Machen gemeinsame Sache: der Bayerische Brauerbund, der Brauereiverband NRW und die Sozietät Norddeutscher Brauereiverbände (Foto: Pixabay - NickyPe)
Machen gemeinsame Sache: der Bayerische Brauerbund, der Brauereiverband NRW und die Sozietät Norddeutscher Brauereiverbände (Foto: Pixabay - NickyPe)

Kampf der Pool-Systeme ist eröffnet

Das Thema Mehrwegpool nimmt an Fahrt auf. Nach Gründung der GeMeMa (wir berichteten) durch die Brauereigruppen Warsteiner, Bitburger, Krombacher und Radeberger mischen nun auch die ersten Verbände mit.

Der Bayerische Brauerbund, der Brauereiverband NRW und die Sozietät Norddeutscher Brauereiverbände haben gemeinsam mit sechs Brauereien – dem Cölner Hofbräu P. Josef Früh, der Dithmarscher Brauerei, dem Hofbrauhaus Wolters, der Privatbrauerei Bolten, der Privat-Brauerei Zötler und Schneider Weisse – am 8. September in Düsseldorf die „MPB Mehrwegpool der Brauwirtschaft eG“ gegründet.

Ziel der Genossenschaft sei es, aufbauend auf vorhandenen Mehrweg-Einheitsgebinden, das Mehrwegsystem für Bier zu stabilisieren. Sie plant neue Flaschen, deren Formen bereits als Standard im Markt etabliert sind, durch eine Prägung als Eigentum der Genossenschaft kenntlich zu machen und so die Voraussetzung für eine konsequente Poolpflege zu schaffen. Hierfür sei in Zusammenarbeit mit dem Bundesverband Glasindustrie bereits eine Lösung erarbeitet worden. Anders als die GeMeMa, die sich zunächst erst einmal allgemein (Bier & AfG) auf die 0,33-Liter-Longneckflasche konzentrieren will, will der neue MPB Mehrwegpool also direkt eine breitere Gebindevielfalt managen. 

Die Gründer laden verbändeübergreifend die gesamte Brauwirtschaft zum aktiven Mitwirken ein. Deshalb habe man sich bewusst für die Rechtsform der Genossenschaft entschieden, teilt Michael Hollmann, der Vorsitzende des Brauereiverbandes NRW, mit. Genossenschaften seien allein dem wirtschaftlichen Nutzen ihrer Mitglieder verpflichtet, ohne selbst auf Gewinnerzielung ausgerichtet zu sein. Zudem sei so die gleichberechtigte Teilhabe aller Mitglieder unabhängig von ihrer jeweiligen Betriebsgröße an der solidarischen Umsetzung der Ziele der Genossenschaft im Brancheninteresse gewährleistet.

Die teilnehmenden Brauereien verpflichten sich durch die Anerkennung verbindlicher Verwendungsbestimmungen u.a. zur Ausschleusung unansehnlicher Gebinde und zur Einspeisung von Neuglas in einem zuvor festgelegten Umfang. Die Einhaltung dieser Verpflichtungen wird neutral kontrolliert. Die Qualität der umlaufenden Gebinde werde so signifikant verbessert, nach Ansicht der Verbandsvertreter unabdingbare Voraussetzung für die langfristige Sicherung des Glasmehrwegsystems. Das gewählte Modell orientiere sich am Mehrwegpool der Genossenschaft Deutscher Brunnen, die in diesem Segment über jahrzehntelange positive Erfahrungen verfüge.Von der kontrollierten Poolpflege unter dem Dach der neu gegründeten Genossenschaft verspreche man sich mittelfristig den Stopp und langfristig die Abkehr von der Individualisierung von Mehrweggebinden, die Stärkung des Glas-Mehrwegsystems und eine weitgehende Gebinde-Standardisierung, die ökonomisch, vor allem aber auch ökologisch geboten sei. 

Durch die klare Kennzeichnung des Eigentums an ihren Flaschen will die Genossenschaft zudem die Voraussetzungen für den unverändert nicht abschließend geklärten Erhalt der Pfandrückstellungen für Einheitsgebinde schaffen und einer steuerlichen Benachteiligung der Verwender dieser Flaschen entgegenwirken. Mit den Länderfinanzministerien sei man seit Monaten diesbezüglich in einem konstruktiven Dialog.

Der bisherige Prozess bis zur Gründung der Genossenschaft sei im Austausch mit den Kartellbehörden erfolgt. Hilfreich und unterstützend hätten sich der Genossenschaftsverband, der Bundesverband der Glasindustrie, aber auch Vertreter der Genossenschaft Deutscher Brunnen mit ihrer Expertise eingebracht. // ch
 

GZ 07/24

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