#4 Nienke Oostra

Teil 4 unserer Serie „Frauen & Bier“ aus der aktuellen CRAFT 3/20: Nienke Oostra; Foto: privatTeil 4 unserer Serie „Frauen & Bier“ aus der aktuellen CRAFT 3/20: Nienke Oostra; Foto: privat

 

Die Bierbranche wird zwar von Männern dominiert. Aber es gibt auch längst erfolgreiche Frauen im Bier-Business. Nicht alle stehen im Rampenlicht, auf der Bühne, die sie gewiss verdienen.  Und so sagen wir: Spot an! Sieben Frauen, die sich auf ganz unterschiedliche Weise und mit großer Leidenschaft dem Thema Bier verschrieben haben.

Text: Regine Marxen

 

NIENKE OOSTRA
Inhaberin von Filosoof Jenever und der Craftbier-Bar Oorlam in Hamburg

Nienke Oostra (31) ist Niederländerin, lebt aber in Hamburg. Hier managt sie ihr eigenes Jenever-Label Filosoof und betreibt zudem die Bar Oorlam in der Hamburger Neustadt. Dass diese Bar neben ihrem Jenever BuddelshipBiere am Hahn hat, kommt nicht von ungefähr. Nienke und Simon Siemsglüss, Inhaber der Buddelship Brauerei, sind ein Paar und erwarten 2020 ihr zweites Kind. 

Nienke, was hat dich zum Bier gebracht?
Ungefähr vor zehn Jahren begann ich in der Craftbier-Szene in Amsterdam zu arbeiten. Damals war diese noch sehr klein und kurz davor, loszulegen. Als Whisky-Liebhaberin hörte ich von Bier, das in Whiskyfässern reifen würde. Fasziniert davon kaufte ich alles, was verfügbar war und wurde direkt von Craftbier gefangen genommen. Ich fand es toll, dass die Brauer innovativ waren und wie sie mit natürlichen Elementen spielten, um völlig neue Aromen zu formen. Ich fand es auch toll, wie offen und entspannt die Szene war. Diese beiden Elemente haben mich immer mit dem Craftbier in Verbindung gebracht und sind immer noch das, worauf ich mich in unserer Bar und auch in meiner eigenen Destillation konzentrieren möchte.

Was liebst du an Bier besonders?
Wie erfrischend es ist und wie komplex es sein kann.

Wie würdest du die Beziehung von Jenever und Bier beschreiben?
Jenever und Bier passen einfach sehr gut zusammen. Wie Bier ist Wacholderschnaps sowohl botanisch als auch malzig. Die Kombination der beiden ist spannend und macht die Erfahrung des Trinkens noch feierlicher. Es ist wie Kaffee und Kuchen, beides schön, aber nur zusammen eine echte Party!

Was motiviert dich, in der Bier-Branche zu arbeiten?
Das Handwerk! Der Nervenkitzel, zu versuchen, zu verstehen, was du tust und wie Dinge funktionieren, und dabei alles, was du dafür brauchst, in deinen Händen zu halten.

Haben es Frauen schwerer, sich in der männerdominierten Szene durchzusetzen?
Unter Kollegen gibt es wirklich kein Problem. Wenn du weißt, wovon du sprichst, spielt es keine Rolle, ob Mann oder Frau. Ab und zu erlebe ich, dass einige Craft-Trinker glauben, dass Frauen weniger verstehen vom Handwerk. Frauen wählen diesen Job oft, weil sie gerne brauen und weniger statusorientiert sind. Sie sind daher oft weniger sichtbar.

 

Die Autorin
Regine Marxen gehört zu den umtriebigen Frauen in der Bierbranche. Die freie Journalistin und Beerkeeperin schreibt nicht nur über Bier, sie spricht auch darüber: Die Hamburgerin ist einer der beiden Co-Founder des Interview-Bierpodcasts HHopcast, der seit 2017 Brauer, Bierverlage und Bierfans zu Wort kommen lässt.
www.hhopcast.de

 

 

Foto: Andrea Lang