Ausgabe 19/2020

Gewinner und Verlierer der Krise

Getränke Zeitung Cover 19 (Foto: terovesalainen - stock.adobe.com)

Hart, aber fruchtig. Nein, die Rede ist hier nicht von Obstlern. Sondern von der neuen Kategorie Hard Seltzer, die in den USA seit knapp zwei Jahren durch die Decke geht. Hart ist auch nicht der Alkohol, sondern lediglich das Wasser, mit dem das Getränk hergestellt wird. Bei uns ist das Segment bisher kaum bekannt, lediglich eine Nische. Ob es noch einen Hype auslöst, wird sich zeigen. Denkbar wäre es, bedienen die Produkte mit maximal 6 Prozent Alkohol doch den Trend zur bewussten Ernährung und das Bedürfnis zu weniger starken Getränken. Wer die ersten Player auf dem Markt sind und wie Verbände und Handel den neuen Stern am Getränkehimmel einschätzen, lesen Sie in unserem aktuellen Titelthema.

Ebenfalls das Bedürfnis nach gesunden Getränken bedienen die Wasser-plus-Konzepte. In unserem Marktreport zum Thema lichten wir ein wenig den begrifflichen Dschungel aus Wasser plus, Near Water und Flavoured Water, der dem Mangel einer gesetzlichen Definition geschuldet ist. Im Übrigen zeigen sich die Hersteller aller Varianten mit den ersten sechs Monaten des aktuellen Jahres zufrieden.

Zwar konnten auch Dunkel- und Schwarzbiere im ersten Halbjahr zulegen, Grund zur Freude ist dies laut Nielsen-Bierexperte Marcus Strobl allerdings nicht. Sei das Wachstum doch unterproportional, das gesamte Biersegment lege stärker zu. Seit Jahren kämpft die Kategorie gegen rückläufige Zahlen an und kann einfach nicht vom Boom zu Spezialitätenbieren profitieren. Die Hersteller jedoch bleiben optimistisch, sind die Biere bei einem kleinen Genießerkreis doch weiterhin beliebt.

Ein Hoch erleben hingegen Liköre jeglicher Art. Sie kletterten laut IRI im Absatz um 4,2 und im Umsatz gar um 6,1 Prozentpunkte nach oben. Spitzenreiter sind Mocca- bzw. Kaffeeliköre, auch solche mit Pfefferminze, Cocos, Nuss oder Frucht erfreuen sich großer Beliebtheit. Eine Entwicklung, die die Produzenten von Tequila und Cachaça nur voller Neid beobachten können. Die Kategorien gehören angesichts dauergeschlossener Clubs und Discos zu den absoluten Verlierern der Coronakrise.

Caroline Hennemann
[email protected]