Die Frostschäden reichten von erfrorenen Triebspitzen bis zum Totalausfall (Foto: Haas)
Die Frostschäden reichten von erfrorenen Triebspitzen bis zum Totalausfall (Foto: Haas)

Frostschäden und Blätterklau

Dieses Jahr brachten sich die »Eisheiligen« wieder in Erinnerung: Die Nacht vom 11. Mai (Mamertus) auf den 12. Mai (Pankratius) brachte Temperaturen unter dem Gefrierpunkt, die neben anderen Kulturen auch Weinreben in vielen deutschen Anbaugebieten schädigten. Linksrheinische Gebiet waren weniger betroffen, größere Schäden gab es in den rechtsrheinischen Regionen Nordostbaden, Nordwürttemberg, Franken, Sachsen und Saale-Unstrut. In einigen Regionen waren weniger die Senken betroffen, da sich dort teilweise Nebel ansammelte, sondern durch kalten Ostwind vor allem die höheren Lagen.

Baden und Württemberg 

Im Kraichgau in Nordbaden sind nach Angaben des zuständigen Weinbauberaters Tim Ochßner etwa 250 bis 300 Hektar betroffen; die Schäden reichen von betroffenen Triebspitzen und Gescheinen bis hin zum Totalausfall. Neben Frost als Ursache, bestände aber auch die Möglichkeit eines »Sonnenbrandes« der durch die Kälte ausgetrockneten Triebe. Aus Tauberfranken werden 40 bis 70 Prozent Schäden gemeldet, im südlichen Baden waren die Schäden bis auf partielle »Coldspots«, etwa in Rammersweier und Durbach eher marginal. In Württemberg sind nach Angaben von Hermann
Morast (Weinbauverband Württemberg), 15 bis 20 Prozent der Fläche geschädigt, wobei in den Regionen Zabergäu, Leintal und Taubertal mit Schäden bis zu 70 Prozent der Schwerpunkt liegt.

Franken 

Nach Angaben von Matthias Mend von der LWG Veitshöchheim sind in Franken etwa 1.000 bis 1.500 Hektar vom Frost betroffen, die Schäden reichen auch hier von absterbenden Triebspitzen bis zum Totalausfall. Hermann Schmitt, Geschäftsführer des fränkischen Weinbauverbandes redet von 25 bis 30 Prozent Schaden auf die gesamte fränkische Weinbaufläche. Um den genauen Schaden zu beschreiben, müsse man jedoch Abwarten was austreibt, so Schmitt. Vor allem die Gebiete um die Mainschleife und die Weinberge rund um Hammelburg seien sehr stark betroffen.

Saale-Unstrut

Besonders hart hat es das Anbaugebiet Saale-Unstrut getroffen: betroffen von den Schäden sind etwa 80 bis 100 Prozent der Weinberge, nach Angaben des Weinbauverbandes wird mit 45 bis 50 Prozent Ernteausfall gerechnet, bei einigen Weinbergen gebe es einen »Totalausfall«.

Zu den Schäden durch den Frost hat man in dem Anbaugebiet noch mit einem weiteren Problem zu tun: Die Blätter, die den Frost überstanden hatten, haben sich nach dem Frost zu einem begehrten Diebesgut entwickelt. »Personengruppen« seien dabei ertappt worden, wie sie Blätter abgerupft hätten, sogar ganze Triebe seien abgeschnitten worden, um dann die Blätter von ihnen zu entfernen. 

 

ddw 08/24 vom 19. April 2024

Themen der Ausgabe

Weinbau

Die neue Humustheorie

Interview

ddw im Gespräch mit Ron Richter von klimafarmer
und Philipp Wedekind vom Weingut Wedekind

Kellertechnik

Entwässerungssysteme richtig planen