Die Winkels-Gruppe trotzte unterschiedlichen Herausforderungen und konnte so ihren Umsatz in 2019 stabil halten. (Bild: Winkels)
Die Winkels-Gruppe trotzte unterschiedlichen Herausforderungen und konnte so ihren Umsatz in 2019 stabil halten. (Bild: Winkels)

Ausgeglichene Bilanz bei Winkels-Gruppe

Die Winkels-Gruppe zeigt sich trotz zahlreicher Herausforderungen stabil und ist daher nach eigenen Angaben zufrieden mit dem abgelaufenen Geschäftsjahr 2019.

Mit 385,3 Millionen Euro (ohne Beteiligungen) befindet sich der Umsatz laut Winkels auf "Vorjahresniveau". Plastik-Bashing, der Verlust einer volumenstarken Lohnfüllung sowie logistische Probleme konnten laut Winkels-Gruppe vom Unternehmen abgefangen werden. Mit der geplanten neuen Glasanlage will Winkels 2020 verstärkt auf das umweltfreundliche Gebinden setzen.

Beim Konzernumsatz (inkl. Beteiligungsgesellschaften) steht Unternehmensangaben zufolge 2019 ein leichtes Plus: 494 Millionen Euro (Vorjahr: 493 Millionen Euro) konnten im vergangenen Jahr erwirtschaftet werden. Nicht zuletzt die Übernahme der Beteiligung der Heinrich Getränke-Großhandel an der Profi System-Getränke-Logistik im Sommer 2019 habe mit der damit verbundenen Übernahme eines weiteren Teils der Kauflandstrecke zu diesem Ergebnis beigetragen.

Beim Gesamtabsatz verzeichnet die Winkels-Gruppe, bereinigt um den Verlust einer Lohnfüllung, dagegen einen Rückgang von 3,1 Prozent, wie es laut Winkels heißt. Grund hierfür seien der, im Vergleich zu 2018, weniger heiße Sommer sowie das Plastik-Bashing bei PET. Erfreulich sei dagegen das Absatzplus von 7,3 Prozent bei Glas. „Hier werden wir 2020 mit dem Bau der neuen Glasanlage anknüpfen“, resümiert Gerhard Kaufmann, geschäftsführender Gesellschafter, das vergangene Geschäftsjahr. Die größten Herausforderungen sieht Kaufmann nach wie vor im Bereich der Winkels Getränke Logistik. Die Frachtraumknappheit und der Wandel des Arbeitsmarktes habe Winkels laut Kaufmann auch 2019 vor "große Herausforderungen" gestellt.

Glasboom belebt Eigenmarkengeschäft

Die Winkels-Eigenmarken hätten 2019 durch den hohen Glasanteil deutlich weniger verloren als der Gesamtmarkt. Der Absatz sei hier um 1,7 Prozent zurückgegangen. Im Brunnengebiet Südwest hätten die Mineralbrunnen ein Minus von knapp 8 Prozent verkraften müssen, was nach dem Supersommer 2018 jedoch auch zu erwarten gewesen sei. Der Rückgang lasse sich zudem auf den geringeren Absatz von PET, insbesondere PET Einweg, zurückführen. Glas legte laut Winkels dagegen mit über 7 Prozent deutlich zu. Vor allem die Marken alwa und Aqua Vitale hätten sich hier überdurchschnittlich steigern können.

Bei der strategisch wichtigsten Marke alwa wurden 2019 1,15 Prozent mehr Kisten verkauft. Dies sei einem gesteigerten Absatz von Glasgebinden um knapp 50 Prozent zu verdanken, was den Verbrauchertrend hin zu umweltfreundlichen Getränkeverpackungen und einem bewussterem, nachhaltigerem Konsum bestätige. Die Einführung der neuen kalorienarmen Produktrange „leichte Früchte“ falle ebenfalls positiv aus: „Zuckerreduktion, gesunder und natürlicher Genuss sind bei den Verbrauchern mehr denn je gefragt“, freut sich Kaufmann.

Die Gastromarke alwa live schließt laut Winkels das Jahr 2019 mit einem "satten Plus" von rund 30 Prozent. Das 2016 eingeführte Gebinde könne sich somit weiter in der Gastronomie etablieren. Auch sonst verzeichne die Gastro-Sparte der Winkels-Gruppe ein positives Ergebnis: Im vergangenen Jahr seien hier 2,1 Prozent mehr abgesetzt worden.

Die Preiseinstiegsmarken konnten sich nach Unternehmensangaben mit ihrem hohen Glasanteil ebenfalls deutlich besser behaupten als der Markt. Die Marke Prinzenperle haben sogar zweistellig zugelegt, wie es heißt.

Trend nach Glas fordert Winkels heraus

Mit einer Investition in Höhe von mehr als 19 Millionen Euro in das Abfüllgebäude sowie in eine neue Glasabfüllanlage möchte Winkels nach eigenem Bekunden zukünftig verstärkt auf das umweltfreundliche Gebinde setzen. Diese soll Ende 2020 bei der alwa Mineralbrunnen GmbH in Betrieb gehen. Kaufmann sieht die Winkels-Gruppe hierdurch gut gerüstet, dennoch ergeben sich durch die Verschiebung zu Glas neue Herausforderungen: „Trotz des hervorragenden Poolmanagements durch die Genossenschaft Deutscher Brunnen gibt es in Saisonzeiten Leergutknappheit. Das starke Wachstum der Glasflaschen führt zu einer starken Auslastung der Kapazitäten der Glashütten sowie der Lieferanten für Aludeckel und Papieretiketten und damit gegebenenfalls zu Lieferverzögerungen“, so Kaufmann. //pip

 

GZ 09/24

Themen der Ausgabe

Titelthema: Gleisanschluss

Industrie und Getränkefachgroßhandel nehmen die Schiene ins Visier. Dekarbonisierung und Personalmangel drängen zum Umdenken. 56 Organisationen haben zu Beginn des Jahres die „Charta für die Schiene“ unterschrieben. Die Zeit drängt, denn der Gesetzgeber verlangt bis 2030 eine CO2-Reduktion von 40 Prozent gegenüber 2018. Die Crux: eine marode Bahn.

Aktuelles Interview: Maximilian Huesch

Maximilian Huesch ist Logistikexperte, Beirat und geschäftsführender Partner bei Huesch & Partner. Im Interview mit der GZ macht der Profi deutlich, vor welchen Herausforderungen die Branche steht, den Verkehr aufzugleisen.

Gastkommentar: Marcus Vollmers

Marcus Vollmers ist Geschäftsführer der Get N GmbH & Co. KG in Langenhagen, einem bundesweiten Zusammenschluss regional marktführender Getränke-Fachgroßhandelsunternehmen. Im Gastkommentar erklärt der Geschäftsführer, welche Vorteile eine stärkere Nutzung des Schienenverkehrs in Bezug auf Nachhaltigkeit und Bewältigung des Fachkräftemangels bieten.