

Titelthema: Mineral- und Tafelwasserverordnung

Der Entwurf des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft zur Neufassung der Mineral- und Tafelwasserverordnung könnte zu Verwerfungen im gesamten Mineralwassermarkt führen. Verbände fordern daher dringend Nachbesserungen.

Aktuelles Interview: Jürgen Reichle, VDM

Jürgen Reichle, Geschäftsführer des Verbands Deutscher Mineralbrunnen, sieht beim vorgelegten Entwurf für die Mineral- und Tafelwasserverodnung Verbesserungsbedarf in mehreren Punkten. Der nächste Schritt sei eine intensive Dialogphase mit Bund und Ländern.

Gastkommentar: Thomas Fischer, DUH

Thomas Fischer, Bereichsleiter Kreislaufwirtschaft bei der Deutschen Umwelthilfe, hält die in der PPWR festgelegt Mehrwegquote von vorerst 10 Prozent für deutlich zu niedrig angesetzt. Ein erhoffter Rückenwind für Mehrweg werde so ausbleiben sagt er und fordert deshalb nationale Maßnahmen zum Mehrwegschutz.