Das Infektionsgeschehen durch Corona liegt laut DEHOGA lediglich bei 1,6 Prozent. (Foto: Pixabay)
Das Infektionsgeschehen durch Corona liegt laut DEHOGA lediglich bei 1,6 Prozent. (Foto: Pixabay)

"Lockdown durch die Hintertür"

Der Kölner Brauerei Verband (KBV) stellt das Beherbergungsverbot einzelner Länder infrage. Als Grundlage nennt der Verband das Robert-Koch-Institut, das Orte mit höherer Infektionswahrscheinlichkeit nennt als die Gastronomie. Für den Verband sind Maßnahmen wie beispielsweise die von den unterschiedlichen Ländern ausgesprochenen Beherbergungsverbote nichts anders als "ein Lockdown durch die Hintertür", der das Gastgewerbe enorm weit zurückwirft. 

Grundlage der Kritik Epedemiolgisches Bulletin des RKI

Als Grundlage für die Kritik nimmt der KBV das "Epidemiolgische Bulletin" des Robert-Koch-Instituts (RKI). In Ausgabe 38/2020 vom 17. September habe das RKI eine Studie zum Thema "Infektionsumfeld von Covid-19-Ausbrüchen in Deutschland veröffentlicht. Der KBV weist darauf hin, dass in der RKI-Studie festgestellt werde: "Die weitaus meisten Ausbrüche wurden im privaten Haushalt detektiert, gefolgt von Ausbrüchen in Alten- und Pflegeheimen. Im Durchschnitt waren die Ausbrüche in Flüchtlings- und Asylbewerberheimen, in Alten- und Pflegeheimen sowie in Seniorentagesstätten am größten.“

Ausbrüche in verschiedenen Settings

Im neuesten Bericht vom 8. Oktober berichte das RKI: „Es treten weiterhin bundesweit zahlreiche COVID-19-bedingte Ausbrüche in verschiedenen Settings auf. Fallhäufungen werden insbesondere beobachtet im Zusammenhang mit Feiern im Familien- und Freundeskreis sowie u.a. in Alten- und Pflegeheimen, Krankenhäusern, Einrichtungen für Asylbewerber und Geflüchtete, Gemeinschaftseinrichtungen, fleischverarbeitenden Betrieben und im Rahmen religiöser Veranstaltungen sowie in Verbindung mit Reisen bzw. Reiserückkehrern, wobei der Anteil der Fälle mit Exposition im Ausland auf unter 10 Prozent gesunken ist.“

KBV-Geschätsführer Christian Kerner: Auffällig ist, dass gerade gastronomische Betriebe wie Restaurants, Gaststätten, Eventlocations oder Hotels explizit nicht genannt werden in den RKI-Bulletins."

DEHOGA: Infektionsgeschehen in der Gastronomie liegt bei 1,6 Prozent

Auch Ingrid Hartges, Hauptgeschäftsführerin des Deutschen Hotel- und Gaststättenvebandes (DEHOGA), stellt das Beherbungsverbot der Bundesländer in einem Interview mit der Saarbrücker Zeitung infrage: "Die Sinnhaftigkeit, Zielgerichtetheit und Erforderlichkeit erschließt sich mir nicht. Und es gibt eine Studie des Robert-Koch-Instituts, in der für den Zeitraum von Ende Februar bis Mitte Juli 55 000 Covid-19-Fälle untersucht wurden. Davon konnten lediglich 1,6 Prozent einem Infektionsgeschehen in der Gastronomie oder Hotellerie zugeordnet werden." //pip

GZ 07/24

Themen der Ausgabe

Titelthema: Markt-Macher Tilman Ludwig-Munzig

Mit der Bierkiste wagt Tilmans Biere, mit Gründer und Braumeister Tilman Ludwig-Munzig, den für München untypischen Mix aus Getränkemarkt, Kiosk und Kneipe. Aus der Idee vom bezahlbaren Bier mit Freunden haben Ludwig-Munzig und sein Team ein Erfolgskonzept gemacht.

Gastkommentar: Uwe H.F. Hölzer

Uwe H.F. Hölzer, Co-Founder und CEO der Magaloop GmbH, sieht den unabhängigen Handel stärker denn je. Kioske, die den Generationenwechsel geschafft sowie risikofreudiger und innovativer agieren, seien am erfolgreichsten. Spätestens seit Corona und der Schließung der Gastronomie haben nahezu alle FMCG-Hersteller den Impulshandel Absatzkanal (wieder-) entdeckt, sagt Hölzer.

Aktuelles Interview: Anne Mantel, Danone Deutschland

Anne Mantel ist Head of Away From Home (AFH) bei Danone Deutschland. Vor drei Monaten nahm das Unternehmen die Akquise von Imbissen, Kiosken in die eigene Hand. Im Interview mit der GZ berichtet Mantel, wie Danones AFH-Start gelang und welche Ziele sich das Unternehmen gesetzt hat.